Tag 18: Weiter weg geht nicht mehr

Etappe: Milford Sound – Te Anau – Invercargill – Curio Bay

Das frühe Aufstehen heute morgen hat erstaunlich gut geklappt und wir waren mehr als pünktlich am Treffpunkt. Jack, unser Kayaking-Guide, kam dann gemütlich um zwanzig nach sieben und sammelte nach und nach die ganzen Teilnehmer ein. Insgesamt nahmen 18 Personen an der Tour teil.

Erstaunlicherweise hatte der Regen in der Nacht aufgehört und es schien tatsächlich die Sonne durchzukommen. Umso erstaunlicher, als uns erklärt wurde, dass es am Milford Sound im Durchschnitt 200 Regentage im Jahr gibt! Und wir hatten – zumindest für den Vormittag, so lange unsere Tour dauerte – einen der sonnigen erwischt.

Die Einweisung ins Kayaking und die Einkleidung ging relativ zügig vonstatten, so dass wir um ca. 8 Uhr losfahren konnten. In drei Gruppen mit jeweils einem Guide und in Zweierkayaks machten wir uns auf dem Weg in den Milford Sound. Der Name “Sunriser Tour” trifft es schon ganz gut, denn die Sonne war wirklich nicht viel früher als wir da. Kunststück bei den hohen Bergen rundherum.

Aber als dann die Berge frei vom Nebel da standen und wir lautlos – bis auf das Platschen der Paddel – durch das Wasser glitten, das war schon beeindruckend. Nach kurzer Zeit versuchten wir, wie Jack es nannte etwas “Wildlife” zu sehen, also Tierwelt, die am Sound so vorkommt. Und? Was denkt ihr, war das erste, was wir zu sehen bekamen? Einen Gelbaugenpinguin, der aber schnell wieder im Gebüsch des Ufers verschwand. Allerdings zeigten sich gleich darauf noch zwei Artgenossen. Pinguine in freier Wildbahn, wann hat man das schon mal? Und noch dazu welche der seltensten Gattung.

Im weiteren Verlauf unserer Runde im Milford Sound sahen wir dann auch noch eine Robbe, die sich gemütlich auf einem Stein in der Sonne aalte, aber da wir gerade mit den Bugwellen der Ausflugsboote zu kämpfen hatten, blieb der Fotoapparat sicherheitshalber im wasserdichten Beutel.

Um kurz nach zwölf waren wir dann wieder aus dem Wasser und machten uns auf, an den südlichsten Punkt unserer Reise: Curio Bay Camping Ground. Das ist fast der südlichste Punkt der Südinsel Neuseelands, noch südlicher ist nur noch Slope Point, und zwar um ca. 1,5km, also nicht wirklich der Rede wert. Von hier bis zum Südpol sind es nur noch 4800km! Weiter weg von zuhause geht für uns auf dieser Reise nicht mehr.

Auf der Fahrt zurück haben wir dann während der Wartezeit am Homer Tunnel nochmal einen Kea gesehen, der ganz frech direkt neben unserem Auto auf dem Verkehrsschild saß. Ach ja, und Schneefall gab es auch wieder. Einfach irre: wir sind bei herrlichstem Sonnenschein und warmen Temperaturen – die Sandflies wären sonst nicht da gewesen – losgefahren, dann folgte auf dem Weg zum Tunnel der Regen und kurz vorher wechselte dieser dann in Schneefall.

Während der ganzen Fahrt wechselten sich Regen und Sonnenschein ab. Innerhalb von zehn Minuten wechselte drei Mal das Wetter. Wenn Du dachtest, jetzt bleibt es trocken, kam garantiert der nächste Guss, und zwar richtig heftig.

Das Camp ist ein sehr einfach gestalteter Platz, der seine Stellplätze versteckt zwischen zwei ganz speziellen Buchten hat. Auf der einen Seite die Porpoise Bay, in der sich die seltenen Hector-Delfine tummeln und Seelöwen am Strand liegen und auf der anderen Seite die  Curio Bay, an der sich acht bis neun Gelbaugenpinguin-Paare zum Nisten treffen. Einen der Gesellen haben wir auch tatsächlich noch gesehen. Und natürlich haben wir auf dem südlichsten Punkt unserer Reise ein Foto gemacht, zum Glück hat uns der Wind nicht über die Klippen geweht.

Ab dem nächsten Tag werden wir wieder in nördlicher Richtung unterwegs sein.

Tour 13: Milford Sound – Curio Bay, 356 km

Schreibe einen Kommentar