Tag 9: Key Summit und Farmleben

Etappe: Cascade Creek – Mossburn Country Park

Am Abend zuvor waren dann doch noch einige Camper dazu gekommen, mit zunehmender Uhrzeit wurden es dann doch noch etwas mehr Fahrzeuge am Campground. Aber trotzdem weit davon entfernt voll zu werden.

Und wieder regnete es am Morgen, langsam sollte ich mich daran gewöhnen. Der Blick aus dem Fenster verhieß auch nichts Gutes und meine Laune, na ja. Nun gut, wir fügten uns in unser Schicksal und nach den allmorgendlichen Restaurierungsarbeiten machten wir uns auf den kurzen Weg zum Parkplatz The Divide, von wo der Key Summit Track losgeht.

Dank der relativ frühen Stunde waren noch nicht so viele Fahrzeuge da, das versprach uns eine relativ “ungestörte” Wanderung. Wobei es immer wieder schön ist, mit anderen Wanderern kurz ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen.

Am Einstieg zum Track trafen wir auf Chelsea, die für das DOC arbeitet und bei den Wanderern eine Umfrage zu ihren Erfahrungen auf dem Track und im Fiordland Nationalpark durchführt. Wir wechselten kurz ein paar Worte und fragten, ob sie uns besseres Wetter versprechen könnte. Sie meinte, gegen Mittag sollte es aufklaren, und wir würden nach unserer Rückkehr noch Gelegenheit haben, über unsere Eindrücke zu sprechen.

Der Track an sich ist relativ einfach zu gehen, an ein, zwei Stellen ist der Weg aufgrund eines umgestürzten Baumes oder eines kleinen Erdrutsches etwas in Mitleidenschaft gezogen, aber nichts Dramatisches,

Als wir eine dreiviertel Stunde unterwegs waren, kamen wir an einen Wegweiser, der einen 15-minütigen Abstecher zur Howden Hut auswies. Diesen Abstecher nahmen wir uns für den Rückweg vor. Weiter ging es bergan, immer den Serpentinen des Weges folgend, bis wir an den Anfang des Alpine Tracks kamen. Dieser kleine Rundkurs führt zum Teil auf erhöhten Bretterstegen durch eine Art Hochmoor um das in unregelmäßigen Abständen Hinweisschilder zur umgebenden Natur aufgestellt sind.

Ein kurzer Abstecher führt dann auch zum Lake Marian Lookout, den wir zwar erklommen, dort aber wegen des Wetters relativ wenig sehen konnten. Ich habe dann halt einfach das Hinweisschild fotografiert, damit wir einen Eindruck davon hatten, wie es bei schönem Wetter ausgesehen hätte.

Wie geplant machten wir auf dem Rückweg den Abstecher zur Howden Hut, die in wunderschöner Lage am Howden Lake liegt und Weitwanderern auf verschiedenen Tracks als Einkehr und Unterkunft dient.

Wieder am Parkplatz angekommen kam auch schon Chelsea auf uns zu und fragte, wie es uns denn gefallen habe und ob wir an einer Umfrage teilnehmen würden. Gerne getan, denn die Arbeit, die das DOC leistet, ist aller Ehren wert und wir sind sehr beeindruckt davon. Zum Abschluss fragten wir sie, ob sie denn ein Foto mit uns für den Blog machen würde, was sie gerne tat. Sie meinte: ‘You made my day funny!’ Ist doch auch schönes ein Kompliment, oder nicht?

Als Übernachtungsplatz hatten wir uns diesmal den Mossburn Country Park ausgesucht, den Claudia in der App CamperMate gefunden hatte. Die Beschreibung hat es uns sofort angetan. Viele verschiedene Tiere auf der Farm, wie zum Beispiel Schafe, Ziegen, Kühe, Alpakas, Pfauen, die alle gefüttert werden wollen und dürfen, WiFi, unbegrenzt heißes Wasser zum Duschen sowie Waschmaschine und Trockner. Bis jetzt einer der tollsten Plätze, auf denen wir waren!

Als wir dann gemütlich unsere selbst gegrillten Burger verspeisten, kamen Fabian und Caro an, ein junges Paar aus Deutschland, die wir schon auf dem Whitehorse Hill Campground am Mount Cook kennengelernt hatten und danach bei den Moeraki Boulders wieder getroffen haben und auch am letzten Abend auf dem Cascade Creek Camp hatten wir ihren Wagen gesehen. Am Morgen waren sie jedoch schon weg, da sie zum Milford Sound zum Tauchen gefahren sind.

Das und ein paar andere Stories haben wir dann Abends bei einem – oder vielleicht waren es doch mehrere – gemütlichen Bierchen ausgetauscht. Mal sehen, wann wir uns wieder begegnen.

Tour 9: Cascade Creek – The Divide – Te Anau – Mossburn, 158,34 km

Tag 8: Rundherum ins Nirgendwo

Etappe Manapouri – Cascade Creek

Bis dieser Beitrag online geht, dauert es ein bisschen. Wir sind nämlich gerade auf dem DOC Campground Cascade Creek am Te Anau-Milford Highway angekommen. Und hier ist außer einem riesigen Campground mit Platz für mindestens 150 Camper und sechs Toiletten und zwei Unterständen mit Tischen zum Kochen nix. Kein Netz, kein Radio, kein gar nix. Ein Flußlauf und Felder voller Lupinen.

