Tag 16: A place to live – Queenstown

Etappe: Queenstown

Hi guys! Heute ohne neuen Standort, wir sind immer noch in Queenstown. Frühstück diesmal in der Old Man Rock Cafe Bar an der Mall Street oder auch The Mall genannt.. Cooles Ambiente, leckeres Frühstück. Und sogar jemand, der auf der Couch am Kamin sitzt und morgens um halb zehn sein erstes Tap (Bier vom Fass) genießt.

Für den heutigen Tag hatten wir uns vorgenommen mit der Gondelbahn den Berg raufzufahren um dort oben mit der Skyline Luge, einer Mischung aus Sommerrodelbahn und GoKart zu fahren und anschließend den Ziptrek, eine Art Hochseilgarten mit langen Abfahrten am Seil zu besuchen.

Die Luge war ziemlich witzig, auch wenn auf der ersten von drei Fahrten der Hintern etwas nass wurde, da es ein bisschen geregnet hat. Dem Spaß an der Sache hat es aber keinen Abbruch getan und auf der Strecke war es dann sogar ein bisschen kniffliger, denn im Nassen sind die Dinger in den Kurven schon mal ausgebrochen. Es gibt zwei verschiedene Routen und die erste Fahrt MUSS auf dem sogenannten “Scenic Track” stattfinden, damit man sich an die Dinger gewöhnt, erst dann darf man auf den “Advanced Track” – der natürlich viel cooler und schneller ist.

Nach den drei Fahrten hatten wir noch etwas Zeit, bis es am Ziptrek losging und so haben wir auf der Terrasse der Bergstation der Gondelbahn die Aussicht über Queenstown und den Lake Wakatipu genossen.

Am Start des Ziptrek bekamen wir die Sicherungsgurte und Helme sowie die Einweisung, was alles sein darf und was man nicht tun sollte und dann ging es los zur ersten Station. Anders als in den Hochseilparks die wir bisher besucht haben gibt es hier keine Möglichkeit zu bremsen. Es geht also einfach so schnell wie es eben geht an dem Stahlseil nach unten, wo einer der beiden Guides schon mit der Bremse wartet. Unsere Guides auf der Tour waren Kate aus Kanada und Enrique aus Brasilien. Da wir die Touren heute morgen schon bei Chastity aus den USA gebucht haben, fragen wir uns langsam, ob es in Queenstown auch Einheimische gibt oder tatsächlich nur Touristen und Gastarbeiter.

Egal, die erste von vier Zip-Lines erforderte schon etwas Überwindung, da das Gefühl des Ausgeliefertseins schon vorhanden ist. Da hilft nur, auf die Guides und die Bremsen zu vertrauen, wenn es mit ca. 30 km/h am Seil entlang geht. Auf den weiteren beiden Seilstrecken – die vierte war dann so lang, wie die drei vorher zusammen, und wir konnten uns selbst aussuchen, was wir machen – wurden uns von den Guides immer neue “Kunststücke” gezeigt, die wir nachmachen sollten. Kate zeigte uns, wie wir kopfüber am Seil hängen können und wie wir uns rückwärts in das Seil fallen lassen können, um loszufahren.

Alles in allem schon ziemlich spannend, vor allem das Nach-hinten-fallen-lassen und darauf zu vertrauen, dass das Seil bzw. die Sicherungen halten. Immerhin passiert das Ganze ja ca. 20m über dem Boden in den Bäumen. Aber es ging alles gut, ich habe mich dann immer wieder im Upside-Down versucht, also kopfüber am Seil zu hängen. Ist ziemlich cool so.

Anschließend streunten wir ein wenig durch die Stadt mit einem Bierstopp da und einem Essenstopp dort (ich konnte dem Fergburger heute schon wieder nicht widerstehen, Claudia hatte Thai-Take-Away-Food). Und jetzt sitze ich hier schon über zwei Stunden und ärgere mich mit dem Hochladen der Fotos rum, weil der Upload immer wieder abbricht und jetzt mag ich nicht mehr. Dann gibt es halt heute nicht mehr Fotos. Schade, aber ist so.

