Ein Jahr danach – die Sehnsucht ist immer noch da

Mittlerweile ist es schon wieder mehr als ein Jahr her, seit wir wieder in heimatlichen Gefilden wandeln. Erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht. Aber immer wieder kommen Gedanken und Erinnerungen an unsere Zeit am anderen Ende der Welt hoch.

Sei es, dass eine Doku über Neuseeland im Fernsehen läuft, ein TV-Werbespot mit dem Haka, dem traditionellen Maori-Tanz für Reisen nach Australien wirbt (warum auch immer) oder einfach der Blick auf den Neuseeland Fotos in meinem Büro etwas länger hängen bleibt. Es ist nie ganz weg.

Die Wehmut und Sehnsucht, dorthin zurückzukehren, die mich fast schlagartig überfällt, wenn ich mal zwischendurch die Bilder auf dem Handy durchblättere, zeigt, dass unsere Aufenthalte im Land der langen weißen Wolke doch mehr waren, als ein einfache Fernreisen.

Als kleine Auszeit gönne ich mir dann auch immer wieder mal einen Blick auf unseren Blog und lese die Berichte. Manches ist noch so präsent, dass es scheint, als ob es erst gestern gewesen wäre. Und auch wenn es vielleicht merkwürdig oder sentimental klingt: wenn wir uns dann gegenseitig sagen “weißt Du noch, als wir am … waren und … kennengelernt haben” wird es schon mal kurzzeitig warm um’s Herz und der klare Blick verschwimmt etwas. Ob das am kalten Wind im Gesicht liegt oder doch eine kurzzeitige Erhöhung der Tränenflüssigkeit im Auge die Ursache ist – wer mag es genau zu sagen?

Klar, schöne Erinnerungen sind immer deutlicher im Gedächtnis als die weniger schönen Erlebnisse. An unsere erste Nacht im Akaroa TOP 10 Holiday Park bei Regen und einstelligen Temperaturen im neuseeländischen Sommer (!) als wir uns gefragt haben, ob wir nicht doch besser zu Hause in München  geblieben wären, wo es zu dem Zeitpunkt milde 13°C auf den Weihnachtsmärkten hatte und der Glühwein eher mit Eis serviert wurde, erinnere ich mich nicht wirklich oft oder gerne.

Aber die schier unendlichen Lupinenfelder auf dem Weg zur Church of the good Shepherd (“Tag 3 – Endlich Sonne”) am Lake Tekapo oder der Gedanke an den Adrenalinrausch nach unserem Fallschirmsprung (“Tag 30 – Hoch hinaus und tiefer Fall”) kommen immer wieder mal in den Sinn und sorgen prompt für einen kurzzeitigen Anstieg des Dopamin- oder Serotoninspiegels.

Und bei all den schönen Erinnerungen ist mir aufgefallen, dass ich hier im Blog noch gar keine Übersichtsseite über unsere Tagesetappen für die zweite Reise erstellt habe. Für unseren ersten Trip im Jahr 2014 gibt es die nämlich im Beitrag “Ein erster Blick zurück“.

Also dann hier:

Die Reise in chronologischer Reihenfolge

Die Anreise

Akklimatisieren auf der Nordinsel (Te Ika-a-Māui)

Wechsel auf die Südinsel (Te Wai-pounamu)

Und wieder zurück auf die Nordinsel (Te Ika-a-Māui)

Die Heimreise

Tag 2: Nochmal auf Anfang

Etappe: Akaroa – Christchurch – Inland Scenic Route – Timaru

Nachdem ich mehrmals in der Nacht wach war, das andauernde Plätschern draußen hat dem Toilettengang schön Vorschub geleistet, brachen wir zeitig am Morgen auf um nochmal zurück nach Christchurch zu fahren.

Claudia hatte zuvor telefonisch beim Verleiher moniert, dass der elektrische Heizlüfter nicht funktioniert und außerdem haben wir noch einen Steinschlag in der Windschutzscheibe gefunden, den wir bei der Übergabe nicht entdeckt hatten. Relaxt wie die Kiwis sind, meinte der Kollege aus der Zentrale, wir sollten einfach nochmal an der Verleihstation vorbeifahren, er sagt dort Bescheid, die reparieren die Windschutzscheibe bzw. tauschen den Heizlüfter aus und wir können weiterfahren.

Da der Weg zu unserem Etappenziel Timaru ohnehin über Christchurch geführt hat, war das auch kein weiterer Umweg.

Und tatsächlich verlief es genau so, wie uns der junge Mann das geschildert hat: angekommen, Heizlüfter getauscht, der Steinschlag wurde versiegelt und eine knappe Stunde später waren wir wieder on the road.

