Diese Zeile eines Songs von David Lee Roth, übrigens der ehemalige Sänger von Van Halen, bevor er durch Sammy Hagar ersetzt wurde, ist mir heute morgen spontan eingefallen, als ich meine Augen öffnete und in Richtung Fenster sah:
Rarotonga, Cook Islands – Blick von der Terrasse
Am Tag zuvor – naja, eigentlich war es ja erst heute, weil wir ja immer noch den 16. November haben (die Datumsgrenze, ihr wisst ja) – haben wir uns von Neuseeland verabschiedet. Und auch am Flughafen in Auckland gab es eine Mac’s Brewbar, in der wir unser letztes Mittagessen in Neuseeland (zumindest in 2014) verspeist haben. Gut beschützt von einer riesengroßen Zwergenstatue und mit der Gewissheit, dass wir wiederkommen werden – das stand ja auch groß so auf der Tafel, als wir das Abflugterminal betreten haben, stiegen wir in unseren Flieger nach Rarotonga.
Das war’s dann
Gut beschützt
We’ll be back – sometimes
Als wir am dortigen Flughafen in Avatiu ankamen wurden wir mit dem traditionellen Blumen-Lei (Blumenkranz) begrüßt und mit dem Shuttlebus auf die gegenüberliegende Seite der Insel zu unserer Unterkunft gebracht. Die Busfahrerin meinte, es wäre viel zu warm und wir saßen da, mit langen Hosen, zwei Jacken und den Wanderschuhen, die wir aus Gewichtsgründen eben nicht in unserem Gepäck untergebracht haben. Verkehrte Welt, die dachten wahrscheinlich, wir wären bescheuert. Aber wir konnten ja erzählen, dass wir auch im Schnee gestanden haben, also die Klamotten doch nicht so ganz unbegründet dabei hatten.
Gleich nachdem wir unseren Bungalow bezogen haben sind wir noch in der Dunkelheit, es war mittlerweile fast halb zwölf Nachts, mit unseren Taschenlampen an den Strand gegangen der praktischerweise direkt vor unserer Terrasse liegt und haben unsere Füße ins Wasser gestellt. Musste sein, wir wollten ja auch wissen, wie kalt es ist. Ach ja, zum Wasser sind es ungefähr zehn Meter.
Nach den ersten Fotos am menschenleeren Strand sind wir zum Frühstücken und anschließen zum Einkaufen gegangen, um ein paar Vorräte im Haus zu haben. Mit dem Ankommerbier müssen wir aber warten, denn sonntags wird auf Rarotonga kein Alkohol verkauft! Dann verschieben wir das ganze eben auf heute Abend, wenn wir zum BBQ gehen.
Und nun zum Genießen, zum Neidischwerden oder aber einfach, um ein paar warme Sonnenstrahlen ins kalte und graue Deutschland zu schicken ein paar Bilder von heute morgen:
Etwas wehmütig war uns schon zumute als wir “unseren” Camper heute morgen abgegeben haben. Ben, der Shuttle-Fahrer, der uns vom Depot zum Flughafen – das waren immerhin sagenhafte 2 Kilometer – gefahren hat, meinte, wir sollten doch einfach da bleiben, wenn uns das Wegfahren so schwer fällt. Ich habe dann entgegnet, er könnte ja die Fahrt zum Flughafen ein bisschen verlängern: über das Cape Reinga an der Nordspitze der Nordinsel und dann Slope Point am südlichsten Ende der Südinsel. Wir würden auch für die Fähre und das Bier aufkommen. Er meinte dann trocken wenn wir genügend Bier dabei hätten, wäre das kein Problem.
Jetzt sitzen wir aber doch in Christchurch am Flughafen, die Koffer sind eingecheckt, wir haben unser Abschiedsbier in Mac’s Brewbar South genossen und haben die Sicherheitskontrolle bereits passiert und schauen aus dem Fenster neben unserem Gate 19. Laut Anzeigetafel kommt unser Flieger etwa fünf Minuten später. Egal, wir haben genug Pufferzeit, um in Auckland gemütlich umsteigen zu können.
An der Wand von Mac’s Brewbar hängt ein großes Schild mit einem netten Spruch, von dem uns ganz besonders die beiden letzten Zeilen sehr gefallen haben:
They’ll be back. They always come back.
Wir fliegen zuerst mit der Air New Zealand NZ524 mit einem Airbus A320 von Christchurch nach Auckland (übrigens eine Maschine mit der schwarzen Lackierung der All Blacks, Neuseelands Rugby Team und aktuellem Weltmeister!) und anschließend mit der Air New Zealand NZ18 mit einer Boeing 767-300 von Auckland nach Rarotonga auf den Cook Islands.
Da wir dabei die Datumsgrenze rückwärts überschreiten, fliegen wir am 16. November los und kommen am 15. November an. So einfach erklärt sich der Titel des Beitrags.
Und wieder mal hat sich die alte Weisheit bewahrheitet: erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Relativ fit sind wir heute morgen um viertel nach sechs aufgestanden, um noch zu duschen und gemütlich einen Kaffee trinken zu können, bevor wir zur Basis von Whale Watch Kaikoura losgefahren sind. Wir hatten gestern mit dem Betreiber des Camps vereinbart, dass wir im Laufe des Tages entscheiden, ob wir noch eine Nacht dranhängen wenn wir nicht mehr zurück nach Christchurch fahren wollen, er würde uns auf alle Fälle den Platz freihalten. Aber wir mussten dennoch rausfahren, weil sonst der zweite Tag sofort fällig geworden wäre. Gut, machen wir, ist kein Problem.
Also, wir raus aus dem Camper zur Dusche und gleich die erste Überraschung: es war richtig schön warm, und das schon um die Uhrzeit. Dazu blauer Himmel, die Sonne, die gerade aufgegangen war – ein perfekter Tag, um Wale zu beobachten. Dachten wir zumindest.
