Tag 14: Seitenwechsel

Etappe: Greymouth – Arthur’s Pass – Lake Tekapo

Wir haben heute die Seite gewechselt, und zwar sind wir von der Westküste auf die andere Seite der Berge gefahren.

Heute Nacht war es zum Glück nicht so kalt, wie die Nacht zuvor – Kunststück, wir hatten ja auch die Entlüftungsklappen im Dach geschlossen – und so haben wir verhältnismäßig lange geschlafen. Kann aber auch sein, dass es an den drei Gläsern Wein gestern Abend lag, dass uns die Morgensonne heute erst verspätet wachgeküsst hat.

Ihr kennt es ja schon: Morgentoilette, Frühstück und Abfahrt. Aber noch nicht so ganz, denn wir mussten wieder mal unsere Vorräte auffüllen, denn der Kaffee, die Marmelade und das Wasser waren aus und Claudia brauchte einen wasserfesten Stift um unsere zurückgelegte Route auf der Landkarte einzuzeichnen. Also einen Einkaufsstopp im Countdown Supermarkt eingelegt, denn da haben wir ja mit dem Camper Van eine Einkaufskarte bekommen, die uns auf viele Artikel 10% Ermäßigung bringt. Ist aber nix besonderes, denn diese Karten liegen überall herum wie Sand am Meer und so hat eh fast jeder den Rabatt.

Aber wenigstens bekommt man mit der Rechnung vom Countdown wiederum an der Z-Tankstelle den Liter Diesel um 4 Cent pro Liter billiger. Auch was wert, und wenn’s nur ein paar Dollar sind.

Es gibt jeden Tag etwas Neues zu lernen in Neuseeland. Heute zum Beispiel lernten wir, dass es sehr wohl funktioniert, wenn sich Eisenbahn und Straßenverkehr ein und dieselbe Brücke teilen. Wir überquerten die Berge über den Arthur’s Pass, der nach dem Pionier, Entdecker und Landvermesser Arthur Dudley Dobson benannt ist, der diesen Übergang am 12. März 1864 entdeckt hat. Wenn man bedenkt, was zu dieser Zeit in Europa schon los war kommt einem Neuseeland ziemlich jung vor – was es besiedlungstechnisch ja auch ist.

An einem Fotostopp kurz vor der Passhöhe war er dann tatsächlich da: der erste Kea. Keas sind Bergpapageien, die nur in Neuseeland und nur in dieser Region vorkommen. Charakteristisch für diese Vögel ist ihre Neugier und dass sie sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist zu eigen machen wollen. Und sei es der Gummi vom Scheibenwischer oder der Autotür. Deshalb sollte man vier Regeln für Keas beachten:

  • Keas niemals füttern!
    Menschliche Nahrung schadet den Tieren und sie gewöhnen sich das Betteln an und verlernen, gerade im Winter, selbst nach Nahrung zu suchen.
  • Halte Ausschau nach Keas und passe Deine Geschwindigkeit an!
    Parkplätze, Straßenränder und Straßen sind Todesfallen für Keas.
  • Nimm Deinen Müll wieder mit und lass nichts liegen!
    All Dein Zeug macht Keas neugierig und kann sie in Schwierigkeiten bringen.
  • Schließe Türen und Fenster Deines Fahrzeugs!
    Dinge an Keas zu verlieren ist Deine Schuld, nicht ihre.

War die Auffahrt zum Arthur’s Pass schon landschaftlich schön, dann war das, was folgte atemberaubend. In alpiner Umgebung fuhren wir Kilometer um Kilometer nur um ein ums andere Mal vor Erstaunen und Begeisterung den Atem anzuhalten. Diese Landschaften, durch die wir gekommen sind zu beschreiben, dazu fehlen mir die Worte und die Steigerungsmöglichkeiten von toll, atemberaubend, sagenhaft, unglaublich, faszinierend, phänomenal und was weiß ich nicht noch alles. Und so denke ich mir an dieser Stelle, ich lasse einfach ein paar Bilder sprechen.

Und das Beste kam zum Schluss: nach einem Fotostopp an der Church of the good shepherd haben wir den Tag nach dem 40° heißen Wasser der Hot Pools der Tekapo Springs mit einem Essen bei Kerzenschein und einem Glas Rotwein auf dem Lake Tekapo Holiday Park ausklingen lassen. Entspannung pur.

Morgen geht es, mit einem Abstecher zum Mount Cook, weiter in Richtung Queenstown.

Tour 10: Greymouth – Lake Tekapo, 421 km

Tag 13: Robben und Pfannkuchen

Etappe: Marahau Beach Camp – Lake Rotoiti – Tauranga Bay – Punakaiki – Greymouth

Auch wenn jetzt alle, die schon mal da waren aufschreien werden, aber wir haben den Abel Tasman Nationalpark heute morgen schon wieder verlassen. Nicht, weil er uns nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil. Aber es ist halt das leidige Problem mit der Zeit. Und da wir noch so viel vorhaben, müssen wir halt an anderen Stellen Abstriche machen. Aber, wir haben uns gesagt aufgeschoben ist nicht aufgehoben und damit ist schon mal klar, dass wir beide wieder hier her wollen.

Nachdem wir unser Housekeeping, d.h. Frischwasser auffüllen und Grauwasser ablassen, erledigt hatten, starteten wir in Richtung Westküste. Allerdings mit einem kleinen Umweg über den Lake Rotoiti. Von diesem See habe ich mal ein Bild im Internet gesehen und damit war für mich klar, da möchte ich hin, dieses Bild muss ich auch machen. Klingt viel hochtrabender, als es letzten Endes ist, aber so war’s halt.