Von Christchurch aus ging es auf dem State Highway 73 in Richtung Arthur’s Pass, also dem Gebirgsübergang von West nach Ost. Allerdings bogen wir vor Coalgate auf die Inland Scenic Route 72 ab und folgten ihr bis Timaru.

Am Campingplatz in Akaroa haben wir uns als TOP 10 Member registrieren lassen, d.h. wir haben nun eine Mitgliedskarte für diese Campingplatzkette. Warum erzähle ich das? Nun, als TOP 10 Member hat man natürlich, wie bei jeder Mitgliedschaft, einige Vorteile: reduzierte Übernachtungspreise, mehr freies WLAN, Vergünstigungen bei verschiedenen Restaurants, Shops usw. Und unter anderen auch, wie auf dem Timaru TOP 10 Holiday Park, die Möglichkeit, kostenlos Fahrräder auszuleihen.

Da  das Wetterglück nach wie vor erfolglos versuchte, uns zu erreichen, will sagen, es regnete immer noch, reduzierten wir unsere Aktivitäten ziemlich. Nichts desto trotz mussten wir ein paar Besorgungen machen. Als es gerade mal nicht so stark regnete, sind wir dann mit den Fahrrädern losgezogen, um so eine Art Croqs für mich zu kaufen. Ich habe nämlich festgestellt, dass es ziemlich lästig ist, wenn man Nachts raus muss, in die Turnschuhe zu steigen und diese dann auch zubinden zu müssen, damit die Schnürsenkel nicht im Dreck und Matsch rumgeschleppt werden.

Ja ihr seht, wir haben eher mit wärmeren Temperaturen gerechnet, denn die, in Neuseeland landesüblichen Jandals (= FlipFlops) haben wir natürlich dabei, aber für die war es mir tatsächlich zu kalt. Übrigens habe ich meine Jandals sozusagen “nach Hause” gebracht, denn die habe ich mir bei unserem letzten Neuseeland-Trip hier gekauft.

Vor dem Supermarkt haben wir dann ein altes Auto entdeckt, dessen Besitzerin auch ziemlich stolz darauf war. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz sind wir an der imposanten Church of the Shared Heart vorbeigekommen, die über die Stadt blickt.

Nachdem wir uns bei Mac’s Fish zum Abendessen Fish, Mussels & Chips gegönnt haben, haben wir es uns im Camper gemütlich gemacht und einen Jameson mit Ginger Ale zum Abschluss des Tages getrunken. Dachten wir.

Aber wir sind dann, trotz Regens, doch nochmal losgezogen, um die kleinsten Pinguine der Welt zu beobachten. Die kommen hier in Timaru jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit an einer Stelle des Caroline Beach an den Strand. Und tatsächlich haben wir ein paar davon erspähen können.

Fotografieren und Filmen ist tatsächlich nur ohne Blitz und Licht erlaubt (da wacht auch jemand in gelber Weste darüber!), also nicht wundern, wenn das Bild nicht ganz so toll ist. Wurde auch “nur” mit dem Handy aufgenommen, für die Canon war mir das Wetter dann doch zu nass. Und auf dem Rückweg sind wir dann tatsächlich noch bei Santa’s Haus am Nordpol vorbeigekommen.

A propos Regen: hier regnete es nicht wie bei uns in dicken, schweren Tropfen, nein es war eher ganz feiner Nieselregen. Unsere neuen Outdoorklamotten bestanden ihre Funktionstests mit Bravour, denn wir blieben tatsächlich trocken!

Am nächsten Tag sollte es dann in Richtung Mount Cook weitergehen, mal sehen, was die Wettervorhersage spricht, vielleicht überlegen wir es uns nochmal anders und legen einen Zwischenstopp in Tekapo bei den Hot Springs ein.

Tour 2: Akaraoa – Christchurch – Darfield – Mount Hutt – Mount Somers – Geraldine – Winchester – Temuka – Timaru, 285,63 km

Tag 1: Das Abenteuer kann beginnen

Etappe: Auckland – Christchurch – Akaroa

Bei strahlendem Sonnenschein sind wir nach unserer zweiten Nacht in Auckland aufgewacht. Durch das schöne Wetter und die Lust, Neues zu entdecken, motiviert hatten wir gestern Abend noch die Koffer soweit wieder gepackt, dass nur noch die nötigsten Dinge zu verstauen waren. Obwohl wir für die zwei Nächte ohnehin wenig ausgepackt hatten.

Am Morgen haben wir einen kleinen Spaziergang in den CBD (Central Business District) unternommen und im Bistro Le chef ein tolles Frühstück, bestehend aus einem Croque Madame und einem Earl Grey Tea für Claudia sowie Ham & Eggs auf Brot und dazu einem English Breakfast Tea für mich, genossen.