Als wir an der Basis ankamen ging Claudia gleich rein und wollte abklären, wie es weiter geht, während ich noch den Camper parkte und ein paar Fotos schoss. Ich ging durch die Tür und sie deutete mir schon mit der Handbewegung quer vorm Hals, dass die Tour gestrichen wurde. Die Damen an der Anmeldung erklärte uns dann auch gleich, dass wegen der heftigen Winde die Gefahr zu groß sei und der Kapitän deshalb nicht ausläuft. Die Boote der Walbeobachter sind relativ hoch gebaut, damit auch viele Menschen mitfahren können und was sehen, aber bei solchen Windverhältnissen ist das eben ein entscheidender Nachteil.
Glück im Unglück, denn unsere Buchungskosten bekamen wir direkt vor Ort wieder auf das Kreditkartenkonto zurückgebucht, so dass uns da kein Verlust entstanden ist – zumindest fast, denn die Transaktionsgebühren werden wohl wir trotzdem zahlen müssen.
Morgenstimmung
Frisch gefangen
Postkartenkitsch
Na gut, dann hatten wir jetzt Zeit und konnten gemütlich in den Ort fahren und uns irgendwo zum Frühstücken niederlassen, was wir dann auch getan haben. Danach sind wir an die Spitze der Halbinsel rausgefahren um uns zum einen ein wenig die Zeit zu vertreiben, bis um 9:00 das Seal-Swim-Office aufmacht, zum anderen, um an der Seal Colony vielleicht schon ein paar der Robben zu sehen. Dort an der Landspitze war dann auch der Wind, der als Hinderungsgrund für die Whale Watching Tour angegeben war, ziemlich deutlich zu spüren. Wir mussten uns schon kräftig dagegen stemmen, um nicht umgerissen zu werden. Aber trotzdem schöner blauer Himmel und Sonnenschein, wohlgemerkt.
Der Besuch im Office der Seal Swimmer ergab zumindest mal keine klare Absage: wir sollten gegen zwölf nochmal anrufen – kostenfreie Nummer – oder nochmal vorbeischauen, dann könnten sie mit Sicherheit sagen, ob wir rausfahren, oder nicht.
Gut, wir nutzten die Zeit um wieder Housekeeping am Camper zu machen, wobei wir uns diesmal das Nachfüllen des Frischwassers sparten, da wir ihn morgen ohnehin abgeben müssen und das Wasser noch reicht. Also nur Grauwasser ablassen und Auto tanken. Da uns noch immer Zeit blieb gingen wir ein bisschen an den Strand um zu spazieren und fotografieren. Ein junger Mann mit nacktem Oberkörper, der mit seiner Begleiterin am Strand in der Sonne lag bot uns an, uns beide zu fotografieren und wir kamen über die Kamera ins Gespräch. Natürlich wieder mit der obligatorischen Frage “Where do you guys come from?”. Auf unsere Antwort hin meinte er, “Dann können wir uns ja auf Deutsch weiter unterhalten.”
Wir zwei in Kaikoura
Stilleben am Strand
Der Bus muss da weg
Es stellte sich heraus, dass er aus Solingen kommt und bereits seit fünf Wochen in Neuseeland ist und dann noch weiter nach Australien geht. Damit baut er seine angesammelten Überstunden und Urlaube als Polizist ab. Auch eine coole Möglichkeit. Er schläft, soweit es geht, im Freien, was ein paar Mal empfindlich kalt wurde, wie er erzählte. Es wurde ein nettes und interessantes Gespräch während dessen er uns noch gleich zum Bier einlud, was wir aber leider ablehnen mussten, da wir noch ein Stück fahren wollten.
Dann war die Zeit gekommen und – der Wettergott war uns leider nicht hold am heutigen Tag, auch das Seal Swimming wurde gestrichen. Schade, aber halt auch nicht zu ändern. Wir haben versucht, es mit Gelassenheit zu nehmen und uns damit getröstet, dass das ein weiterer Punkt ist, den wir auf unserer nächsten Reise ins Land der großen weißen Wolke erledigen möchten. Denn soviel ist sicher, wir wollen auf alle Fälle wiederkommen!
Wir gönnten uns noch zwei Pizzas und ein paar gebacken Fisch-Häppchen mit Aioli dazu und machten uns dann auf den Rückweg nach Christchurch, wo wir unsere letzte Nacht in Neuseeland verbringen, und ich diese Zeilen gerade auf dem Campingplatz schreibe.
Auf dem Weg hierher mussten wir noch so manchen Fotostopp einlegen, so das wir erst um halb fünf ankamen. Dafür haben wir aber nochmal Robben in freier Wildbahn gesehen – so viele, wie es nicht mal im Tierpark Hellabrunn gibt – und so nahe, dass wir sie fast greifen konnten. Was wir aber tunlichst unterlassen haben, denn die Kerle können trotz ihres niedlichen Aussehens ganz schön aggressiv werden, wenn sie sich gestört fühlen. also immer genügend Respektabstand halten!
Das war dann unser letzter Urlaubstag in Neuseeland, bevor es morgen von Christchurch über Auckland auf die Cook Islands geht. Da es dort mit der Internetverbindung wohl eher ganz schlecht aussehen wird, werden die Berichte wohl etwas weniger werden. Mal sehen.
Nachtrag am 15.11.14: Ups, jetzt habe ich gerade festgestellt, dass ich diesen Beitrag zwar im Entwurf fertig hatte, aber nicht online gestellt habe! Dafür jetzt aber, viel Spaß damit!
Etappe: Blue Lake – Buried Village – Whakarewarewa (Rotorua) – Taupo – Tongariro Base Camp
Nachdem wir uns vom Filmset und damit von Matamata verabschiedet haben, sind wir noch bis zum Campingplatz am Blue Lake in der Nähe von Rotorua weitergefahren. Der Platz liegt ganz ruhig und idyllisch an einem See, eben jenem Blue Lake. Da es dort auch Waschmaschinen und Trockner ab, haben wir, bzw. Claudia die Gelegenheit genutzt, um die bisher angefallene Schmutzwäsche zu waschen und gleich wieder einsatzbereit zu machen. In der Zwischenzeit habe ich mich mit den Fotos beschäftigt und habe den letzten Beitrag geschrieben.
Am Morgen danach hörten wir Lautsprecherdruchsagen und eine Menge Leute waren am Seeufer: es waren wohl nationale Ausscheidungswettkämpfe der Schüler und Junioren im Rudern. Es war herrlich anzusehen: die Zuschauer am Strand waren eingehüllt in warme Daunenjacken, die Teilnehmer mit Neoprenanzügen und den obligatorischen Schwimmwesten ausgestattet und die, nennen wir sie mal Dorfjugend, mit Badeshorts im Wasser tobend. Jeder halt so, wie er mag.
