Tag 2: Wir sind gelandet

Ob es jetzt Tag 2 oder 3 heißen muss, da wir ja über die Datumsgrenze geflogen sind, darüber lässt sich streiten, aber dazu später mehr.

Nur ganz kurz vom Auckland International Airport: wir sind gut und sicher gelandet und haben die Immigration und Biosecurity hinter uns, alle weiteren Infos und Berichte gibt es dann etwas später hier zu lesen.


So, jetzt geht es weiter. Wir sind, wie schon geschrieben, gut in Auckland angekommen und haben alle notwendigen Formalitäten hinter uns gebracht. Aber bevor es soweit war, gab es ja noch einiges anderes, das zwischen dem letzten und diesem Beitrag passiert ist.

Der Transitbereich am Tom Bradley International Airport in Los Angeles wird gerade umgebaut, auf jeden Fall hält der keinen Vergleich mit anderen internationalen Airports stand. Da gibt es zwar ein paar provisorische Verkaufsstände, die von Snacks über Kaffee und Kuchen bis zu Zeitungen und kleinen Reisebedarf, wie z.B. Adapter für die Stromstecker anbieten, aber das war’s dann auch schon mit der Herrlichkeit. Ein Café oder ein Restaurant, wo man sich die Zeit bis zum Abflug etwas gemütlicher vertreiben kann – Fehlanzeige. Gut, vielleicht waren wir ja auch wieder nur zu geizig, denn für die Passagiere der First Class gab es natürlich eine Lounge – im ersten Stock, über eine Treppe erreichbar! Der dazugehörige Aufzug war nämlich etwas versteckt und erst nach einigem Suchaufwand zu entdecken. Über die Qualität der Lounge können wir jedoch nur spekulieren.

So vertrieben wir uns die Zeit mit Lesen, Spazierengehen und Essen. Zum Glück begann das Boarding relativ früh, so dass die Zeit zwischen US Immigration und Boarding der Air New Zealand insgesamt “nur” knappe fünf Stunden betragen hat.

Und überhaupt das Boarding: wer wie wir die Zustände auf unseren Flughäfen kennt, wo bereits zehn Minuten vor der ersten Durchsage Schlangen von Leuten vor dem Counter stehen und mit Körpereinsatz ihren Platz behaupten, der wurde dort eines Besseren belehrt. Zum einen gibt es eine klare Reihenfolge, wer wann aufgerufen wird und das Gate passieren darf. Und zum anderen steht auch niemand der anderen Passagiere tatsächlich vorher auf! Die Kiwis sind wirklich ein total entspanntes Volk.

Und nochwas ist mir aufgefallen: in Sachen Temperaturempfinden haben die Neuseeländer wohl einiges mit den Iren gemein: bei Temperaturen, wo ich mir zum Pullover noch die Fleecejacke anziehe, da laufen die Jungs in Flip-Flops und mit T-Shirt auf.

An Bord der Boeing 777-300 bekamen wir dann erst Mal große Augen: mein lieber Schwan, ist das Teil innen drin riesig! Du sitzt in Deinem Sitz und über Dir sind ungefähr eineinhalb Meter Luft, bevor erst die unglaublich großen Bordgepäckfächer kommen. Wir durften übrigens – oder mussten vielleicht aus Gründen des Anreizes – von ganz vorne über die First Class durch die Business Class über Premium Economy in unsere Holzklasse spazieren. Ja, vor allem, wenn man einen zwölfeinhalb Stunden Nachtflug vor sich hat, kann man da schon lange Zähne bekommen. Aber wie schon mal geschrieben, der Preisunterschied ist so immens hoch, dass selbst der Unterschiedsbetrag für die nächsthöhere Klasse Premium Economy für die in Frage kommenden vier Flüge mehr ausgemacht hätte, als was uns für den gesamten Urlaub als Budget zur Verfügung steht. Und da gibt’s eigentlich kein Überlegen mehr. Also Augen zu, Arschbacken zusammenkneifen und durch.