So gestärkt liefen wir nochmal zum Fährhafen um ein paar Fotos zu machen und das tolle Wetter zu genießen. Es hatte immerhin schon 20°C!

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Nach unserer kleinen Hafenrunde wieder im Hotel angekommen machten wir uns auf den Weg zur Haltestelle des SkyBus, der uns zum Flughafen bringen sollte. Prompt stand auch schon ein Bus da und wir sind direkt eingestiegen. Wäre aber auch kein Problem gewesen, wenn keiner da gewesen wäre, denn die fahren ohnehin alle 15 Minuten die Flughafen – City – Runde.

Da wir relativ früh dran waren, fragte uns die Dame am Check-In, ob wir nicht eine Stunde früher fliegen wollten, sie hätten noch Platz im Flieger. Gesagt, getan. Rasch die Koffer abgegeben und gute zwanzig Minuten später saßen wir auf unseren Plätzen am Notausgang über der Tragfläche. Beim Einchecken wurden wir gefragt, ob uns das was ausmacht, wir verneinten, denn diese Sitze haben mehr deutlich Beinfreiheit. Dafür muss man aber auch im Fall der Fälle die Nottüren öffnen können.

Wir hatten bewusst die beiden Sitze am Gang gewählt, um ein bisschen flexibler zu sein, wenn der Tee vom Frühstück seinen Tribut zollen sollte. Aber da neben uns jeweils ein asiatisches Paar saß, das wohl kein Wort Englisch konnte (wie überleben die dann in Neuseeland, frage ich mich) bat uns die Flugbegleiterin, ob wir uns nicht an die Fenster bzw. die Notausgänge setzen könnten, da wir im Ernstfall ihre Anweisungen auch auf Englisch verstehen könnten.

Das war’s dann mit den Gangplätzen – wie gewonnen, so zerronnen. Aber es hat auch so gereicht, niemand von uns musste auf die Toilette und auch sonst mussten wir zum Glück nicht tätig werden. Wir sind sicher und pünktlich in Christchurch gelandet, wo wir dann direkt mit dem Shuttle zur Wohnmobilvermietstation von Maui Campers gebracht wurden.

Vertraute Klänge in fremden Ländern

Dort erwartete uns eine kleine Überraschung: die Dame, die für die Übergabe und Einweisung des Wohnmobils zuständig war, kam aus der Nähe von Rosenheim! Damit waren die ganzen Formalitäten natürlich noch viel einfacher abzuhandeln.

Nach kurzer Zeit machten wir uns dann auf den Weg zu unserer ersten Station: der Banks Peninsula. Im Vorfeld hatte ich mir bei der Routenplanung schon mal grob zusammengestellt, wo wir denn übernachten könnten und die erste Übernachtungsmöglichkeit wäre ein Stellplatz bei einer Familie gewesen, die in Birdling’s Flat einen Verleih für Enduromotorräder betreibt. Hätte gepasst, allerdings haben die in der Zwischenzeit den Stellplatzbetrieb aufgegeben, jedenfalls ist die Möglichkeit über CamperMate nicht mehr zu finden.

Diese sehr nützliche App zeigt Tankstellen, kostenlose und gebührenpflichtige Campingplätze, öffentliche Toiletten, Dump Stations (Entsorgungsstationen für Wohnmobile), Reisetipps, Supermärkte, freie WLANs, Infocenter und vieles mehr und ist damit ein äußerst hilfreiches Tool für alle, die in Neuseeland unterwegs sind. Egal, ob mit dem Auto, Camper oder als Backpacker.

Das haben wir uns anders vorgestellt

Das Wetter auf der Südinsel war jedoch leider gar nicht so schön, wie wir es erwartet hatten. Im Gegensatz zum sonnigen und warmen Auckland herrschten gestern in Christchurch Temperaturen um die 12°C und es nieselte, mit einzelnen trockenen Abschnitten.

Der aufmerksame Leser bemerkt, dass ich von “gestern” schreibe. Und das nicht ohne Grund, wie ihr gleich erfahrt.

Normalerweise schreibe ich ja immer am Abend die Ereignisse des Tages in den Blog und packe je nach Gelegenheit ein paar Bilder dazu. Gestern jedoch gab es gleich ein paar Gründe, warum kein Blogbeitrag mehr erschienen ist.

Das eigentliche Ziel Birdling’s Flat konnten wir nicht anfahren – siehe oben – und so sind wir nach Akaroa weitergefahren. Diese Siedlung ist die letzte französisch-stämmige Ansiedlung Neuseelands und hat ihren eigenen Charme, den wir erleben wollten. Das Wetter und die Temperaturen haben es uns jedoch ziemlich vermiest, am Abend noch einen schönen Spaziergang vom Campingplatz in den Ort zu machen. Es war einfach zu nass und zu kalt.