Wir sind nach unserem Frühstück ein kurzes Stück weiter zum Buried Village gefahren. Das ist eine Siedlung, die am 10. Juni des Jahres 1868 einem Vulkanausbruch zum Opfer gefallen ist und innerhalb von fünfeinhalb Stunden mit eineinhalb Metern Schlamm, Lava und Vulkanasche bedeckt wurde. John, unser Guide, hat uns während einer Führung durch die Ausgrabungsstätte die Geschichte der Siedlung und ihrer Bewohner anschaulich nahe gebracht. Im dazugehörigen Museum finden sich viele Fundstücke und Fotos sowie Zeitungsberichte der dramatischen Ereignisse dieser Nacht.
Maorihaus
Vulkanstaub und -asche
Wasserfall am Buried Village
Auf dem weiteren Weg zum Tongariro Nationalpark besuchten wir in Rotorua noch Whakarewarewa, das lebende Thermaldorf. Die Besonderheit an diesem Dorf, das bereits seit über hundert Jahren Touristen willkommen heißt, sind die heißen Quellen, um die das ganze Dorf gebaut ist. An jeder Ecke blubbert und brodelt es, es riecht nach Schwefel und Wasserdampf steigt aus Löchern im Boden.
Das Baden in den heißen Becken, die Ölbäder heißen, weil sich das Wasser auf der Haut wie Öl anfühlt, ist übrigens nur die Dorfbewohner gestattet, die Touristen dürfen da nicht rein. Zweimal täglich – entweder früh morgens oder spät abends – können hier die Becken von den Dorfbewohnern genutzt werden – vermutlich ist dann die Temperatur am erträglichsten. Die ganze Badeprozedur geschieht übrigens ohne Badebekleidung. Vielleicht dürfen deshalb keine Touristen mitmachen.
Wie es sich für ein geothermisches Gebiet gehört, hat das Dorf natürlich auch seine eigenen Geysire: der Pohutu und der Prince of Wales sprühen mindestens einmal pro Stunde ihre heiße Ladung in die Luft, wobei der Prinz der aktivere, der Pohutu aber mit einer Höhe von 10 bis zu 60m der weitaus höhere der beiden Geysire ist. Wir hatten das Glück, beide zu sehen und es ist schon beeindruckend, wenn das Wasser an der Oberfläche langsam zu blubbern anfängt und mehr und mehr mit Hochdruck aus dem Boden schießt.
Zum Abschluss unseres Besuchs hatten wir noch die Gelegenheit, eine Darbietung der Maorigruppe zu sehen, die ihre traditionellen Gesänge und Tänze – inklusive dem Haka – dargeboten haben. Erstaunlich, was vier Frauen und drei Männer an Stimmgewalt entwickeln können. Da hatte ich ein paar Mal richtig Gänsehaut.
Maori Versammlungshaus
Heißes Becken
Maori und wir
Da für den nächsten Tag die Tongariro Alpine Crossing, eine Tageswanderung durch hochalpines Vulkangebiet, geplant war, haben wir in Taupo in der örtlichen i-Site, so heißen die Tourismusinformationen hier, nach den letzten Wettermeldungen und Tipps gefragt. Tja, das Ergebnis war alles andere, als erhofft. Die nette Dame meinte, so einen wechselhaften Frühling wie dieses Jahr hatten sie schon lange nicht mehr und für morgen sei leider starker Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt auf dem Alpine Crossing angesagt und deshalb werden auch keine Shuttles fahren. Zum besseren Verständnis: der Tongariro Alpine Crossing ist keine Rundstrecke sondern hat einen Start- und einen Endpunkt. Das Shuttle fahrt die Wanderer morgens zum Startpunkt und holt sie Abends am Zielpunkt wieder ab. Aber wir könnten uns früh morgens nochmal direkt bei der Shuttle-Firma erkundigen, ob sich das Wetter nicht doch noch gebessert hat, so wie es heute schon der Fall war.
So fuhren wir zum Campingplatz am Tongariro Base Camp und auch Greg, der Betreiber sagte uns in ähnlichen Worten das gleiche: der Frühling in diesem Jahr ist so wechselhaft, wie schon lange nicht mehr. Wir sollten mal eine Nacht bezahlen, und wenn wir morgen früh tatsächlich auf die Wanderung gehen, dann steht das Wohnmobil ja noch da, und er weiß, dass wir noch eine Nacht bleiben und bei unserer Rückkehr die zweite Nacht bezahlen. Eigentlich hat er ja gesagt, er kennt jemanden, der ganz schnell neue Nummernschilder machen kann und die Aufkleber vom Camper kriegen sie auch schnell weg, und falls wir dann nicht mehr von unserer Wanderung zurückkämen dann hätten sie den Camper schon zu Geld gemacht. Scherzbold.
Als wir unser Wohnmobil geparkt hatten, lernten wir Eva und Florian aus Stuttgart kennen, die ebenso wie wir seit Montag unterwegs waren. Bei einem kleinen Bierchen wurden die bisherigen Erlebnisse und weiteren Pläne ausgetauscht.
Und damit wir im Fall der Fälle am nächsten Tag pünktlich zu unserer Wanderung aufbrechen können, ging es dann auch relativ zeitig ins Bett.
Ein wunderschön sonniger und warmer Morgen in Oamaru, Frühstück in der Sonne mit allem, was so dazugehört. Toast, Rührei mit Schinken, Kaffee, Marmelade, einfach alles. Und als es an’s Abspülen ging, ging nichts mehr. Die Wasserpumpe funktionierte einfach nicht mehr. Von jetzt auf gleich, einfach so.
Gut, ist weiter kein Problem, da auf jedem Campingplatz auch Gemeinschaftsküchen mit allem Drum und Dran vorhanden sind. Aber so ganz astrein ist die Sache nicht. Da trifft es sich gut, dass wir heute durch Christchurch fahren, wo wir am Ende der Rundreise den Camper wieder abgeben müssen. Da statten wir denen doch gleich einen Besuch ab, um zu sehen, woran es liegt, dass kein Wasser mehr kommt. Das Navi sagt uns eine Erhöhung der Fahrzeit von zehn Minuten voraus, da der Standort von United Campervans fast direkt an der Strecke liegt, die wir ohnehin gefahren wären.