Bevor wir jedoch am Lake Rotoiti ankamen sind wir durch eine Fülle an verschiedenen Landschaften gefahren. Wir kamen an Hopfengärten vorbei, die an die Holledau erinnerten, fuhren durch Täler, die wie österreichische Hochtäler aussahen (abgesehen vom Linksverkehr). Am Horizont haben wir mit frischem Schnee bedeckte Bergketten gesehen und standen dabei inmitten von blühendem Ginster, dessen Gelb so intensiv war, dass meine schöne gelbe Jack Wolfskin Hose fast nicht mehr zur Geltung kam. Sulphur heißt der Farbton, nur zur Erinnerung.

Am Lake Rotoiti angekommen wurden zuerst die Kameras ausgepackt und fleissig fotografiert. Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber, denn des örtliche Wassertaxi hatte just an dem Steg, den ich so gerne fotografieren wollte, festgemacht. Gut, dann gibt es das Foto halt mit Boot. Nach den Fotos haben wir kurzentschlossen noch zwei Kayaks gemietet und sind ein bisschen auf dem See rumgepaddelt. Für Claudia war es das erste Mal und sie hat sich gar nicht schlecht geschlagen!

Nach dem Paddeln haben wir noch unsere Mittagspause dort verbracht, denn wegen ein paar Kilometern wollten wir auch nicht unbedingt weiter fahren, da konnten wir hier genauso gut essen. Die Enten wollten auch was abhaben, aber wir haben uns daran gehalten, keine Wildtiere zu füttern.

Auch nicht die Robben, bei denen wir dann an der Seal Colony an der Tauranga Bay zu Besuch waren. Die Bucht an sich ist ja schon der Hammer, aber die Robben in freier Wildbahn da auf den Felsen in der Sonne liegen zu sehen, das ist schon genial. Auf der Weiterfahrt haben wir dann noch gesehen, wie in Neuseeland Kühe getrieben werden: nämlich mit dem Quad! Der Bauer hält das Tor und den Verkehr auf der Straße auf, die Bäuerin fährt mit dem Quad hinter den Kühen her.

Unsere nächste Station waren die Pancake Rocks in Punakaiki. Diese Felsenformationen sehen aus, wie aufeinandergestapelte Pfannkuchen – ah, daher kommt wohl der  Name. Scherz beiseite, diese Felsen sind übereinander geschichtete Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien, die unterschiedlich schnell erodieren. Neben den Pfannkuchenfelsen gibt es noch sogenannte Blowholes. Das sind keine unanständigen Kammern in Rotlichtetablissements sondern enge Löcher und Röhren im Felsen durch die das Wasser der Brandung oberhalb der Felsen herausgeschleudert wird. Dies wird auch durch starkes Zischen in der Luft hörbar, wenn sich die Brandung an den zahlreichen Felsnasen bricht und das zurückfliessende Wasser und die durchströmende Luft durch die Öffnungen gedrückt wird.

Als Etappenziel diente heute der Holiday Park in Greymouth, der Stadt in der die Monteith Brauerei ihren Sitz hat – wir kamen leider zu spät zur Führung, da hatte die Brauerei schon zu. Schade, dafür machten wir dann einen Abendspaziergang am Strand auf dem Westcoast Wilderness Trail, direkt entlang des Greymouth Airport. Und wenn wir schon kein Bier aus der Brauerei bekommen, dann halt wenigstens ein Monteith aus der Flasche während wir uns mit der Route für den nächsten Tag beschäftigen.

Tour 9: Marahau Beach – Greymouth: 401 km

Tag 12: Von Nord nach Süd

Etappe: Wellington – Picton – Pelorus Bridge – Marahau Beach Camp

Wellington-Wetter am Morgen, d.h. Regen und kalt. Und ein Handy, das zur angegebenen Weckzeit nicht geläutet hat. Gestern Abend habe ich extra nochmal nachgeschaut: 44% Akku, das reicht dicke bis zum Morgen. Ja, denkste! Wenn das Handy auf der eiskalten Glasplatte der Herdabdeckung liegt, Bluetooth und WLAN an ist, dann reicht’s eben nicht. Aber es war dann doch alles halb so schlimm, denn die eingestellte Weckzeit von 6:30 Uhr haben wir um genau 2 Minuten verpasst, weil wir ohnehin von selbst wach wurden. Also alles im Lot.

Das Einchecken auf der Fähre sollte laut Voucher “no later than 7:30am” sein. Gut, das hieß, es gab eben kein gemütliches Frühstück, sondern nur Morgentoilette mit Dusche und fertig. Kaffee und Frühstück wollten wir dann auf der Fähre einnehmen.

Der Interislander Check-In liegt zum Glück nur einen Kilometer vom Wellington Waterfront Motorhome Car Park entfernt, so dass wir dann um 7:15 am Check-In standen. Genau, wir standen. So wie viele andere Fahrzeuge mit uns. Und es ist schon interessant, wie die Logistik beim Beladen so einer großen Fähre funktioniert. Wir hatten genügend Zeit, uns das Schauspiel anzusehen, da wir als eines der letzten Fahrzeuge an Bord durften. Hinter uns waren nur noch zwei weitere Wohnmobile, von denen eines am Check-In zwar vor uns war, aber danach auf die Seite gewunken wurde, um zu warten. Vermutlich wegen der Höhe des Fahrzeugs.