Also Alternativprogramm: kochen in der Gemeinschaftsküche des Camps. Ich habe wahrlich schon bessere Gemeinschaftseinrichtungen gesehen als auf dem Akaroa Top 10 Holiday Park. Bezeichnenderweise sieht man auf der Webseite auch fast keine Bilder des Platzes und der Einrichtungen. Dazu kam, dass der Heizlüfter in unserem Camper nicht funktionierte, der Wagen außerdem nicht gerade stand, so dass wir zum Schlafen kurzerhand Kopf- und Fußseite tauschen mussten.

Alles in allem, keine Stimmung und keine Laune zum Schreiben. Wir sind dann nur noch ins Bett und haben uns unter die zum Glück warmen Decken verkrochen.

Tour 1: Christchurch – Akaroa, 87 km

Service vom Feinsten

Was will ich mit dieser Überschrift sagen?

Nun, der Service vom Pacific Travel House ist einfach perfekt!

Warum? Ganz einfach: ich habe in der Zeit, als ich krankheitsbedingt zuhause bleiben musste, viel Zeit gehabt, mir Gedanken über die möglichen Routen und Points of interest (POI) unserer zweiten Neuseelandreise zu machen.

Mitte letzter Woche, als ich Claudia von meinen Überlegungen erzählte, kam uns spontan die Idee, dass wir doch anstatt am Dienstag bereits am Samstag zuvor von München abfliegen könnten, wenn es möglich wäre. Würde uns nur einen Urlaubstag mehr kosten aber insgesamt aber vier zusätzliche Tage in NZ bescheren.

Und weil wir gerade so schön am Überlegen waren, stellte ich die Frage, ob wir es nicht auch mal “andersrum” machen könnten. Damit meinen wir natürlich den angedachten Reiseverlauf umzukehren, also von Süd nach Nord zu fahren, anstatt wie geplant, von der Nordinsel zur Südinsel und in Christchurch die Heimreise anzutreten.

Natürlich würden dafür dann auch die Kosten steigen, da wir ja nicht entsprechend früher wieder zurückfliegen wollen, sondern den Rückflugtermin wie ursprünglich geplant beibehalten wollen. Wir waren uns einig, dass wir im Pacific Travel House zumindest mal nachfragen könnten.

Gesagt, getan, letzten Freitag hat sich Claudia das Telefon geschnappt und dort angerufen. Frau Piskurek war jedoch leider nicht da; wir haben dann heute am frühen Nachmittag telefoniert und ich habe ihr kurz unsere Absichten geschildert.

Nach dem Motto “fragen können wir ja mal” habe ich ihr genau geschildert, was wir uns ausgedacht hatten:

  • Abflug von München am 08.12. anstatt am 11.12.2018
  • Flug nach Christchurch anstatt nach Auckland, da wir ja von Süd nach Nord wollten
  • Entsprechende Verlängerung der Mietdauer für den Camper

Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und ich konnte alle unsere Wünsche unterbringen. Da sie jedoch am Wochenende auf einer Messe war, meinte sie, sie würde es heute nicht mehr schaffen, uns ein nach unseren Wünschen geändertes Paket zusammenzustellen.

Tja, was soll ich sagen? Als ich um halb sechs Abends zuhause war, ertönt die E-Mailbenachrichtigung und ich habe eine neue Nachricht von Frau Piskurek mit allen besprochenen Änderungen und den daraus resultierenden Mehrkosten im Postfach! WOW, vielen Dank, das war ja schneller, als die Polizei erlaubt!

Und was kam jetzt dabei heraus?

Nun, der von uns gedachte Flug von München nach Christchurch würde uns einen ganzen Tag Aufenthalt in Singapur bescheren bzw. einen ganzen Tag unserer Zeit in Neuseeland kosten, was wir zwar nicht so toll finden, aber akzeptiert hätten, da wir ja ohnehin vier Tage länger in NZ sind. Wir haben uns dann jedoch darauf verständigt, den Hinflug wie ursprünglich geplant von München nach Auckland zu buchen und die bereits vorgesehenen zwei Nächte zur Akklimatisierung und zum Sightseeing in Auckland zu verbringen.

Danach fliegen wir von Auckland nach Christchurch (kostet uns pro Person 40,- EUR mehr an Flugkosten) und übernehmen dort direkt den Camper, da wir ja keinen Jet-Lag mehr befürchten müssen. Der Flug dauert übrigens nur eineinhalb Stunden.