In Sachen Bordservice wird Air New Zealand von allen Seiten gelobt und ich kann dieses Lob nur bestätigen. Absolut freundliches Personal, tolles Essen und exzellenter Service sowie ein Inflight-Entertainmentprogramm, das für mehrere Weltumrundungen reichen würde. Kinofilme, TV-Serien, Musikvideos, Videospiele, einfach alles, was das gelangweilte Herz eines Fluggastes begehrt.

Ich habe die Gelegenheit genutzt und mir den ersten Teil von “Der Hobbit” in der Originalversion angesehen, um einfach ein Gefühl für die englische Sprache, oder das, was die Jungs da als englische Sprache definieren, zu bekommen. Aber ich gebe auch zu, dass ich etwas geschummelt habe und mir zusätzlich die englischen Untertitel anzeigen ließ. Denn das eine oder andere Mal wäre ich wohl sonst verloren gewesen.

Dazwischen habe ich dann immer wieder mal geschlafen, aber leider nicht richtig lang, denn das hat im Sitzen nicht so wirklich gut funktioniert. Claudia hat sich da etwas leichter getan, die hat auch mal ein, zwei Stunden am Stück geschlafen. Was dazu führte, dass sie sich “Gentlemen prefer blondes” zweimal anschauen musste, denn das erste Mal, als er in der Playlist lief, hat sie ihn komplett verschlafen. Ich hab es ihr gegönnt.

Tja und dann immer wieder ein Blick auf die Flugzeitanzeige. Juhu, jetzt haben wir schon 5000 km geschafft, kurz danach liegt dann die Hälfte hinter uns. Und wiederum kurz nach der Hälfte der Strecke haben wir dann die Hemisphäre gewechselt – von der Nord- auf die Südhalbkugel. und wir waren beide live dabei. Schon cool irgendwie, so weit waren wir beide ja noch nie von zuhause weg!

Und dann ging es eigentlich relativ zügig, die Zeit verging praktisch wie im Flug, ich hab mir dann noch “Rock of ages” angesehen. Ist zwar schon etwas älter, aber ich habe sehr gelacht über Russel Brand (der Ex von Katy Perry) und Alec Baldwin als schwule Besitzer eines Rockschuppens. Und Tom Cruise als durchgeknallten alternden Rockstar. Aber, und das fand ich wiederum bemerkenswert, alle Darsteller haben ihre Songs tatsächlich selbst gesungen. Und gar nicht mal so schlecht, wie man vielleicht vermuten könnte.

Kurz darauf ging auch schon die Sonne auf, bzw. in der Kabine wurde wieder das Licht eingeschaltet und das Frühstück serviert. Kurz nach dem Frühstück setzte der Pilot auch schon zur Landung an und der letzte, spannende Teil der Anreise begann: die Sicherheitskontrolle bzw. die Bio Security, die in Neuseeland ja so streng ist.

Mit der ausgefüllten Passenger Arrival Card ging es zuerst zur Immigration, der nette junge Mann kontrollierte die Reisepässe und die Angaben auf der Arrival Card und schon ging es weiter zur Gepäckausgabe. Bis wir durch die Sicherheitskontrolle durch waren, liefen auch schon unsere Koffer über das Band und wir konnten sie gleich im Empfang nehmen. Nun nur noch zur Biosecurity und dort gab es gleich eine Überraschung: der Mitarbeiter begrüßte uns nämlich auf deutsch! Und das sogar ziemlich gut, wenn auch mit Akzent.

Alle unsere Angaben waren in Ordnung, die Schuhe sauber und Nahrungsmittel oder sonstige verbotene Substanzen hatten wir nicht dabei. So gesehen hätten wir nicht mal die Thrombosespritzen, die ich von meiner Ärztin zur Vorsorge bekommen habe, angeben müssen. aber weiß man’s?

Raus aus dem Sicherheitsbereich, schnell noch auf der Toilette frisch gemacht und dann ging es mit dem Bus zum Hotel. Das liegt direkt am Hafen und unser Zimmer in der obersten Etage! Ich kann euch sagen, eine tolle Aussicht. Nachdem wir uns beide geduscht haben geht es jetzt “in die Stadt” um noch ein paar Dinge zu erledigen, wie z.B. eine neuseeländische SIM-Karte zu holen und dann auch mal was zu essen.