Nachdem der Camper schließlich doch noch ordentlich auf der Fähre geparkt war, enterten wir umgehend das Bordcafé für ein Frühstück. Kaffee gab es, aber da wo wir waren nur Snacks, also Snickers und Süßigkeiten. Gut, dann eben Zucker. Hilft ja auch zum Wachwerden. Im Verlauf der Passage haben wir dann auch die anderen Decks und die anderen Verpflegungsmöglichkeiten gefunden.

Die Passage an sich war, wie auch im Reiseführer angekündigt, auf den ersten eineinhalb Stunden ziemlich bewegt, denn die Fahrt über das offene Meer hatte es in sich. Claudia war nicht ganz wohl, aber sie hielt sich tapfer. Hing wohl auch mit dem Kaltstart am Morgen zusammen. Immer wieder kamen die Durchsagen, dass man unbedingt die Handläufe beim Treppensteigen benutzen und keine Dinge, wie Tabletts, Teller, Tassen und dergleichen herumtragen sollte. Die Türen zu den Außenbereichen waren zum Teil gar nicht zu öffnen, so stark drückte der Wind dagegen!

Sobald wir jedoch die Cook Strait hinter uns gelassen haben und in den Meeresarm, der vor Picton liegt einfuhren, beruhigte sich das Schiff augenblicklich wieder. Plötzlich gingen auch alle Türen wieder leicht auf und die Leute strömten auf die Aussichtsdecks. Das Wetter war auch ganz anders als bei der Abfahrt: es hatte Sonnenschein mit ein paar vereinzelten Wolken. Eigentlich ideal. In Picton gab es dann erst mal ein vernünftiges Mittagessen, wir waren beide ziemlich ausgehungert.

Schnell noch den Tank vollgemacht, und dann ging das Abenteuer auf der Südinsel los. Die ersten Kilometer auf dem Queen Charlotte Drive haben mich wieder mal belehrt, dass Mann den Tag nicht vor dem Abend, sprich die Motorradstrecken im Norden nicht vor denen im Süden, loben sollte. Das war – wieder mal – der pure Hammer, was da an Straße an der Küste entlang führte. Eigentlich hätten wir alle 500 m an einem der Aussichtspunkte stehen bleiben können, aber dann hätten wir Tage gebraucht, um unser Tagesziel zu erreichen.

So blieb es bei einem Stopp an der Pelorus Bridge zwischen Picton und Nelson, wo die Flucht der Zwerge vor den Waldelben und den Orcs aus dem zweiten Teil von “Der Hobbit – Smaugs Einöde” gedreht wurde.

Anschließend fuhren wir weiter bis Nelson, erledigten unseren Einkauf und machten uns dann auf dem Weg zu unserem heutigen Etappenziel, dem Marahau Beach Camp am Eingang des Abel Tasman Nationalparks.

Als wir auf den Parkplatz des Camps abbiegen fährt vor uns ein großer Camper rein. Dreimal dürft ihr raten, wer das war. Genau, das waren die, die an der Fähre warten mussten, weil sie zu groß waren. Wir kamen dann ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass die drei, Mutter, Vater und ihre kleine Tochter, die Betreiber des einzigen Hochseilparks auf Mallorca sind. Und jetzt dürft ihr nochmal raten, was wir zum Abschluss unseres letzten Mallorca-Urlaubs gemacht haben. Richtig, wir waren in genau diesem Hochseilgarten!

Celine und Adrien sind Franzosen und während der Wintersaison als Skilehrer in Courchevel beschäftigt, während der Sommersaison betreiben sie mit einem Partner eben den Jungle Parc in Santa Ponça auf Mallorca. Beim gemütlichen Bierchen und ein paar Snacks wurden dann Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht und vereinbart, dass wir uns auf alle Fälle melden, wenn wir das nächste Mal auf Mallorca sind. Obwohl, ich war ja auch noch nie in den französischen Alpen zum Skifahren. Mal sehen.

Zum perfekten Abschluss des Tagen gab es, da dann doch noch ein paar Regentropfen gefallen sind, einen hammermäßigen doppelten Regenbogen über der Bucht von Marahau.

Für den kommenden Tag haben wir uns auf unserem Weg zur Westküste einen Abstecher zum Lake Rotoiti vorgenommen.

Tour 8: Wellington – Marahau Beach, 249 km

Tag 11: Wellington oder die Wälder von Hobbiton

Etappe: Wellington und Umgebung

Ja, wir sind tatsächlich mal zwei Nächte am selben Platz geblieben. Das war aber bereits vorher geplant, denn Wellington ist die Heimat der Stone Street Studios, wo Teile der Herr der Ringe Trilogie und des Hobbits gedreht wurden – klar, denn die Studios gehören ja auch Peter Jackson – und auch die Heimat von Weta, die für die Kostüme, Ausrüstung und digitale Special Effects der beiden Reihen (und noch vieler anderer Filme mehr) verantwortlich waren und sind.

Ich hatte schon vorher im Internet – wieder mal – herausgefunden, dass es eine spezielle geführte Tour für Fans der Filme gibt. Gut, dachte ich, das passt. Am gestrigen Tag haben wir die i-Site, das ist die Tourist Information, bereits gefunden, waren aber etwas zu spät dran; aber wir wussten dann, dass sie um halb neun morgens öffnet. Da wir ja im Urlaub und nicht auf der Flucht sind, haben wir gemütlich gefrühstückt und sind dann dorthin spaziert, um die “Ultimate Movie Combo Tour” zu buchen. (Edit 2020: als wir 2014 da waren hieß die Tour noch “Ultimate Movie Tour Plus+”; Link angepasst)

Diese Tour beinhaltet eine Busfahrt zu Drehorten in der Nähe von Wellington, eine Besichtigung der Drehorte, die direkt in Wellington liegen, sowie einen Besuch der Weta Cave, das ist das Museum bzw. der Shop von Weta und, ganz speziell, eine Führung durch die Räume von Weta Workshop. Das heißt, wir kommen dorthin, wo wirklich gearbeitet wird: in die Werkstätten von Weta!