Dann gehen wir wie vorgesehen für insgesamt 39 Tage auf Tour. Zuerst auf der Südinsel, anschließend auf der Nordinsel und geben den Camper am Ende unserer Reise in Auckland zurück. Am letzten Tag besteigen wir direkt den Flieger in Richtung Heimat. Entgegen der ursprünglichen Nord-Süd-Planung haben wir eine Hotelübernachtung in Christchurch gestrichen, die wir vor dem Abflug noch geplant hätten. Also ein bisschen was gespart, weil Kleinvieh macht dann auch Mist.

Und der ganze Spaß kostet uns am Ende ca. 900,- € mehr als ursprünglich vorgesehen. Da kommt natürlich noch dazu, dass wir uns auch vier Tage länger verpflegen müssen. Aber in Anbetracht des Gesamtpreises war das für uns noch annehmbar und dank der hervorragenden Betreuung von Nicole Piskurek können wir uns jetzt auf vier zusätzliche Tage in Neuseeland freuen! Und das, obwohl Camper und Hotels umgebucht bzw. storniert werden mussten und ein zusätzlicher Flug vonnöten war. Danke nochmal dafür!

Ach ja, den Countdown oben habe ich natürlich gleich angepasst.

Tag 22: Von heute nach gestern

Etappe: Christchurch – Auckland – Rarotonga

Etwas wehmütig war uns  schon zumute als wir “unseren” Camper heute morgen abgegeben haben. Ben, der Shuttle-Fahrer, der uns vom Depot zum Flughafen – das waren immerhin sagenhafte 2 Kilometer – gefahren hat, meinte, wir sollten doch einfach da bleiben, wenn uns das Wegfahren so schwer fällt. Ich habe dann entgegnet, er könnte ja die Fahrt zum Flughafen ein bisschen verlängern: über das Cape Reinga an der Nordspitze der Nordinsel und dann Slope Point am südlichsten Ende der Südinsel. Wir würden auch für die Fähre und das Bier aufkommen. Er meinte dann trocken wenn wir genügend Bier dabei hätten, wäre das kein Problem.

Jetzt sitzen wir aber doch in Christchurch am Flughafen, die Koffer sind eingecheckt, wir haben unser Abschiedsbier in Mac’s Brewbar South genossen und haben die Sicherheitskontrolle bereits passiert und schauen aus dem Fenster neben unserem Gate 19. Laut Anzeigetafel kommt unser Flieger etwa fünf Minuten später. Egal, wir haben genug Pufferzeit, um in Auckland gemütlich umsteigen zu können.

An der Wand von Mac’s Brewbar hängt ein großes Schild mit einem netten Spruch, von dem uns ganz besonders die beiden letzten Zeilen sehr gefallen haben:

They’ll be back. They always come back.

Wir fliegen zuerst mit der Air New Zealand NZ524 mit einem Airbus A320 von Christchurch nach Auckland (übrigens eine Maschine mit der schwarzen Lackierung der All Blacks, Neuseelands Rugby Team und aktuellem Weltmeister!) und anschließend mit der Air New Zealand NZ18 mit einer Boeing 767-300 von Auckland nach Rarotonga auf den Cook Islands.

Da wir dabei die Datumsgrenze rückwärts überschreiten, fliegen wir am 16. November los und kommen am 15. November an. So einfach erklärt sich der Titel des Beitrags.

Tour 17: Christchurch, 15,3 km

Tag 21: Vom Winde verweht

Etappe:  Kaikoura – Christchurch

Und wieder mal hat sich die alte Weisheit bewahrheitet: erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Relativ fit sind wir heute morgen um viertel nach sechs aufgestanden, um noch zu duschen und gemütlich einen Kaffee trinken zu können, bevor wir zur Basis von Whale Watch Kaikoura losgefahren sind. Wir hatten gestern mit dem Betreiber des Camps vereinbart, dass wir im Laufe des Tages entscheiden, ob wir noch eine Nacht dranhängen wenn wir nicht mehr zurück nach Christchurch fahren wollen, er würde uns auf alle Fälle den Platz freihalten. Aber wir mussten dennoch rausfahren, weil sonst der zweite Tag sofort fällig geworden wäre. Gut, machen wir, ist kein Problem.

Also, wir raus aus dem Camper zur Dusche und gleich die erste Überraschung: es war richtig schön warm, und das schon um die Uhrzeit. Dazu blauer Himmel, die Sonne, die gerade aufgegangen war – ein perfekter Tag, um Wale zu beobachten. Dachten wir zumindest.

Als wir an der Basis ankamen ging Claudia gleich rein und wollte abklären, wie es weiter geht, während ich noch den Camper parkte und ein paar Fotos schoss. Ich ging durch die Tür und sie deutete mir schon mit der Handbewegung quer vorm Hals, dass die Tour gestrichen wurde. Die Damen an der Anmeldung erklärte uns dann auch gleich, dass wegen der heftigen Winde die Gefahr zu groß sei und der Kapitän deshalb nicht ausläuft. Die Boote der Walbeobachter sind relativ hoch gebaut, damit auch viele Menschen mitfahren können und was sehen, aber bei solchen Windverhältnissen ist das eben ein entscheidender Nachteil.