Und morgen sind wir dann schon wieder unterwegs zu unserer gebuchten Kayak-Tour im Milford Sound.

Tag 15: Higher and higher

Etappe: Lake Tekapo – Mount Cook Airport – Tasman Glacier – White Horse Hill Campground – Cardrona – Arrowtown – Queenstown.

So, langsam kommt wieder etwas Ruhe in die Gefühlswelt. Wir stehen in Queenstown im Lakeview Holiday Park und lassen den Tag ausklingen, nachdem wir bereits einen Fergburger verspeist haben und zur Verdauung einen Stadtbummel gebraucht haben. Aber jetzt erst mal der Reihe nach:

Sanfter Sonnenschein hat uns heute wieder mal am Lake Tekapo geweckt und wir sind noch kurz in Richtung Zentrum abgebogen, um Briefmarken zu kaufen und die Postkarten einzuwerfen. Praktischerweise gleich im Informationsbüro. Als Anlaufpunkte standen heute Mount Cook, Hooker Valley, Cardrona Valley und als Ziel Queenstown auf dem Programm.

Die Fahrt vom Lake Tekapo zum benachbarten Lake Pukaki dauerte nicht lange, sind auch nur knapp 50 Kilometer. Dann führt die Straße an diesem blitzblauen See entlang nochmal circa 60 Kilometer zum Mount Cook Airport. Die Fahrt zum Airport war, wie schon fast täglich, von vielen Ah’s und Oh’s begleitet, nach jeder Ecke öffneten sich wieder Blicke, die uns den Atem raubten.

Wir wollten nämlich mit dem Helikopter einen Gletscherrundflug inklusive Landung auf dem Gletscher machen. Nun gibt es unzählige Anbieter von solchen Flügen, mit Helikoptern, mit kleinen Sportflugzeugen, sogar mit einem Doppeldecker kann man sich auf das ewige Eis fliegen lassen.

Wir hatten uns für den Helikopter entschieden und steuerten auf den Airport zu. Kaum dass wir unseren Camper auf dem Parkplatz des Airports abgestellt hatten, stürmte eine junge Dame auf uns zu und fragte, ob wir einen Flug buchen wollten. Wir bejahten und fragten, wann denn der nächste Flug stattfinden würde und sie sagte: “Jetzt!”

Uff, das ging aber schnell! Claudia sollte nur ihre Jandals (bei uns heißen die Dinger Flip-Flops) gegen festes Schuhwerk tauschen und dann sollte es losgehen. Der Helikopter stand mit laufenden Rotoren auf einem Autoanhänger und darin wartete schon eine asiatische Familie mit zwei kleinen Kindern. Die hatten also nur auf zwei weitere Personen gewartet, damit der Heli voll ist. Manchmal muss man auch Glück haben! Schnell die Einweisung gemacht, bezahlt wird nach dem Flug, have fun!

Und dann ging’s auch schon los. Unser erster Helikopterflug überhaupt. Matt, der Pilot fragte natürlich als erstes – wie übrigens jeder andere Neuseeländer auch – wo wir denn herkommen. Er fand es cool, dass wir aus München sind und erzählte auch gleich, dass einer seiner Vorfahren 1861 irgendwo von der deutsch-österreichischen Grenze nach Neuseeland ausgewandert ist.

Für diejenigen, die es noch nicht erlebt haben: Helikopterfliegen ist fast wie Achterbahnfahren – wenn der Wind mitspielt. Wenn nicht, kann es wohl ganz schön ungemütlich werden.

Nach relativ kurzem Flug, er hat insgesamt wohl nur knappe zehn Minuten gedauert, waren wir dann auch schon auf dem Tasman Gletscher unterhalb des Mount Cook gelandet und standen auf dem Eisfeld! Links und rechts an den Hängen konnte man deutlich erkennen, wie sehr die Schmelze in den vergangenen Jahrzehnten das Eis reduziert hatte. Mein lieber Schwan, wenn man das so sieht, müsste man den jungen Leuten heutzutage sagen, wenn sie noch sowas sehen wollen, dann sollten sie sich fast ein bisschen beeilen.