Doch der Reihe nach. Wir waren also in der i-Site und haben gerade den Flyer in der Hand, als wir auch schon von Tom, einem der Angestellten angesprochen werden, ob er uns denn helfen könne. Das ist uns bis jetzt überall aufgefallen, wo wir waren: die Kiwis sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Er hat dann die Tour für uns gebucht, und siehe da, zwanzig Minuten später sollte es schon losgehen.

Leider hat sich das Wetter in der Zwischenzeit dazu entschieden, schlechter zu werden, will heißen, es wurde ziemlich nass von oben. Liquid sunshine. Was soll’s, im Bus war’s trocken. Und zum Glück besserte sich das Wetter schlagartig, als wir Wellington verlassen hatten.

Der erste Drehort, den wir angefahren haben, war ca. 15 Autominuten außerhalb von Wellington. Ein Steinbruch, in dem die Sets für Helms Klamm mit der Hornburg und Minas Tirith gebaut wurden. Heute ist davon leider nichts mehr zu sehen, denn der Steinbruch ist wieder in Betrieb und alle Kulissen und Bauten sind längst verschwunden. Ist ja auch schon 14 Jahre her! Aber es gab interessante Infos und Filme dazu, z.B. dass Minas Tirith aus und auf den Kulissen von Helms Klamm erbaut wurde. Oder dass die lange Steintreppe im Hang, die man im Film kurz für fünf Sekunden sieht, tatsächlich drei Wochen lang mit Presslufthämmern in den Fels gehauen wurde.

Der nächste Stop war in einem kleinen Park, der direkt neben einer Straße liegt: hier waren die Gärten von Isengard, wo Gandalf und Saruman spazierten. Und tatsächlich konnten wir anhand der Filmfotos, die uns Alice zeigte, genau erkennen, wo die beiden entlang spaziert sind. Und damit jeder auch sein spezielles Zauberer-Feeling bekam durften wir, mit langen Stöcken bewaffnet, denselben Weg entlang gehen. Wir fühlten uns sehr magisch.

Dort wurde auch die Szene gedreht, in der die Orcs die Bäume rund um Isengard ausreißen. Tatsächlich war es nur ein einzelner, künstlicher  Baum, der extra von Weta angefertigt wurde. Dieser wurde immer wieder aus verschiedenen Einstellungen und Abständen gedreht und immer wieder aufgerichtet und wieder gefällt.

Anschließend kamen wir zu der Stelle, an der Aragorn nach seinem Sturz über die Felsenklippe am Flussufer angespült wurde. Man glaubt es kaum, aber die Stelle liegt unweit eines Wohngebiets! Nur der Sand, der damals extra angekarrt wurde, hat sich im Laufe der Jahre wieder verflüchtigt, ansonsten sieht alles so aus wie im Film!

Die Mittagspause machten wir im Pakuratahi Park, der noch etwas weiter nördlich liegt. Dort wurde im Herrn der Ringe Rivendell, also Bruchtal, die Stadt der Elben, gedreht. Einfach so, in einem Naturpark. Der Baum, der in vielen Einstellungen zu sehen ist, steht immer noch und anhand dessen konnten wir wieder viele Szenen identifizieren.

Dass zwei von der Gruppe – ich sage jetzt nicht, wer – noch den Legolas mimen mussten, natürlich inklusive Cape, Bogen, Cape und blonder Perücke mitsamt den Elbenohren, diente der allgemeinen Belustigung aller.

Wieder zurück in Wellington wechselten wir den Bus, ein Teil der Leute hatte nur die kurze Version der Tour gebucht (was auch besser war, denn die hatten nach meinem Dafürhalten mit dem Film gar nichts am Hut und die Tour nur gebucht, weil sie halt auch ihrem Kreuzfahrtschiff angeboten wurde, und alle anderen Touren bereits ausgebucht waren). Im kleineren Bus ging es dann in den Park am Mount Victoria – alles im Stadtgebiet Wellingtons.

Dort wurden die Szenen der Wälder des Auenlandes gedreht: wie die Hobbits auf der Flucht vor Bauer Maggot den Abhang hinunterkugeln und dann auf dem Weg fast von dem Ringgeist aufgespürt wurden. Wir haben die Stelle gesehen, wo die Hobbits auf den Weg purzeln und die Stelle, an der sie schnell von der Straße gesprungen sind, um unter einer riesigen Baumwurzel Schutz vor dem Ringgeist zu suchen. Leider war der riesige Baum wieder mal ein künstlicher, gefertigt von Weta, d.h. heute ist da kein Baum mehr zu sehen. Die Grube allerdings, in der sich die vier zusammenkauerten, die haben wir natürlich gesehen. Und, wie könnte es auch anders sein: wir haben die Szene natürlich nachgespielt.

Der Baum, an dem Frodo und Sam Rast machen und Sam kocht, steht immer noch da und sieht fast noch genauso aus. Ich durfte mich mit Pfeife in die Astgabel legen und Claudia hat gekocht, wie im richtigen Leben halt. Na gut, nur fast, wenn sie in Wirklichkeit kocht, raucht sie keine Pfeife.

