Lesen heißt durch fremde Hand träumen

Dieses Zitat des portugiesischen Lyrikers Fernando Pessoa beschreibt ganz zutreffend, was uns beiden an – guten – Büchern liegt. Nun haben wir aber, wie so viele andere auch, das allgegenwärtige Problem unserer Gesellschaft: vermeintlich zu wenig Zeit, um all die wunderbaren Werke, die uns Schriftsteller aller Herren Länder beschert haben in der gebotenen Muße zu genießen.

Folglich bleibt meist nur die Zeit im Urlaub, um so richtig schön in den einen oder anderen Schmöker zu versinken und – das können wir beide gut – die Welt um sich herum zu vergessen. Und wenn dann, während der Zeiten, in denen wir irgendwo herum sitzen und nichts anderes zu tun haben als uns ein gutes Buch zu schnappen, auch der entsprechende Lesestoff dabei ist – was will man denn mehr?

Also ist klar: es muss Lektüre mit in den Urlaub! Unbedingt! Möglichst viel! Wir sind uns beide schnell einig. Aber dann kommen prompt die Gegenstimmen: pro Person 23kg Freigepäck, begrenzter Platz im Camper, was lassen wir für die 8kg Bücher zu Hause?

Hin und her überlegt, die Lösung liegt ja förmlich auf der Hand: e-Book Reader müssen her. Diese kleinen und leichten elektronischen Bücher, die so furchtbar praktisch und leicht sind. Die mit einer Akkuladung gleich einen Monat oder sogar noch länger halten. Die tausend Büchern oder mehr Platz bieten – was gäbe ich dafür, so lange in Urlaub fahren zu können, um alle Bücher zu lesen, die auf so einem Gerät Platz haben. Das Schriftbild soll wie bei einem echten Buch sein und was weiß ich nicht noch alles für wunderbare Dinge in diesen tollen Teilen stecken.

ABER: es ist eben kein Buch, egal, wie man es dreht oder wendet.

Habt ihr schon mal versucht, bei einem eBook eine Ecke umzuklappen, um sich die Seite zu merken? Oder mal schnell Notizen mit Bleistift an eine bestimmte Textpassage gekritzelt, um sie nicht zu vergessen? Vom Umblättern ganz zu schweigen – auch wenn es eBooks gibt, die das Geräusch der Blätter elektronisch nachmachen, den Geruch eines neuen Buches, das zum ersten mal aufgeschlagen wird kann auch der beste eBook Reader nicht nachmachen.

Nach Abwägung aller Pros und Contras siegte am Ende die Vernunft – war es wirklich vernünftig – egal, und ich habe gestern für uns beide je einen Kindle bestellt. Der niedrige Preis von aktuell 49,- Euro sowie die Tatsache, dass das Ding gerade für die Wartezeit am Flughafen und während der Flüge ziemlich praktisch ist haben letztlich den Ausschlag für die Bestellung gegeben. Zur Klarstellung: ich habe keine Anteile bei Amazon oder bekomme Prämien, wenn jemand einen Kindle kauft. Ich erzähle es einfach nur, weil es Teil unserer Reisevorbereitungen ist.

Und wenn ich so nachdenke, kann es vielleicht doch ganz nett sein, in einer Hängematte zu liegen, ein gutes (e)Buch zu lesen und genüsslich den Sonnenuntergang zu genießen.

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