Na gut, ganz so schlimm ist es nicht, die Gletscherzunge, auf der wir standen misst immerhin noch genug, um noch ein paar weitere Jahrzehnte da zu sein, aber bestimmt wird man da, wo wir heute gelandet sind, wohl nicht mehr landen können.

Nachdem wir uns noch ein bisschen mit Matt unterhalten haben und die obligatorischen Fotos geschossen wurden, stand auch schon wieder der Rückflug an. Als Special flogen wir ganz dicht an einen Eisabbruch direkt unterhalb des Gipfels und konnten diesen aus geringer Höhe betrachten.

Und dann ging es zurück zum Flughafen, zehn Minuten später setzte Matt den Heli wieder sanft auf dem Anhänger auf, von dem wir gestartet waren und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Schade eigentlich, für mich hätte der Flug auch ruhig noch länger dauern können.

Nachdem wir noch das organisatorische erledigt hatten – dafür war vor dem Flug ja keine Zeit mehr – machten wir uns auf den Weg weiter taleinwärts bis zum White Horse Hill Campground. Dort stellten wir den Camper ab und gingen auf dem Wanderweg in Richtung Hooker Valley bis zum Denkmal für die Verunglückten in diesen Bergen. Und wir genossen nochmal einen tollen Blick auf den Mount Cook.

Dann ging unsere Fahrt auch schon wieder zurück in Richtung Queenstown, aber wir nahmen nicht die vom Navi vorgeschlagene Route sondern fuhren durch das Cardrona Valley, das im Winter ziemlich mit Schnee versorgt sein muss, da es dort Skibetrieb gibt und entlang der Straße alle paar hundert Meter ein Kettenanlegeplatz ist.

Zweck unseres Abstechers war jedoch der Cardrona Bra Fence. Ein Zaun, an dem mal mehr, mal weniger BHs hängen. Jetzt fragt sich natürlich jeder, der das liest, warum denn die Kiwi-Mädels ihre BHs an den Zaun hängen.

Nach Erzählungen soll das alles im Jahr 2000 begonnen haben, als vier Frauen auf dem Heimweg von einer Silvesterparty kamen und sich entschlossen, ihre Büstenhalter an eben jenen Zaun zu hängen. Der Besitzer des Zauns, Farmer Sam Lee hatte nichts dagegen. Im Gegenteil, sein Zaun spiegele die unbeschwerte Einstellung der Kiwis zum Leben wider, meinte er. „Wir sind Kiwis. Wir lachen gerne über uns selbst und der BH-Zaun ist die Versinnbildlichung dessen, was es heißt ein Kiwi zu sein.“

Und obwohl es in der Zwischenzeit erboste Widerstände dagegen gegeben hat, hat der Bra Fence alle Widerstände überstanden, auch die nächtlichen “Diebstähle” einiger der aufgehängten BHs. Nach dem Dieb wird übrigens immer noch gesucht.

Im Sommer diesen Jahres wurden dann alle, bis dato angebrachten, Büstenhalter radikal von Unbekannten abgeschnitten, seitdem wird der Zaun per Video überwacht. Nein, wir haben keinen mitgenommen, im Gegenteil.

Über die mit 1067 m höchste befestigte Straße Neuseelands, den Crown Range Summit, sind wir dann auf Queenstown zugefahren. Just in dem Moment kam auch ein Flugzeug durch das Tal geflogen, aber wir waren leider zu langsam, bzw. hatten nicht schnell genug einen Parkplatz, an dem wir sicher stehen bleiben konnten. Sah aber soll aus, wenn so ein Jet durch die Berge fliegt.

Zuletzt noch ein kurzer Abstecher nach Arrowtown, einer der ältesten Goldgräberstädte Neuseelands, die zum Teil noch im alten Straßenbild existieren, bevor wir dann Queenstown erreichten. Und dort bleiben wir dann erst mal für zwei Nächte.

Tour 11: Lake Tekapo – Queenstown, 396 km