Tag 1: Have a break, have a…

… tja, was denn eigentlich? KitKat gibt es hier am Flughafen in Los Angeles nicht, dachte ich. Ich wurde jedoch eines besseren belehrt.

Aber langsam, und der Reihe nach. Wir sind relativ pünktlich, mit nur zehn Minuten Verspätung am Tom Bradley International Airport Los Angeles gelandet. Der Flug war insgesamt nicht so schlimm, wie erwartet, denn ich hatte die Möglichkeit genutzt, öfter mal aufzustehen und etwas herumzugehen und mich einfach zu bewegen.

Als wir eingestiegen sind haben wir schon eine junge amerikanische Familie mit vier kleinen Kindern gesehen. Und, ihr könnt euch vorstellen was kommt: die Mutter, die größte Tochter und das jüngste Kind saßen direkt vor uns, der Vater mit den beiden anderen Jungs in der Mittelreihe daneben. Na toll, dachten wir, das kann ja was werden. Die Flugbegleiterin hat sich dann auch ganz hilfsbereit erkundigt, ob zum ersten Mal mit Baby fliegen und ob sie irgendwelche Hilfen oder Unterstützung benötigen.

Die Antwort der Mutter hat mich dann doch etwas aufhorchen lassen: “Nein danke, wir fliegen ungefähr zum dreißigsten Mal!” Wow, und das mit einem Baby, das bestimmt nicht älter als zehn Monate war. Na gut, vielleicht nicht dreißig Mal mit dem kleinsten, aber immerhin. Aber, und jetzt kommt die angenehme Seite der Geschichte: die Kinder waren dermaßen gut erzogen, dass es kein Gemecker und kein Gejammer gab, alle ordentlich gegessen haben, nicht herumgesprungen sind und sich ganz einfach und ruhig beschäftigt haben. Der Papa hat ihnen aus Bilderbüchern vorgelesen und die Mutter hat den Kleinen mit Fingerpuppen unterhalten Und dazwischen wurde immer wieder geschlafen. Respekt.

Wir hatten keine Turbulenzen und immer schönes Wetter. Das gab uns die Gelegenheit, auch Eisberge bzw. große Eisschollen zwischen Island und Grönland zu sehen. War schon ganz schön imposant.

Als wir dann über dem Nordamerikanischen Kontinent waren haben wir auch ein paar Landschaftsfotos gemacht. Und beim Anflug auf Los Angeles haben wir tatsächlich auch den Hollywood Schriftzug gesehen – und natürlich fotografiert. Aber ich glaube, wenn man nicht weiß, dass das kleine weiße Ding auf dem Bild die berühmten Buchstaben sind, kommt man auch nicht drauf. Egal, wir haben sie jedenfalls gesehen.

Dann zur Immigration mit Foto und Fingerabdrücken, dann die Koffer vom Gepäckband holen, quer durch den Flughafen ziehen und wieder abgeben. Danach ging’s zur Tür raus und dann standen wir da: in Los Angeles. Und mussten uns erst mal orientieren, wie und wo es denn jetzt weitergeht. Wir kennen den Transitbereich des Münchner Flughafens, da darfst Du nicht mal eine Zehenspitze rausbewegen, aber hier standen wir auf einmal draußen.

Wir haben dann gefunden, wo wir hin mussten, zumindest die Richtung und sind mal losmarschiert. Im Nachhinein dachte ich mir, für solche Strecken benutzen Amis normalerweise das Auto und wir laufen mit unseren Handgepäcktrolleys zu Fuß. Ganz schön crazy, diese Krauts. Ca. zwei Kilometer weiter ging es dann wieder rein ins Flughafengebäude und wieder durch die Pass- und Sicherheitskontrolle und dann waren wir im Transitbereich, wo wir jetzt auf den Abflug nach Auckland warten, der in zwei Stunden erfolgen soll.