Auf der Fahrt dorthin fällt uns wieder mal auf, dass die Neuseeländer augenscheinlich ein Faible für beschnittene Bäume haben. Und möglichst rechteckig oder quadratisch sollten sie dann sein. Man kennt ja bei uns die Thujen- oder Buchsbaumhecken, die exakt mit der Heckenschere geschnitten werden. Hier ist alles ein wenig größer, da werden Pappeln, Nadelbäume und sonstige Großgehölze in Form geschnitten. Schaut schon ein bisschen komisch aus. Vor allem werden viele dieser Riesenhecken als Abtrennung von einzelnen Feldern verwendet. Da könnte man ein zweistöckiges Haus dahinter verstecken.
In Christchurch beim Depot angekommen versuchte der freundliche Angestellte gleich, die Fehlerursache zu finden und meinte mit einem Kopfschütteln, dass diese Pumpen eigentlich Jahre halten und noch nie Probleme gemacht hätten, aber wir wären jetzt in zwei Tagen die Zweiten, die mit einer defekte Pumpe kämen. Merkwürdig. Er versprach, die Pumpe in einer halben Stunde auszutauschen, nachdem er zuvor noch alle Sicherungen und Kabel kontrollierte, ohne einen Fehler zu finden.
Wir nutzten die Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Wirtshaus mit dem goldenen M, das praktischerweise gleich um die Ecke lag. War ja eh gerade Mittagszeit. Und außerdem erkundigten wir uns, weil wir ja eh schon mal da waren, wie denn das genau mit der Rückgabe funktioniert und wie viel Zeit wir dafür einplanen müssen. Circa eine halbe Stunde, wurde uns mitgeteilt, würde die Rücknahme dauern und der anschließende Weg zum Flughafen kann in zehn Minuten zu Fuß zurückgelegt werden. Aber es gäbe auch einen Shuttleservice.
Nach unserer Mittagspause konnten wir den Camper mit der ausgetauschten Pumpe wieder mitnehmen und unsere Fahrt nach Kaikoura fotsetzen. Auf der Fahrt hatten wir dann noch ein paar Aah- und Ooh-Erlebnisse der optischen Art. Kaum um eine Kurve rumgekommen sahen wir auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite die schneebedeckten Berge hinter einer grünen Hügellandschaft. Postkartenkitsch, deshalb haben wir auch nicht fotografiert.
Nein, im Ernst, es gab leider keine Möglichkeit, schnell irgendwo stehen zu bleiben, da wir auf dem State Highway waren und just dort auf mehrere Kilometer kein Parkplatz kam. Und umdrehen wollten wir auch nicht unbedingt.
Dafür haben wir ein paar Bilder von der Anfahrt auf Kaikoura gemacht und auch dort ist auf der einen Seite Meer, auf der anderen Seite sind die schneebedeckten Berge zu sehen. Nach dem Einchecken am Campingplatz suchten wir gleich noch die Agentur für das Whale Watching auf, das wir gestern noch online gebucht hatten, um die Buchung auch persönlich zu bestätigen. War kein großer Akt und sind zum Glück vom Campingplatz nur drei Minuten Fußweg, was schon was ausmacht, wenn die Tour schon um 7:15 (wieder mal) losgeht.
Aber wir wollen unbedingt auch noch am gleichen Tag mit den Seals schwimmen (bei dem Gedanken an die Wassertemperaturen friert mich jetzt schon) und die hatten nur noch einen Termin um 12:30 frei, den wir buchen konnten. Und da dachte ich mir, lieber lasse ich dem Wasser – oder mir – noch ein paar Stunden Zeit, um sich vielleicht ein bisschen aufzuwärmen und wir fahren erst zum Wale schauen und hüpfen dann erst in kühle Nass um mit den Robben zu paddeln.
Beim obligatorischen Abendspaziergang ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren und es kam schon etwas Wehmut auf, dass dies unser letzter Abend auf Tour war, bevor wir morgen den letzten Abend schon in Christchurch verbringen.
Wie gestern schon geschrieben, ist der Campingplatz an der Curio Bay zwar super romantisch und idyllisch, aber eben doch recht einfach, was auch die sanitären Anlagen betrifft. Okay, die gibt es, und das war es auch. Die Toiletten gingen noch, aber die Duschen haben wir uns dann doch gespart und auf den nächsten Platz heute Abend verschoben. Dafür war der Platz so abgeschieden, dass wir uns die Vorhänge sparen konnten, und von der Morgensonne geweckt wurden.
Die Nacht selbst war zwar ziemlich stürmisch, so dass der ganze Camper gewackelt hat und es hat immer wieder geregnet, aber im großen und ganzen haben wir gut geschlafen. Der heutige Tag versprach eine Strecke an der Ostküste entlang; dem Routenplaner folgend sollte es zunächst zurück nach Invercargill und von dort weiter nach Balclutha über Dunedin nach Oamaru gehen. Kurz nach dem Start mussten wir aber unbedingt noch einen Fotostopp an den Niagara Falls einlegen.
Bald danach sahen wir das Schild “Southern Scenic Route” nach rechts abzweigen und darunter Balclutha. Kurzentschlossen ignorierte ich das Navi und wir folgten der Beschilderung. Hat sich von der Zeit her nicht wesentlich bemerkbar gemacht, dafür fuhren wir durch die Catlins, eine zerklüftete, dünn besiedelte Hügellandschaft im Südosten Neuseelands, die neben dichtem, gemäßigtem Regenwald mit malerischen Küstenabschnitten besticht.
In Balclutha erreichten wir wieder unsere eigentliche Route den State Highway 1, also den Highway Number One, nur halt etwas weiter westlich als das Original. Dass Neuseeländer neben Toiletten und BHs auch noch andere Sachen an Zäune hängen, haben wir in der Nähe von Waihola zufällig neben der Straße entdeckt: Schuhe. Alle Arten und Ausführungen von Schuhen hängen dort am Zaun.
