Erst mal ankommen …

… und dann sehen wir weiter. So ungefähr hatten wir uns das gestern Abend auch noch gedacht, als wir ins Bett gegangen sind. Durch die 12-stündige Zeitverschiebung  zwischen München und Auckland – in der Seitenleiste werden  während unseres Aufenthaltes in Neuseeland die beiden Uhrzeiten zum Vergleich angezeigt – waren wir gar nicht mal so müde, wie es zum Schlafen eigentlich notwendig gewesen wäre, aber es ging dann doch.

Für den Morgen war dann erst mal ein gemütlicher Kaffee im Zimmer angesagt. Wir hatten ein Appartementzimmer, d.h. eine komplette Küche und alle anderen Annehmlichkeiten, wie z.B. Waschmaschine und Trockner waren im Zimmer vorhanden. Das hat Claudia dann auch gleich ausgenutzt und die Klamotten vom Flug gleich gewaschen und in den Trockner geworfen. Praktisch, denn so starten wir in Neuseeland quasi mit 100% frischer Kleidung ohne Schmutzwäsche von der Anreise.

Der nächste Gang führte uns zum Vodafone-Laden wo wir uns für unsere Handies jeweils eine Travel-SIM geholt haben. Und da gerade Weihnachtszeit war, haben wir uns für das Season-Special für $59,- NZD entschieden, das sind ca. 35,- EUR, anstatt $99,- NZD. 60 Tage Laufzeit, 10GB mobile Daten, 200 SMS und Freiminuten nach Deutschland.

Tja, und dann gab es da diesen Moment gestern Nacht, als wir mit dem Bus vom Flughafen zum Hotel gefahren sind, diesen einen kurzen Moment, in dem wir uns angesehen haben und beide beinahe gleichzeitig meinten: “Hast Du den Icebreaker Laden gesehen?”.

Zur Erklärung: Icebreaker ist ein neuseeländischer Hersteller von Funktions- und Outdoorbekleidung, deren Hauptbestandteil Merinowolle ist. Was ist daran so besonders? Merinoschafe leben in den neuseeländischen Alpen in extremen Wetterbedingungen zwischen eisiger Kälte und sengender Hitze. Das leichte und atmungsaktive Fell hält die Schafe im Sommer bei Temperaturen von bis zu +30°C kühl. Und im Winter werden die Tiere durch das Winterfell, welches über dem Unterhaar wächst, gegen Temperaturen von bis zu -10°C geschützt.

Lange Rede kurzer Sinn: ein idealer Rohstoff für Funktionsbekleidung. Aber leider auch nicht ganz günstig. Trotzdem aus unserer Sicht jeden Cent wert.

Zurück zum Thema: wir mussten heute also unbedingt in diesen Shop. Und was machen Mann und Frau wenn sie Jet-Lag haben und unausgeschlafen sind? Shoppen gehen. Nach der Begrüßung – und der obligatorischen Frage, wo wir denn herkommen – meinte Winnie, die Verkäuferin, was wir denn genau suchen, sie haben im Laden das gesamte Sortiment. DAS war das Stichwort.

“Einmal von da nach da für mich”, sagte Claudia und deutete auf die Wand mit den Damenartikeln. “Und ich nehme das von da drüben”, meinte ich daraufhin und deutete auf das gegenüberliegende Warenregal mit den Herrenklamotten. Ganz so schlimm wurde es dann zum Glück für unsere Urlaubskasse aber doch nicht, wir haben uns zusammengerissen und nur ein paar Sachen gekauft.

Auf dem Weg zum Vodafone-Laden und zu Icebreaker sind uns viele Leute mit Elektro-Kickboards zum Ausleihen aufgefallen. Die Firma Lime hat ein Verleihnetz aufgebaut, das wie die verschiedenen Fahrrad-Mietsysteme bei uns funktioniert: registrieren, App laden, Barcode des Fahrzeugs über die App scannen, losfahren, am Ende das Fahrzeug abstellen und über die App wieder zurückgeben. Abgerechnet wird $1 pro Ausleihvorgang und $0,15 pro Minute. Für die Stadt absolut cool.

Bei uns natürlich unvorstellbar: die Leute fahren auf der Straße, dem Fußgänger- und Radweg mit bis zu 28 km/h, ohne Helm, kreuz und quer. Geht alles, wenn gegenseitig Rücksicht genommen wird.

Wir waren ca. 80 Minuten unterwegs, haben also stolze $25 NZD “verfahren”, aber wir hatten einen Heidenspaß. Niemand schimpft, niemand hupt oder beschwert sich! Wie wir bei unserem letzten Besuch schon festgestellt haben: die Kiwis sind wohl das entspannteste Volk der Erde.

Wir haben die Scooter dazu benutzt, vom Hafen auf Auckland’s Hausberg, den Mount Eden, zu fahren. Dieser “Berg” ist ein zum Auckland Volcanic Field gehörender ruhender Vulkan, in dessen 196 Meter hohem Gipfel sich ein 50 Meter tiefer, grasbewachsener Krater befindet. Er befindet sich ca. fünf Kilometer südlich des Stadtzentrums und ist die höchste natürliche Erhebung im Stadtgebiet. Diese Tatsache beschert den Besuchern einen tollen Rundblick über die Stadt.

Als wir wieder zurück am Hafen waren, war dann der Hunger nicht mehr zu überhören und wir sind zu Dr. Rudi’s Rooftop Brewery gegangen, um unseren Hunger und Durst zu stillen. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt diese Hausbrauerei im obersten Stockwerk eines Hauses am Viaduct Harbour. Von der Terrasse hatten wir einen tollen Blick über das Hafenbecken auf das Wynyard Quarter und die North Wharf.

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