Glück im Unglück, denn unsere Buchungskosten bekamen wir direkt vor Ort wieder auf das Kreditkartenkonto zurückgebucht, so dass uns da kein Verlust entstanden ist – zumindest fast, denn die Transaktionsgebühren werden wohl wir trotzdem zahlen müssen.

Na gut, dann hatten wir jetzt Zeit und konnten gemütlich in den Ort fahren und uns irgendwo zum Frühstücken niederlassen, was wir dann auch getan haben. Danach sind wir an die Spitze der Halbinsel rausgefahren um uns zum einen ein wenig die Zeit zu vertreiben, bis um 9:00 das Seal-Swim-Office aufmacht, zum anderen, um an der Seal Colony vielleicht schon ein paar der Robben zu sehen. Dort an der Landspitze war dann auch der Wind, der als Hinderungsgrund für die Whale Watching Tour angegeben war, ziemlich deutlich zu spüren. Wir mussten uns schon kräftig dagegen stemmen, um nicht umgerissen zu werden. Aber trotzdem schöner blauer Himmel und Sonnenschein, wohlgemerkt.

Der Besuch im Office der Seal Swimmer ergab zumindest mal keine klare Absage: wir sollten gegen zwölf nochmal anrufen – kostenfreie Nummer – oder nochmal vorbeischauen, dann könnten sie mit Sicherheit sagen, ob wir rausfahren, oder nicht.

Gut, wir nutzten die Zeit um wieder Housekeeping am Camper zu machen, wobei wir uns diesmal das Nachfüllen des Frischwassers sparten, da wir ihn morgen ohnehin abgeben müssen und das Wasser noch reicht. Also nur Grauwasser ablassen und Auto tanken. Da uns noch immer Zeit blieb gingen wir ein bisschen an den Strand um zu spazieren und fotografieren. Ein junger Mann mit nacktem Oberkörper, der mit seiner Begleiterin am Strand in der Sonne lag bot uns an, uns beide zu fotografieren und wir kamen über die Kamera ins Gespräch. Natürlich wieder mit der obligatorischen Frage “Where do you guys come from?”. Auf unsere Antwort hin meinte er, “Dann können wir uns ja auf Deutsch weiter unterhalten.”

Es stellte sich heraus, dass er aus Solingen kommt und bereits seit fünf Wochen in Neuseeland ist und dann noch weiter nach Australien geht. Damit baut er seine angesammelten Überstunden und Urlaube als Polizist ab. Auch eine coole Möglichkeit. Er schläft, soweit es geht, im Freien, was ein paar Mal empfindlich kalt wurde, wie er erzählte. Es wurde ein nettes und interessantes Gespräch während dessen er uns noch gleich zum Bier einlud, was wir aber leider ablehnen mussten, da wir noch ein Stück fahren wollten.

Dann war die Zeit gekommen und – der Wettergott war uns leider nicht hold am heutigen Tag, auch das Seal Swimming wurde gestrichen. Schade, aber halt auch nicht zu ändern. Wir haben versucht, es mit Gelassenheit zu nehmen und uns damit getröstet, dass das ein weiterer Punkt ist, den wir auf unserer nächsten Reise ins Land der großen weißen Wolke erledigen möchten. Denn soviel ist sicher, wir wollen auf alle Fälle wiederkommen!

Wir gönnten uns noch zwei Pizzas und ein paar gebacken Fisch-Häppchen mit Aioli dazu und machten uns dann auf den Rückweg nach Christchurch, wo wir unsere letzte Nacht in Neuseeland verbringen, und ich diese Zeilen gerade auf dem Campingplatz schreibe.

Auf dem Weg hierher mussten wir noch so manchen Fotostopp einlegen, so das wir erst um halb fünf ankamen. Dafür haben wir aber nochmal Robben in freier Wildbahn gesehen – so viele, wie es nicht mal im Tierpark Hellabrunn gibt – und so nahe, dass wir sie fast greifen konnten. Was wir aber tunlichst unterlassen haben, denn die Kerle können trotz ihres niedlichen Aussehens ganz schön aggressiv werden, wenn sie sich gestört fühlen. also immer genügend Respektabstand halten!