Stellplatz in Curio Bay
Niagara Falls
Shoe-Fence
Unser Stopp in Dunedin diente in erster Linie dem Bahnhof, der als Bauwerk die schottischen Einflüsse der Stadt deutlich zeigt. Dunedin ist nämlich auch die anglisierte Form des schottisch-gälischen Namens Dùn Éideann für Edinburgh, der Schwesterstadt Dunedins.
Fotograf at work
Bahnhofshalle
Bahnhof Dunedin
Nach einem Mittagssnack in Dunedin ging es dann weiter zu den Moeraki Boulders, einer Anzahl ungewöhnlich großer kugelförmiger Steine, die an einem Strandabschnitt zwischen Moeraki und Hampden liegen. Einfach so. Und auch schon ziemlich lang, denn gebildet haben sich diese Kugeln vor vier bis fünfeinhalb Millionen Jahren! Der Anblick dieser Riesenkugeln hatte etwas Faszinierendes. Und obwohl, wie schon so oft, wenn es etwas Interessantes zu sehen gab, hordenweise Asiaten aus Bussen ausgespuckt wurden, ziemlicher Betrieb herrschte, konnten wir uns “unsere” Objekte in Ruhe ansehen und fotografieren.
Zum Abschluss des Besuchs bei den Riesenmurmeln liefen wir noch ein Stück den menschenleeren Strand entlang, in der Hoffnung noch ein paar Pinguine zu Gesicht zu bekommen, aber die haben es angesichts der Touristenhorden wohl vorgezogen, erst später an Land zu gehen.
Nachdem wir genügend Photos geschossen und die besondere Stimmung der großen Steinkugeln genossen hatten ging es dann weiter zu unserem nächsten Etappenziel Oamaru.
Etappe: Milford Sound – Te Anau – Invercargill – Curio Bay
Das frühe Aufstehen heute morgen hat erstaunlich gut geklappt und wir waren mehr als pünktlich am Treffpunkt. Jack, unser Kayaking-Guide, kam dann gemütlich um zwanzig nach sieben und sammelte nach und nach die ganzen Teilnehmer ein. Insgesamt nahmen 18 Personen an der Tour teil.
Erstaunlicherweise hatte der Regen in der Nacht aufgehört und es schien tatsächlich die Sonne durchzukommen. Umso erstaunlicher, als uns erklärt wurde, dass es am Milford Sound im Durchschnitt 200 Regentage im Jahr gibt! Und wir hatten – zumindest für den Vormittag, so lange unsere Tour dauerte – einen der sonnigen erwischt.
Die Einweisung ins Kayaking und die Einkleidung ging relativ zügig vonstatten, so dass wir um ca. 8 Uhr losfahren konnten. In drei Gruppen mit jeweils einem Guide und in Zweierkayaks machten wir uns auf dem Weg in den Milford Sound. Der Name “Sunriser Tour” trifft es schon ganz gut, denn die Sonne war wirklich nicht viel früher als wir da. Kunststück bei den hohen Bergen rundherum.
Aber als dann die Berge frei vom Nebel da standen und wir lautlos – bis auf das Platschen der Paddel – durch das Wasser glitten, das war schon beeindruckend. Nach kurzer Zeit versuchten wir, wie Jack es nannte etwas “Wildlife” zu sehen, also Tierwelt, die am Sound so vorkommt. Und? Was denkt ihr, war das erste, was wir zu sehen bekamen? Einen Gelbaugenpinguin, der aber schnell wieder im Gebüsch des Ufers verschwand. Allerdings zeigten sich gleich darauf noch zwei Artgenossen. Pinguine in freier Wildbahn, wann hat man das schon mal? Und noch dazu welche der seltensten Gattung.
Milford Sound im Kayak
Milford Sound im Kayak
Selfie im Kayak
Zwei Helden der See
Gelbaugenpinguin
Mitre Peak in Wolken
Im weiteren Verlauf unserer Runde im Milford Sound sahen wir dann auch noch eine Robbe, die sich gemütlich auf einem Stein in der Sonne aalte, aber da wir gerade mit den Bugwellen der Ausflugsboote zu kämpfen hatten, blieb der Fotoapparat sicherheitshalber im wasserdichten Beutel.
Um kurz nach zwölf waren wir dann wieder aus dem Wasser und machten uns auf, an den südlichsten Punkt unserer Reise: Curio Bay Camping Ground. Das ist fast der südlichste Punkt der Südinsel Neuseelands, noch südlicher ist nur noch Slope Point, und zwar um ca. 1,5km, also nicht wirklich der Rede wert. Von hier bis zum Südpol sind es nur noch 4800km! Weiter weg von zuhause geht für uns auf dieser Reise nicht mehr.
Auf der Fahrt zurück haben wir dann während der Wartezeit am Homer Tunnel nochmal einen Kea gesehen, der ganz frech direkt neben unserem Auto auf dem Verkehrsschild saß. Ach ja, und Schneefall gab es auch wieder. Einfach irre: wir sind bei herrlichstem Sonnenschein und warmen Temperaturen – die Sandflies wären sonst nicht da gewesen – losgefahren, dann folgte auf dem Weg zum Tunnel der Regen und kurz vorher wechselte dieser dann in Schneefall.
Während der ganzen Fahrt wechselten sich Regen und Sonnenschein ab. Innerhalb von zehn Minuten wechselte drei Mal das Wetter. Wenn Du dachtest, jetzt bleibt es trocken, kam garantiert der nächste Guss, und zwar richtig heftig.
Das Camp ist ein sehr einfach gestalteter Platz, der seine Stellplätze versteckt zwischen zwei ganz speziellen Buchten hat. Auf der einen Seite die Porpoise Bay, in der sich die seltenen Hector-Delfine tummeln und Seelöwen am Strand liegen und auf der anderen Seite die Curio Bay, an der sich acht bis neun Gelbaugenpinguin-Paare zum Nisten treffen. Einen der Gesellen haben wir auch tatsächlich noch gesehen. Und natürlich haben wir auf dem südlichsten Punkt unserer Reise ein Foto gemacht, zum Glück hat uns der Wind nicht über die Klippen geweht.
Ab dem nächsten Tag werden wir wieder in nördlicher Richtung unterwegs sein.