Zum Schluss des Spaziergangs am Mount Victoria kamen wir noch zum Abhang, an dem die Hobbits vor den Ringgeistern zur Bockenburger Fähre geflohen sind. In der Nacht des Drehs hat es sehr stark geregnet, wodurch der Waldboden natürlich ziemlich rutschig wurde und die Darsteller mit den Hobbitfüßen nicht mehr nach oben gehen konnten, um die Szene zu wiederholen. So wurden kurzerhand starke Männer engagiert, die die Jungs den Berg wieder hochgetragen haben. Immer und immer wieder, bis drei Uhr früh.

Anschließend ging es nach Miramar, eine Halbinsel, die zu Wellington gehört. Dort befindet sich Weta Cave, der Shop von Weta und Weta Workshop. In Weta Cave hatten wir zwanzig Minuten, um Fotos zu schießen und Geld auszugeben. Klar, wozu ist so ein Shop denn sonst da. Wir haben uns mehr auf das Fotografieren beschränkt, denn im Hinterkopf war da immer noch das Gewichtsproblem mit dem Gepäck. War vielleicht auch für das Reisebudget besser so. Obwohl, wenn ich so nachdenke, so ein originales Schwert aus der Herr der Ringe Trilogie hätte schon was. Oder der Eine Ring. Kostet ja nur 5.500 Neuseelanddollar, dafür aber auch mit Zertifikat vom Goldschmied, der die einzige Lizenz dafür hat. Und der fiele an der Hand nicht wirklich ins Gewicht.

Und dann war es soweit: wir durften durch die rote Tür in den Weta Workshop. Striktes Fotografierverbot – versteht sich von selbst – denn dort wird ja tatsächlich an aktuellen Projekten gearbeitet. Und als wir so an der ersten Station der Besichtigung stehen passiert das Unglaubliche: Sir Richard Taylor kommt um die Ecke und sagt einfach: “Hi guys, how ya doin’?” Richard Taylor, das ist der Mann, der mit Peter Jackson das ganze aufgebaut hat und der Chef von Weta ist! Kommt einfach so ums Eck!

Die Workshop-Tour war das Highlight des Tages und eine Erinnerung, die ewig im Kopf bleiben wird. Gerade weil wir KEINE Fotos machen durften. Wir erfuhren, wie die Entwicklung und Herstellung von Requisiten von der Planung bis zur Fertigstellung vonstatten geht. Wie Figuren, Masken und Rüstungen gefertigt werden. Immens war auch der technologische Unterschied zwischen den Filmen vom Herrn der Ringe und dem Hobbit. Eigentlich klar, denn da liegen ja auch zehn Jahre Entwicklung dazwischen.

Am Abend waren wir dann ziemlich voll von Eindrücken und haben versucht, zeitig ins Bett zu kommen, um am nächsten Tag rechtzeitig an der Fähre für die Überfahrt auf die Südinsel zu sein.

Tag 10: Vom Surf Highway in die Hauptstadt

Etappe: Ohawe Beach – Palmerston North – Wellington

Wir fahren morgens nach dem Frühstück vom Camp in Ohawe Beach los und plötzlich klappert es hinter uns. Irgendwas ist runtergefallen, aber ein erster Blick lieferte keine Klarheit. Bis Claudia sagte: “Ich weiß jetzt, was es war: meine Brille lag noch auf dem Herd!” Oh shit, hoffentlich ist die nicht in irgendeinen Spalt gerutscht. Und wie heißt es so schön? Wenn schon Scheiße, dann mit Schwung!

Das gute Spekuliereisen lag nämlich genau hinter dem Kühlschrank, der sich natürlich nicht bewegen lässt. Klar, sonst würde er ja ständig hin- und herrutschen. Immerhin haben wir sie schon mal gesehen. Aber dranzukommen war unmöglich, sämtliches Besteck und sonstiges Gerät, das wir zur Verfügung hatten, reichte nicht aus, um sie zu erwischen, geschweige denn, die Brille herauszubekommen.

Da fiel mir ein, dass wir gestern bei der Hinfahrt an einem Motorradhändler vorbeigefahren sind. “Da frage ich jetzt einfach mal, ob die irgend ein Werkzeug oder sonst was haben, mit dem man das Teil da rausfischen könnte”, meinte ich und bog ab. Das Mädel am Tresen hat zwar erst etwas verwundert geschaut, dann aber rasch gemeint, dass da wohl ein Stück Draht gute Dienste leisten könnte und verschwand auch schon in der Werkstatt um kurz darauf mit einem Meter Stahldraht (No. 8 Wire) zurückzukommen. Langer Rede, kurzer Sinn: innerhalb einer Minute war die Brille wieder da, wo sie hin gehörte und alles war wieder gut. Ein großes Dankeschön nochmal an Bailey Motorcycles in Hawera!

Da die Etappe über den Forgotten World Highway nach Ohawe ja so nicht geplant war, fuhren wir dann einfach in Richtung Wellington und ließen uns überraschen, was denn die Gegend so bringt. Und neben wieder einmal tollen Landschaften und einem entgegenkommenden Haus brachte sie uns auch nach Palmerston North, denn dort sollte das New Zealand Rugby Museum beheimatet sein. So zumindest die Ankündigung an einer Hinweistafel ein paar Kilometer zuvor. Na gut, liegt zwar nicht direkt auf der Strecke, aber wenn wir schon kein Spiel live sehen können, weil gerade Sommerpause ist, dann halt wenigstens das Museum, dachten wir uns.

Bei der Einfahrt in die Stadt fiel mir dann ein lange vergessenes Logo ins Auge: Wendy’s. Die älteren unter den Leserinnen und Lesern kennen diese amerikanische Burgerkette, die es bis Ende der 80er Jahre noch in Deutschland neben McDonalds und Burger King gab, vielleicht noch. Da musste ich unbedingt rein. Und es hat sich rentiert, der Burger war klasse und Claudias Hot Taco Salad ebenfalls.