Das war dann unser letzter Urlaubstag in Neuseeland, bevor es morgen von Christchurch über Auckland auf die Cook Islands geht. Da es dort mit der Internetverbindung wohl eher ganz schlecht aussehen wird, werden die Berichte wohl etwas weniger werden. Mal sehen.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder:

Tour 16: Kaikoura – Christchurch, 208 km

Tag 20: Transfer mit Pannenstopp

Etappe: Oamaru – Christchurch – Kaikoura

Ein wunderschön sonniger und warmer Morgen in Oamaru, Frühstück in der Sonne mit allem, was so dazugehört. Toast, Rührei mit Schinken, Kaffee, Marmelade, einfach alles. Und als es an’s Abspülen ging, ging nichts mehr. Die Wasserpumpe funktionierte einfach nicht mehr. Von jetzt auf gleich, einfach so.

Gut, ist weiter kein Problem, da auf jedem Campingplatz auch Gemeinschaftsküchen mit allem Drum und Dran vorhanden sind. Aber so ganz astrein ist die Sache nicht. Da trifft es sich gut, dass wir heute durch Christchurch fahren, wo wir am Ende der Rundreise den Camper wieder abgeben müssen. Da statten wir denen doch gleich einen Besuch ab, um zu sehen, woran es liegt, dass kein Wasser mehr kommt. Das Navi sagt uns eine Erhöhung der Fahrzeit von zehn Minuten voraus, da der Standort von United Campervans fast direkt an der Strecke liegt, die wir ohnehin gefahren wären.

Auf der Fahrt dorthin fällt uns wieder mal auf, dass die Neuseeländer augenscheinlich ein Faible für beschnittene Bäume haben. Und möglichst rechteckig oder quadratisch sollten sie dann sein. Man kennt ja bei uns die Thujen- oder Buchsbaumhecken, die exakt mit der Heckenschere geschnitten werden. Hier ist alles ein wenig größer, da werden Pappeln, Nadelbäume und sonstige Großgehölze in Form geschnitten. Schaut schon ein bisschen komisch aus. Vor allem werden viele dieser Riesenhecken als Abtrennung von einzelnen Feldern verwendet. Da könnte man ein zweistöckiges Haus dahinter verstecken.

In Christchurch beim Depot angekommen versuchte der freundliche Angestellte gleich, die Fehlerursache zu finden und meinte mit einem Kopfschütteln, dass diese Pumpen eigentlich Jahre halten und noch nie Probleme gemacht hätten, aber wir wären jetzt in zwei Tagen die Zweiten, die mit einer defekte Pumpe kämen. Merkwürdig. Er versprach, die Pumpe in einer halben Stunde auszutauschen, nachdem er zuvor noch alle Sicherungen und Kabel kontrollierte, ohne einen Fehler zu finden.

Wir nutzten die Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Wirtshaus mit dem goldenen M, das praktischerweise gleich um die Ecke lag. War ja eh gerade Mittagszeit. Und außerdem erkundigten wir uns, weil wir ja eh schon mal da waren, wie denn das genau mit der Rückgabe funktioniert und wie viel Zeit wir dafür einplanen müssen. Circa eine halbe Stunde, wurde uns mitgeteilt, würde die Rücknahme dauern und der anschließende Weg zum Flughafen kann in zehn Minuten zu Fuß zurückgelegt werden. Aber es gäbe auch einen Shuttleservice.

Nach unserer Mittagspause konnten wir den Camper mit der ausgetauschten Pumpe wieder mitnehmen und unsere Fahrt nach Kaikoura fotsetzen. Auf der Fahrt hatten wir dann noch ein paar Aah- und Ooh-Erlebnisse der optischen Art. Kaum um eine Kurve rumgekommen sahen wir auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite die schneebedeckten Berge hinter einer grünen Hügellandschaft. Postkartenkitsch, deshalb haben wir auch nicht fotografiert.

Nein, im Ernst, es gab leider keine Möglichkeit, schnell irgendwo stehen zu bleiben, da wir auf dem State Highway waren und just dort auf mehrere Kilometer kein Parkplatz kam. Und umdrehen wollten wir auch nicht unbedingt.

Dafür haben wir ein paar Bilder von der Anfahrt auf Kaikoura gemacht und auch dort ist auf der einen Seite Meer, auf der anderen Seite sind die schneebedeckten Berge zu sehen. Nach dem Einchecken am Campingplatz suchten wir gleich noch die Agentur für das Whale Watching auf, das wir gestern noch online gebucht hatten, um die Buchung auch persönlich zu bestätigen. War kein großer Akt und sind zum Glück vom Campingplatz nur drei Minuten Fußweg, was schon was ausmacht, wenn die Tour schon um 7:15 (wieder mal) losgeht.

Aber wir wollen unbedingt auch noch am gleichen Tag mit den Seals schwimmen (bei dem Gedanken an die Wassertemperaturen friert mich jetzt schon) und die hatten nur noch einen Termin um 12:30 frei, den wir buchen konnten. Und da dachte ich mir, lieber lasse ich dem Wasser – oder mir – noch ein paar Stunden Zeit, um sich vielleicht ein bisschen aufzuwärmen und wir fahren erst zum Wale schauen und hüpfen dann erst in kühle Nass um mit den Robben zu paddeln.