Die Nacht über hat es immer wieder mal ziemlich geregnet und so war es auch noch, als wir aufwachten. Zum Glück jedoch hörte das Geprassel dann ziemlich rasch auch wieder auf, als wir einigermaßen soweit waren, dass wir die Waschräume aufsuchen konnten – wenn es warme Duschen und Toiletten umsonst gibt, nutzen wir die natürlich auch und sparen so unser eigenes Wasser und die Chemietoilette im Camper. Dafür hat es dann später wieder zu regnen begonnen und durchgehalten, bis wir am Milford Sound ankamen – nur unterbrochen von Schnee in den höheren Lagen.
Heute stand, wie schon gesagt, eine längere Etappe zum Milford Sound auf dem Programm. Obwohl der Fjord geographisch zwar nur knapp 70km von Queenstown entfernt ist, waren wir auf der Straße satte 315km unterwegs. Da wenig Verkehr war, ging es aber ganz gut, und wir stehen jetzt, um halb fünf Nachmittags am Parkplatz direkt am Milford Sound. Campingplatz gibt es hier keinen, aber da wir morgen früh um 7:15 unseren Check-In für die Kayak-Tour haben war uns dieser Platz bedeutend angenehmer als der letzte Campingplatz mit Ausstattung, der gute 40km weit weg ist.
Die Entfernung wäre vielleicht nicht ganz so das Problem am Morgen, aber zum einen das frühe Aufstehen und zum zweiten – und das schlägt noch viel mehr zu Buche – die Strecke geht über einen Gebirgspass inklusive einspurigem Tunnel. Und heute bei der Anfahrt fuhren wir durch die Schneefallgrenze, d.h. der Wecker hätte morgen sehr früh läuten müssen, um pünktlich hier sein zu können.
Also fuhren wir von Queenstown aus zuerst mal in Richtung Cromwell, bis wir an die Kawarau Bridge kamen. Dort, so die Erzählung, hat A.J. Hackett das Bungy-Springen “erfunden”. Mittlerweile ist dort ein richtiges Zentrum entstanden, mit Bungy, Zip-Treck und allem, was so dazugehört.
Gesehen und entschieden, dass es nichts für uns ist. Wir sind lieber auf der gegenüberliegenden Talseite entlanggefahren, um einen Aussichtspunkt zu suchen, von dem aus wir die Location für den Dreh mit den Argonath sehen konnten. Wer nicht weiß, was die Argonath sind: das sind im ersten Buch der Herr der Ringe-Trilogie die riesigen, steinernen Statuen der Könige Isildur und Anárion, die rechts und links des Flusses Anduin aus dem Stein gehauen wurden. Natürlich waren die nicht in Wirklichkeit da zusehen, aber wir konnten feststellen, dass die Gegend ziemlich gut als der Drehort wiedererkennbar ist.
Nachdem wir die Schlucht gesehen haben machten wir uns auf in Richtung Te Anau und haben dort, wie empfohlen, nochmal vollgetankt, denn in Milford Sound gibt es zwar eine Tankstelle, aber das ist die teuerste in ganz Neuseeland, und ganz so locker sitzt dann das Reisebudget auch nicht. Die Straße an sich ist eine schöne Gebirgsstraße, mit allem, was so dazugehört: Kehren, richtige Steilstrecken, einspurige Brücken und Streckenabschnitte und dem unbeleuchteten Homer-Tunnel mit 1.270m Länge und starkem Gefälle.
Vor dem Tunnel mussten wir kurz warten – da er einspurig ist, gibt es hier eine Ampelregelung, bei der sogar angezeigt wird, wie lange die Wartezeit noch ist – und das gab uns Gelegenheit, einen Blick auf einen Bus zu werfen, der wohl gerade vom Sound gekommen ist: lauter Asiaten, die sich wie bekloppt bemühten, einen der herumspazierenden Keas irgendwie fotogen vor die Linse zu bekommen. Klappte aber scheinbar nicht wie gewünscht, denn eine hat der anderen immer wieder das Objekt vor der Linse weggescheucht. Wir hatten Spaß.
Unsere Kea Fotos bekamen wir dann am Parkplatz von “The Chasm”, dort waren wir bis auf zwei andere, jedoch unbesetzte, Autos alleine mit fünf Keas.
Homer Tunnel
Kea
Claudia jagt Keas
Letztlich sind wir dann ohne größere Probleme am Milford Sound angekommen. Der Treffpunkt für die morgige Kayak-Tour ist jedoch an der Milford Sound Lodge, die etwa 2km außerhalb des Ortseinganges, wenn man denn bei fünf Häusern von einem Ort sprechen kann, liegt. Also, was liegt näher als nach der ganzen Fahrerei einen kleinen Entspannungspaziergang zur Lodge zu machen und mal zu sehen, wie das morgen so ablaufen soll.
Als wir den Abzweig zur Lodge erreichen sehen wir auf dem Schild groß “Campervans”. Aha, dann könnten wir wohl auch hier direkt parken und müssten morgen früh nicht noch schnell den Standort wechseln. An der Rezeption gefragt, und tatsächlich haben wir noch einen Platz mit Stromanschluss bekommen. Ist auch ganz praktisch wegen der Heizung und der ganzen anderen Stromfresser, wie Handy, Notebook und so weiter. Und außerdem gibt es dann doch wieder warme Duschen und Toiletten.
Schnell den Camper geholt und dann das Ankommerbier – okay, es waren drei kleine 0,33l Flaschen, genossen. Claudia hatte ihr bevorzugtes Monteith Black, ich hatte mein Monteith Original Ale. Nachdem wir allen möglichen Leuten beim Zubereiten ihrer verschiedenen Speisen zugesehen hatten packte uns auch der Hunger. Aber da wir für heute Abend nur einen Asia-Nudelsnack aus dem Becher auf dem Programm hatten – wir haben zu Mittag in Te Anau ausgiebig gespeist – verzichteten wir darauf, die ganzen engagierten Hobbyköche in der Gemeinschaftsküche mit unseren Instant-Suppen-Bechern vor den Kopf zu stoßen und aßen im Camper.
Jetzt, wo wir fertig sind, und alles, was wir morgen für die Kayak-Tour brauchen hergerichtet haben, genießen wir noch ein, zwei Gläser Wein und dann ab in die Falle, der Wecker läutet um 6:15!