Nach dem Essen sind wir dann doch noch zum Rugby Museum weitergefahren und haben uns dort ausgiebig umgesehen. War schon beeindruckend, was da im Laufe der Geschichte so alles rund um die All Blacks passiert ist.

Nach dem ungeplanten Abstecher sind wir dann aber planmäßig weitergefahren nach Wellington, wo wir jetzt am Waterfront Motorhome Park stehen – direkt am Hafen – und uns das obligatorische Ankommerbier in Mac’s Brewbar schmecken ließen. Eigentlich waren es ja sechs Bier für jeden, denn wir haben uns ein sogenanntes Tasting Platter gegönnt, auf dem wie gesagt sechs verschiedene Biersorten, die alle dort gebraut werden, in Probiergrößen von 0,2l dargeboten werden.

Zum Abschluss des Tages sind wir dann mit der Standseilbahn, dem Wellington Cable Car zum Botanischen Garten gefahren und haben einen grandiosen Blick über die beleuchtete Stadt genossen. Der Rückweg führte uns dann zu Fuß im Dunkeln – unnötig zu erwähnen, dass wir auch Stirnlampen und meine Maglite dabei hatten, die wohlbehalten im Camper lagen – durch den Botanischen Garten wieder zurück zum Motorhome Carpark.

Dort wollten wir für zwei Nächte bleiben, da wir uns am folgenden Tag Wellington ansehen und eine Hobbit Filmtour machen wollten.

Tour 7: Ohawe Beach – Wellington, 314 km

Tag 9: Es kommt anders, als man denkt

Etappe: Tongariro Base Camp – Forgotten World Highway – Whangamomona – Ohawe Beach

Als wir heute morgen geweckt wurden, war das leider nicht von lieblichem Vogelgezwitscher oder den Sonnenstrahlen, die durch den Vorhang schienen, sondern es war das Prasseln des Regens auf dem Camper, das unseren Schlaf beendet hat.

Um 7:45 sollte das Shuttle abfahren, wenn es vom Wetter her gegangen wäre, es war 7:00 Uhr, damit war dann auch die letzte Hoffnung verflogen, dass wir heute die Tongariro Alpine Crossing gehen können. Die Gefahren wären einfach zu groß gewesen, und da wir beide wissen, was das Wetter im alpinen Bereich ausrichten kann, und vor allem wie schnell, war schnell klar, dass es keinen Sinn macht. Schade, aber nicht zu ändern.

So hatten wir zur Morgentoilette doch wieder etwas mehr Zeit und beim Frühstück überlegten wir, was wir als Alternativprogramm machen könnten. Claudia hat dann den Forgotten World Highway entdeckt. Gut, dann eben in Richtung Westen, zum Mount Taranaki, dem Vulkan, der dem Fuji in Japan zum Verwechseln ähnlich sieht. Um es vorwegzunehmen: wir haben ihn leider nur teilweise gesehen, denn der Gipfel war dicht in Wolken verhüllt.

Der Forgotten World Highway ist eigentlich der State Highway Nr. 43, aber eben mit ein paar Besonderheiten. So gibt es in der Mitte ein zwölf Kilometer langes Stück Gravel Road, also unbefestigte Straße, und an jedem Ende des Highways steht groß und deutlich der Hinweis, dass es keine Tankstelle auf dem ganzen Weg, und das sind immerhin 155 Kilometer, gibt. Also haben wir, bevor wir in Taumarunui auf den SH43 abgebogen sind, brav noch unseren Tank gefüllt und sind dann ins Abenteuer aufgebrochen.

Und ich muss sagen, der Weg verdient den Namen zurecht. Ich bin mir selten so alleine vorgekommen – auf einem Highway wohlgemerkt – wie hier. Es gibt hier Landschaft, viel Landschaft und noch mehr Landschaft. Und wenn Du glaubst, es kann nicht mehr Landschaft geben, dann kommt nochmal eine Schippe drauf. Unglaublich. In einem Moment fahren wir durch grüne Wiesen mit Schafen und Kühen, im nächsten Moment stehen wir im dichtesten Regenwald mit Palmen und Farnen. Es geht rauf und runter, über Pässe, naja gut, sagen wir eher Sättel und Höhenzüge durch Schluchten und Canyons.

Und plötzlich begrüßt uns ein Schild in der Republik Whangamomona. Hä? Eigentlich dachte ich, dass es in Neuseeland nur Neuseeland gibt und sonst nix. Aber ich habe mich getäuscht. Am 28. Oktober 1989 hatte sich das Dorf Whangamomona zur unabhängigen Republik erklärt, nachdem die neuseeländische Regierung die Provinzgrenzen verschoben hatte und das Dorf fortan nicht mehr zu Taranaki gehören sollte. Seitdem fallen in das 10 Seelen Örtchen jedes ungerade Jahr am 24. Januar Scharen von auswärtigen Einwohnern zur örtlichen Unabhängigkeitsfeier hier ein um den nächsten Präsidenten zu wählen.

Wahlberechtigt ist jeder mit einem Pass der Republik Whangamomona. Und da dieser Pass, und damit auch die Staatsbürgerschaft und die Wahlberechtigung, für fünf Dollar im örtlichen Whangamomona Hotel erworben werden können, ist die Zahl der wahlberechtigten Bürger deutlich höher, als die Zahl der tatsächlichen Einwohner. Ich muss nicht extra erwähnen, dass wir auch am 24. Januar 2015 den nächsten Präsidenten wählen dürften, oder? Leider haut es zeitlich nicht ganz hin, an der Wahl teilzunehmen, und Briefwahl ist leider nicht möglich.