Beim obligatorischen Abendspaziergang ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren und es kam schon etwas Wehmut auf, dass dies unser letzter Abend auf Tour war, bevor wir morgen den letzten Abend schon in Christchurch verbringen.

Tour 15: Oamaru – Kaikoura, 428 km

We believe we can fly

Wie schon im Beitrag Jetzt geht’s langsam an’s Eingemachte erwähnt, haben wir die Flüge bereits bezahlt. Deshalb haben wir auch schon die entsprechenden Bestätigungen erhalten. Und für vier der sechs Flüge hat die Mitarbeiterin von Pacific Travel House auch schon Sitzplätze reservieren können. Wie, sechs Flüge?

Ja, das stimmt schon, denn wir fliegen erstens nicht Non-Stop nach Neuseeland (das ginge ja auch gar nicht), zweitens haben wir ja als Abschluss des Urlaubs das Relaxen auf Rarotonga eingeplant und drittens fliegen wir auch innerhalb Neuseelands. Unsere Flugrouten sind also von München (MUC) nach Los Angeles (LAX) und von dort weiter nach Auckland (AKL). Das waren dann die ersten beiden von insgesamt sechs Flügen.

Nachdem wir uns eine Zeit lang in Neuseeland rumgetrieben haben, werden wir von Christchurch (CHC) wieder zurück nach Auckland fliegen, dort steigen wir um und fliegen gleich weiter nach Rarotonga (RAR). Und das waren dann die Flüge drei und vier.

Zum Abschluss unserer Reise fliegen wir dann von Rarotonga (RAR) nach Los Angeles (LAX) und steigen dort nach einem Aufenthalt von gut sechs Stunden in den Flieger nach München (MUC). Flüge Nummer fünf und sechs. Die genauen Abflug- und Ankunftszeiten werden wir noch bekannt geben.

Da wir über die USA reisen, d.h. tatsächlich unsere Füße auf amerikanischen Boden stellen, müssen wir eine Reiseerlaubnis nach dem sog. Electronic System for Travel Authorisation (ESTA), zu deutsch Elektronisches System für Reisegenehmigung (was für ein Wort!) beantragen. Diese Erlaubnis ist zwei Jahre für beliebig viele Einreisen in die USA gültig und wird vom amerikanischen Heimatschutzministerium erteilt und kann online beantragt werden.

Auf der sehr informativen Webseite von Air New Zealand wird auch das Prozedere bei einem Transitaufenthalt in Los Angeles genau beschrieben.

Die Fluggesellschaften zeigen auf ihren Webseiten Übersichtspläne der eingesetzten Flugzeuge, was für so neugierige Leute wie mich ziemlich interessant ist. Eigentlich werden alle Flüge, die wir gebucht haben, von Air New Zealand angeboten, aber Lufthansa übernimmt im Rahmen der Star Alliance die Flüge von MUC nach LAX und zurück. Da wir ja die Flugnummern schon wissen, konnten wir uns auch die Flieger raussuchen, die wir benutzen werden.

Wir fliegen also voraussichtlich mit folgenden Flugzeugen:

  • MUC – LAX: Airbus A340-600, Entfernung 9.625 km (Edit 2023: Flugzeugtyp nicht mehr in Betrieb bei der Lufthansa; Link entfernt)
  • LAX – AKL: Boeing 777-300, Entfernung 10.498 km (Edit 2023: Flugzeugtyp nicht mehr in Betrieb bei der Lufthansa; Link entfernt)
  • CHC – AKL: Airbus A320, Entfernung 747 km (Edit 2023: Flugzeugtyp nicht mehr in Betrieb bei Air New Zealand; Link entfernt)
  • AKL – RAR: Boeing 767-300, 3.018 km (Edit 2020: Flugzeugtyp nicht mehr in Betrieb bei Air New Zealand; Link entfernt)
  • RAR – LAX: Boeing 767-300, 7.543 km (Edit 2020: Flugzeugtyp nicht mehr in Betrieb bei Air New Zealand; Link entfernt)
  • LAX – MUC: Airbus A340-600, Entfernung 9.625 km (Edit 2023: Flugzeugtyp nicht mehr in Betrieb bei der Lufthansa; Link entfernt)

WOW, das sind insgesamt 41.065 Flugkilometer, das ist ‘ne ganze Menge. Da müssten doch jede Menge Bonusmeilen zusammenkommen. Das ist doch mal ein bisschen Recherche wert. Ich bleibe dran und werde berichten. ;-)