Hi guys! Heute ohne neuen Standort, wir sind immer noch in Queenstown. Frühstück diesmal in der Old Man Rock Cafe Bar an der Mall Street oder auch The Mall genannt.. Cooles Ambiente, leckeres Frühstück. Und sogar jemand, der auf der Couch am Kamin sitzt und morgens um halb zehn sein erstes Tap (Bier vom Fass) genießt.
Für den heutigen Tag hatten wir uns vorgenommen mit der Gondelbahn den Berg raufzufahren um dort oben mit der Skyline Luge, einer Mischung aus Sommerrodelbahn und GoKart zu fahren und anschließend den Ziptrek, eine Art Hochseilgarten mit langen Abfahrten am Seil zu besuchen.
Die Luge war ziemlich witzig, auch wenn auf der ersten von drei Fahrten der Hintern etwas nass wurde, da es ein bisschen geregnet hat. Dem Spaß an der Sache hat es aber keinen Abbruch getan und auf der Strecke war es dann sogar ein bisschen kniffliger, denn im Nassen sind die Dinger in den Kurven schon mal ausgebrochen. Es gibt zwei verschiedene Routen und die erste Fahrt MUSS auf dem sogenannten “Scenic Track” stattfinden, damit man sich an die Dinger gewöhnt, erst dann darf man auf den “Advanced Track” – der natürlich viel cooler und schneller ist.
Nach den drei Fahrten hatten wir noch etwas Zeit, bis es am Ziptrek losging und so haben wir auf der Terrasse der Bergstation der Gondelbahn die Aussicht über Queenstown und den Lake Wakatipu genossen.
Im Lift zur Luge
Die Verfolgungsjagd
Über Queenstown
Am Start des Ziptrek bekamen wir die Sicherungsgurte und Helme sowie die Einweisung, was alles sein darf und was man nicht tun sollte und dann ging es los zur ersten Station. Anders als in den Hochseilparks die wir bisher besucht haben gibt es hier keine Möglichkeit zu bremsen. Es geht also einfach so schnell wie es eben geht an dem Stahlseil nach unten, wo einer der beiden Guides schon mit der Bremse wartet. Unsere Guides auf der Tour waren Kate aus Kanada und Enrique aus Brasilien. Da wir die Touren heute morgen schon bei Chastity aus den USA gebucht haben, fragen wir uns langsam, ob es in Queenstown auch Einheimische gibt oder tatsächlich nur Touristen und Gastarbeiter.
Egal, die erste von vier Zip-Lines erforderte schon etwas Überwindung, da das Gefühl des Ausgeliefertseins schon vorhanden ist. Da hilft nur, auf die Guides und die Bremsen zu vertrauen, wenn es mit ca. 30 km/h am Seil entlang geht. Auf den weiteren beiden Seilstrecken – die vierte war dann so lang, wie die drei vorher zusammen, und wir konnten uns selbst aussuchen, was wir machen – wurden uns von den Guides immer neue “Kunststücke” gezeigt, die wir nachmachen sollten. Kate zeigte uns, wie wir kopfüber am Seil hängen können und wie wir uns rückwärts in das Seil fallen lassen können, um loszufahren.
Alles in allem schon ziemlich spannend, vor allem das Nach-hinten-fallen-lassen und darauf zu vertrauen, dass das Seil bzw. die Sicherungen halten. Immerhin passiert das Ganze ja ca. 20m über dem Boden in den Bäumen. Aber es ging alles gut, ich habe mich dann immer wieder im Upside-Down versucht, also kopfüber am Seil zu hängen. Ist ziemlich cool so.
Anschließend streunten wir ein wenig durch die Stadt mit einem Bierstopp da und einem Essenstopp dort (ich konnte dem Fergburger heute schon wieder nicht widerstehen, Claudia hatte Thai-Take-Away-Food). Und jetzt sitze ich hier schon über zwei Stunden und ärgere mich mit dem Hochladen der Fotos rum, weil der Upload immer wieder abbricht und jetzt mag ich nicht mehr. Dann gibt es halt heute nicht mehr Fotos. Schade, aber ist so.
Und morgen sind wir dann schon wieder unterwegs zu unserer gebuchten Kayak-Tour im Milford Sound.
Etappe: Lake Tekapo – Mount Cook Airport – Tasman Glacier – White Horse Hill Campground – Cardrona – Arrowtown – Queenstown.
So, langsam kommt wieder etwas Ruhe in die Gefühlswelt. Wir stehen in Queenstown im Lakeview Holiday Park und lassen den Tag ausklingen, nachdem wir bereits einen Fergburger verspeist haben und zur Verdauung einen Stadtbummel gebraucht haben. Aber jetzt erst mal der Reihe nach:
Sanfter Sonnenschein hat uns heute wieder mal am Lake Tekapo geweckt und wir sind noch kurz in Richtung Zentrum abgebogen, um Briefmarken zu kaufen und die Postkarten einzuwerfen. Praktischerweise gleich im Informationsbüro. Als Anlaufpunkte standen heute Mount Cook, Hooker Valley, Cardrona Valley und als Ziel Queenstown auf dem Programm.
Die Fahrt vom Lake Tekapo zum benachbarten Lake Pukaki dauerte nicht lange, sind auch nur knapp 50 Kilometer. Dann führt die Straße an diesem blitzblauen See entlang nochmal circa 60 Kilometer zum Mount Cook Airport. Die Fahrt zum Airport war, wie schon fast täglich, von vielen Ah’s und Oh’s begleitet, nach jeder Ecke öffneten sich wieder Blicke, die uns den Atem raubten.
Anfahrt zum Mt. Cook
Lake Pukaki und Mt. Cook
Hooker Valley Track
Wir wollten nämlich mit dem Helikopter einen Gletscherrundflug inklusive Landung auf dem Gletscher machen. Nun gibt es unzählige Anbieter von solchen Flügen, mit Helikoptern, mit kleinen Sportflugzeugen, sogar mit einem Doppeldecker kann man sich auf das ewige Eis fliegen lassen.