Am Ende des Tages kommen wir im Camp von Ohawe Beach, das direkt am Strand liegt, an, und nach einem kurzen Strandspaziergang, bei dem wir die Fischer beim Fangen von Whitebait beobachten konnten, genießen wir das Ankommerbier am Strand, hören dem Wellenrauschen zu und beobachten, wie das Wasser immer höher steigt – die Flut kommt langsam.

Nach dem kleinen Abendspaziergang am Strand genießen wir die Ruhe und Abgeschiedenheit des Camps und freuen uns auf den nächsten Tag, an dem wir nach Wellington, die Hauptstadt Neuseelands fahren wollen.

Tour 6: Tongariro – Ohawe Beach, 276 km

Hallo erst mal

Heute kommt auch mal ein bisserl was von mir.

Also gut war Korsika der Urlaub der 10 000 Kurven, und Irland das Land der 800 verschiedenen Grüntöne, Kroatien das Land der 1000 Inseln, dann ist das hier …, das ist HAMMER, … das ist der Urlaub mit den 100 000 neuen und allerersten Erfahrungen.

Vorm Abflug entdecken wir das Air-Bräu im Sicherheitsbereich, im Flieger gibts Kissen und Decken und wirklich lecker Verpflegung. UND Unmengen von Schmonzesfilmen :). Wir sehen das erste Mal Amerika (braungrau, quadratisch ungeheuere Ausmasse in der Landschaft), das erste Mal Los Angeles und den Hollywood-Schriftzug. Das hat was mehr als ich dachte! Betreten beide das erste Mal USA und kurz darauf neuseeländisches Hoheitsgebiet, nämlich den Flieger. Ein Ankommerbier bei den Amis kannst Du aber sowas von knicken!! :(

Im Flieger gibt es dafür das erste NZ Bier “Steinlager” und wieder Kissen und Decken und jetzt sind wir auch so groggy dass wir schlafen, zumindest ich ca 6 h, Achim fast nix. Naja er ist ja auch soviel jünger und braucht net soviel Schlaf. ;) Neuseeland gibt sich wolkig und bedeckt, aber lauschig. Alles ist neu und aufregend, wir beziehen unser Hotel, duschen und tigern durch die Stadt. Alles neu und aufregend, bis auf McDonalds, Subway, Burger, Wendys usw. Die nächsten Tage in Kurzfassung:

Wir machen den “Sky-Walk”, d.h. aussen auf einer Plattform in 192m Höhe um den Sky Tower!

Wir fahren eine unbefestigte Straße durch absolutes Niemandsland bergauf/ab mit vielen steilen Kurven!

Wir sehen die wilde tasmanische See am frühen Morgen!! Den ruhigen Pazifik am Nachmittag!

Fahren durch ein Land das nicht nur das Wetter im Minutentakt wechselt sondern auch die Landschaft und damit die Eindrücke!!

Wir hören und sehen exotische Vögel und die Vegetation ist immer anders bis fremd.

Wir stehen in kochendheissem Wasser, das an einem Traumstrand einfach aus dem Boden sickert.

Wir gehen durch Hobbiton und man meint jeden Moment kommen Hobbits, Gandalf und alle anderen um die Ecke. Trinken dunkles Bier aus kleinen Steinkrügen im “Green Dragon” (und denken, wie versprochen an alle Lieben!) !!

HAMMER PHANTASTISCH AUFREGEND GEIL!!!! Alles so, wie wir es erhofften und noch VIEL VIEL VIEL MEHR!!!! Bis zum Horizont und noch viel weiter. Jede einzelne Sekunde, die ich es erwartete, hat sich bereits ausgezahlt.

Ich melde mich wieder, und schreibe fleissig weiter Reisetagebuch sonst geht einfach zuviel verloren. ;)

Tag 7: There and back again…

Etappe: Hot Water Beach – Matamata – Rotorua

Bag End - In a hole in the ground...
Bag End – In a hole in the ground…

Tja, wer sich jetzt ein wenig in der Literatur oder der Filmgeschichte auskennt, weiß mit dieser Überschrift unter welchem Thema der heutige Tag stand. Es geht um die Geschichten bzw. die Verfilmungen von J.R.R. Tolkien’s Herr der Ringe und Der Hobbit.

Und eigentlich gibt es dazu nicht viel zu sagen: man mag sie oder man mag sie nicht. Und da wir heute am Filmset in der Nähe von Matamata waren, lässt sich daraus schließen, dass wir zu den ersteren gehören. Für uns war von Anfang an klar, dass eine Reise nach Neuseeland ohne einen Abstecher nach Mittelerde nicht in Frage kommt.

Durch die Erfolge der Filme ist das Filmset auf der Ranch der Familie Alexander immer mehr in den Fokus von Touristen gekommen, so dass die ganze Geschichte dort mittlerweile ziemlich straff organisiert abläuft. Man kann das Gelände leider nicht auf eigene Faust besichtigen, sondern muss an einer geführten Tour teilnehmen. Das wiederum hat den Vorteil, dass man von den Guides die eine oder andere Information erhält, die man sonst vielleicht nicht erfahren hätte.

Im Vertrag, den die Besitzer der Farm mit der Produktionsfirma New Line Cinema zum Dreh der Herr der Ringe Trilogie abgeschlossen hatte, war zum Beispiel festgelegt, dass das komplette Hobbiton-Set nach Beendigung der Dreharbeiten rückstandslos zurückgebaut werden musste.  Und das war in Anbetracht der Veränderungen am Gelände einiges an Arbeit. Als jedoch die Arbeiten zum Abriss beginnen sollten, gab es in der Gegend schwere Unwetter, so dass der Termin verschoben werden musste.