Wir hatten uns für den Helikopter entschieden und steuerten auf den Airport zu. Kaum dass wir unseren Camper auf dem Parkplatz des Airports abgestellt hatten, stürmte eine junge Dame auf uns zu und fragte, ob wir einen Flug buchen wollten. Wir bejahten und fragten, wann denn der nächste Flug stattfinden würde und sie sagte: “Jetzt!”
Uff, das ging aber schnell! Claudia sollte nur ihre Jandals (bei uns heißen die Dinger Flip-Flops) gegen festes Schuhwerk tauschen und dann sollte es losgehen. Der Helikopter stand mit laufenden Rotoren auf einem Autoanhänger und darin wartete schon eine asiatische Familie mit zwei kleinen Kindern. Die hatten also nur auf zwei weitere Personen gewartet, damit der Heli voll ist. Manchmal muss man auch Glück haben! Schnell die Einweisung gemacht, bezahlt wird nach dem Flug, have fun!
Und dann ging’s auch schon los. Unser erster Helikopterflug überhaupt. Matt, der Pilot fragte natürlich als erstes – wie übrigens jeder andere Neuseeländer auch – wo wir denn herkommen. Er fand es cool, dass wir aus München sind und erzählte auch gleich, dass einer seiner Vorfahren 1861 irgendwo von der deutsch-österreichischen Grenze nach Neuseeland ausgewandert ist.
Check!
Lake Tasman
Auf dem Tasman Glacier
Für diejenigen, die es noch nicht erlebt haben: Helikopterfliegen ist fast wie Achterbahnfahren – wenn der Wind mitspielt. Wenn nicht, kann es wohl ganz schön ungemütlich werden.
Nach relativ kurzem Flug, er hat insgesamt wohl nur knappe zehn Minuten gedauert, waren wir dann auch schon auf dem Tasman Gletscher unterhalb des Mount Cook gelandet und standen auf dem Eisfeld! Links und rechts an den Hängen konnte man deutlich erkennen, wie sehr die Schmelze in den vergangenen Jahrzehnten das Eis reduziert hatte. Mein lieber Schwan, wenn man das so sieht, müsste man den jungen Leuten heutzutage sagen, wenn sie noch sowas sehen wollen, dann sollten sie sich fast ein bisschen beeilen.
Na gut, ganz so schlimm ist es nicht, die Gletscherzunge, auf der wir standen misst immerhin noch genug, um noch ein paar weitere Jahrzehnte da zu sein, aber bestimmt wird man da, wo wir heute gelandet sind, wohl nicht mehr landen können.
Nachdem wir uns noch ein bisschen mit Matt unterhalten haben und die obligatorischen Fotos geschossen wurden, stand auch schon wieder der Rückflug an. Als Special flogen wir ganz dicht an einen Eisabbruch direkt unterhalb des Gipfels und konnten diesen aus geringer Höhe betrachten.
Und dann ging es zurück zum Flughafen, zehn Minuten später setzte Matt den Heli wieder sanft auf dem Anhänger auf, von dem wir gestartet waren und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Schade eigentlich, für mich hätte der Flug auch ruhig noch länger dauern können.
Nachdem wir noch das organisatorische erledigt hatten – dafür war vor dem Flug ja keine Zeit mehr – machten wir uns auf den Weg weiter taleinwärts bis zum White Horse Hill Campground. Dort stellten wir den Camper ab und gingen auf dem Wanderweg in Richtung Hooker Valley bis zum Denkmal für die Verunglückten in diesen Bergen. Und wir genossen nochmal einen tollen Blick auf den Mount Cook.
Dann ging unsere Fahrt auch schon wieder zurück in Richtung Queenstown, aber wir nahmen nicht die vom Navi vorgeschlagene Route sondern fuhren durch das Cardrona Valley, das im Winter ziemlich mit Schnee versorgt sein muss, da es dort Skibetrieb gibt und entlang der Straße alle paar hundert Meter ein Kettenanlegeplatz ist.
Alpine Memorial
Cardrona Bra Fence
Blick auf Queenstown
Zweck unseres Abstechers war jedoch der Cardrona Bra Fence. Ein Zaun, an dem mal mehr, mal weniger BHs hängen. Jetzt fragt sich natürlich jeder, der das liest, warum denn die Kiwi-Mädels ihre BHs an den Zaun hängen.
Nach Erzählungen soll das alles im Jahr 2000 begonnen haben, als vier Frauen auf dem Heimweg von einer Silvesterparty kamen und sich entschlossen, ihre Büstenhalter an eben jenen Zaun zu hängen. Der Besitzer des Zauns, Farmer Sam Lee hatte nichts dagegen. Im Gegenteil, sein Zaun spiegele die unbeschwerte Einstellung der Kiwis zum Leben wider, meinte er. „Wir sind Kiwis. Wir lachen gerne über uns selbst und der BH-Zaun ist die Versinnbildlichung dessen, was es heißt ein Kiwi zu sein.“
Und obwohl es in der Zwischenzeit erboste Widerstände dagegen gegeben hat, hat der Bra Fence alle Widerstände überstanden, auch die nächtlichen “Diebstähle” einiger der aufgehängten BHs. Nach dem Dieb wird übrigens immer noch gesucht.
Im Sommer diesen Jahres wurden dann alle, bis dato angebrachten, Büstenhalter radikal von Unbekannten abgeschnitten, seitdem wird der Zaun per Video überwacht. Nein, wir haben keinen mitgenommen, im Gegenteil.
Über die mit 1067 m höchste befestigte Straße Neuseelands, den Crown Range Summit, sind wir dann auf Queenstown zugefahren. Just in dem Moment kam auch ein Flugzeug durch das Tal geflogen, aber wir waren leider zu langsam, bzw. hatten nicht schnell genug einen Parkplatz, an dem wir sicher stehen bleiben konnten. Sah aber soll aus, wenn so ein Jet durch die Berge fliegt.
Zuletzt noch ein kurzer Abstecher nach Arrowtown, einer der ältesten Goldgräberstädte Neuseelands, die zum Teil noch im alten Straßenbild existieren, bevor wir dann Queenstown erreichten. Und dort bleiben wir dann erst mal für zwei Nächte.
Crown Range Summit
Arrowtown
Arrowtown
Tour 11: Lake Tekapo – Queenstown, 396 km
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