In der Zwischenzeit war jedoch der erste Teil in den Kinos angelaufen und prompt erkannten vier Einwohner aus Matamata die Gegend im Film als die Farm der Alexanders. Kurzentschlossen fuhren sie vorbei und fragten, ob sie sich nicht mal umsehen könnten, bevor das alles wieder abgebaut würde. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Für die Hobbit-Trilogie sah der Vertrag dann vor, dass alle Bauten aus beständigem Material gebaut werden müssen, um den Drehort hinterher für Führungen verwenden zu können.

Insgesamt gab es für die Hobbit-Trilogie zwölf Drehtage am Set in Matamata und dafür wurde zwei Jahre im Voraus gebaut und gehegt und gepflegt!

Es ist ein unglaubliches Gefühl, durch die Gärten der Hobbits zu wandern, vor ihren Höhlen bzw. Häusern zu stehen und über den Gartenzaun zu schauen. Da flattert die Wäsche an der Leine, das Gemüse im Garten wächst und gedeiht. Jeden Moment wartet man darauf, dass die Tür einer Hobbithöhle aufgeht und einer der Halblinge herauskommt.

Leider mussten wir das Auenland aber wieder verlassen – jedoch nicht, ohne im Green Dragon Inn ein köstliches Girdley™ Fine Grain zu genießen – um zu unserem nächsten Übernachtungsplatz am Blue Lake zu gelangen.

Tour 4: Hot Water Beach – Rotorua (Blue Lake), 242 km

Tag 6: Mit der Eisenbahn zu heißen Quellen

Etappe: Piha – Auckland – Thames – Coromandel City – Driving Creek Railway – Hot WaterBeach

Nachdem ich heute nach längerer Zeit wieder mal Internetverbindung hatte, habe ich gleich mal die letzten Beiträge hochgeladen, also nicht wundern, dass da so viel in so kurzer Zeit passiert ist. Wir stehen jetzt hier auf der Ostseite der Coromandel Halbinsel am Campingplatz am Hot Water Beach und genießen unser “Feierabendbier”.

Der Hot Water Beach trägt seinen Namen nicht zu unrecht, wir waren nämlich auch am Strand und haben die heißen Quellen gesucht – und gefunden. War nicht wirklich schwer, denn da laufen oder besser gesagt liegen eine Menge Leute rum und außerdem dampft es. Je nachdem, welche Quelle man gerade erwischt kann das von lauwarm bis richtig heiß werden. Grund ist vulkanische Tätigkeit relativ knapp unter der Erdoberfläche, die das Wasser erhitzt. Die Hot Water Pools kann man aber nur buddeln wenn Ebbe ist, sonst verläuft sich das heiße Wasser im Meer.

Aber zurück zum Anfang unseres Tages. Mit einem Blick zurück über die Bucht von Piha verlassen wir die Westküste und fahren wieder in Richtung Auckland, das wir auf Schnellstraßen und Autobahn zügig hinter uns bringen. Es geht in Richtung Süden, bis wir zur Coromandel Halbinsel abzweigen. In Thames werden noch die, für echte Neuseeländer unverzichtbaren, Jandals – bei uns heißen die Dinger ganz banal einfach Flip-Flops – besorgt und schon geht es weiter nach Coromandel City.

Der Weg dahin ist wieder eine Augenweide und ein Genuss: knapp am Wasser entlang windet sich die SH 25 durch manche Engstelle. In Coromandel angekommen müssen zuerst die wichtigen Dinge erledigt werden: Bargeld holen und Essen, bevor es zum Vergnügen geht.

Doch halt, das Essen im UMU (was auch immer das heißen mag) war einfach zu gut, um es unerwähnt zu lassen. Claudia hatte eine Muschelplatte und war begeistert und ich hatte die seit langem besten Fish & Chips. Der Ort hat mich ein wenig an eine amerikanische Kleinstadt in einem Western erinnert: die Häuser entlang der Hauptstraße, die breite Straße ohne Gehweg, fehlte nur noch, dass jemand auf dem Pferd dahergekommen wäre.

In Coromandel habe ich einen Zwischenstop bei der Driving Creek Railway geplant. Diese Eisenbahn wurde von einem Privatmann, einem Töpfer, erbaut, um den oberhalb seiner Werkstatt befindlichen Ton besser transportieren zu können. Im Laufe der Jahre wurde daraus eine drei Kilometer lange Bahnlinie, die in Eigenregie erbaut und unterhalten wird. Und die Fahrt damit war ein echtes Highlight.

Anschließend machten wir uns dann auf den Weg zu unserem Tagesziel, dem Hot Water Beach. Wenn ich auf der Fahrt nach Ahipara schon von der kurvenreichen Strecke geschwärmt habe, dann muss ich das heute gleich nochmals tun: die SH25 zwischen Coromandel und Whitianga steht dem in nichts nach. Hier muss man einfach Motorrad fahren!

Nachdem wir am Campingplatz von Hot Water Beach eingecheckt haben, machen wir uns gleich auf den Weg zum Strand. Allerdings ohne Fotoapparat, einfach mal die Gegend anschauen. Die Fotos dazu gab es dann am nächsten Morgen. Wie es dort war, habe ich ja schon am Anfang erzählt.

Und morgen geht es dann nach Mittelerde,  ins Auenland!

Tour 3: Piha – Hot Water Beach, 297 km