Aber der Reihe nach. Am Morgen wachte ich auf und wollte schon laut losschimpfen, habe es dann aber doch nur innerlich gemacht, um Claudia nicht zu wecken: es regnete in Strömen! Stetig und unaufhörlich prasselten die Tropfen auf unseren Camper und mit jedem Tropfen sank meine Laune. Wir wollten doch Wandern gehen, und zwar den Circle Track über dem Lake Manapouri.

Aber wie heißt es so schön in Neuseeland? Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten, dann bekommst Du ein anderes. Nun gut, es waren keine fünf Minuten, aber bis wir aus der Dusche kamen und unser Frühstück gegessen hatten, hat der Regen tatsächlich aufgehört und wir konnten fast trockenen Fußes abbauen. Wobei „abbauen“ so viel heißt, wie das Stromkabel ausstecken und abtrocknen, damit es nicht nass im Aufbewahrungsfach liegt.

Unser Weg führte uns zunächst zum örtlichen Kiosk, der gleichzeitig auch die Poststation ist, um Tickets für das Wassertaxi zu kaufen, das uns auf die andere Seite des Flussufers bringen sollte. Dort erst beginnt nämlich der Circle Track. 500 m weiter war dann auch schon der Parkplatz für die Autos und Camper der Urlauber, die mit den Fährschiffen für die Doubtful Sound Cruise fahren. Und wir stellten uns auch dazu, da der Platz kostenlos war. Da war am Morgen auch schon ziemlich Betrieb, im 30 Minuten-Takt fuhren die Fähren los, alle voll mit Besuchern.

Wir mussten allerdings noch warten, denn unser Wassertaxi ging erst um 11:00 Uhr. Mit uns wartete noch ein Paar aus der Nähe von Frankfurt, die bereits seit Oktober in Neuseeland sind – beneidenswert. Mike Molineux, der Kapitän des Taxi Boots von Adventure Manapouri, war dann auch pünktlich da und nachdem auch die beiden anderen den Obulus von $20,- NZD pP für Hin- und Rückfahrt bezahlt hatten durften wir, nachdem wir die obligatorischen Schwimmwesten angelegt hatten, an Bord. Klingt ziemlich groß, das Boot war aber im Endeffekt nur eine Nussschale, die mit uns vier Passagieren voll belegt war.

Die Überfahrt dauerte nicht mal drei Minuten, dann stiegen wir schon wieder aus und machten uns auf den Weg. Zuvor hatten wir mit Mike die Abholzeit um 15:00 Uhr vereinbart.

Der Circle Track führt durch urwüchsigen Wald auf einen Aussichtspunkt über dem Lake Manapouri und dauert ca. 3,5 Stunden. Wir haben die Variante im Uhrzeigersinn gewählt, da somit am Anfang der steilere und matschigere Teil vor uns lag, die anderen liefen gegen den Uhrzeigersinn.

Der Anstieg bis zum Aussichtspunkt war dann tatsächlich stellenweise sehr matschig – kein Wunder, es hatte ja die ganze Nacht geregnet. Dazu kam, dass einige Bäume über dem Weg lagen, und wir teilweise ein bisschen kraxeln mussten. Nichts desto trotz haben wir nach gut eineinhalb Stunden den höchsten Punkt der Runde erreicht und gönnten uns die wohlverdiente Rast mit Fotopause. Der Abstieg sollte dann nochmal zwei Stunden dauern, da dies der längere Teil der Wegstrecke war. Nach gut zehn Minuten Abstieg kamen uns die anderen entgegen und wir vereinbarten das Treffen um drei am Steg.

Wir erreichten den Steg um halb drei und als um drei das Boot kam, waren die beiden Hessen noch nicht da. ‚Macht nichts‘, meinte der Fährmann, diesmal ein anderer als am Morgen, ‘dann fahr ich halt nochmal rüber, wenn ich euch abgesetzt habe, die kommen dann schon.‘ Und prompt kamen die beiden, als wir gerade unsere Rucksäcke im Camper verstaut hatten, des Weges. Vielleicht treffen wir uns zu Weihnachten in Queenstown wieder.

Das 20 km entfernte Te Anau war dann unser nächstes Ziel, da wir noch ein paar Kleinigkeiten besorgen mussten und dann fuhren wir weiter in Richtung Milford Sound, um einen geeigneten Platz zum übernachten zu finden. Entlang der Route gibt es sechs oder sieben Camps vom DOC auf denen Camper übernachten können, auf allen anderen Parkplätzen im Fiordland Nationalpark ist das Freedom Camping nämlich verboten.

Wir wollten bis zum Cascade Creek Camp, das am nächsten zum Ausgangspunkt des Key Summit Tracks liegt, fahren. Aber zuvor wollte ich noch den Ausgangspunkt anfahren um zu wissen, wann wir morgen los sollten, um nicht mit der Masse loszuwandern. Dauerte genau sechs Minuten, liegt also fast um die Ecke. Gut, dann können wir doch ein bisschen länger schlafen.

Zurück am Campground haben wir es uns im Camper gemütlich gemacht, da draußen ziemlich viele Sandflies unterwegs waren. Und obwohl es noch hell draußen war, wurden langsam die Luken dichtgemacht, damit wir am nächsten Tag ausgeschlafen sind.

Tour 8: Manapouri – Te Anau – Cascade Creek, 97,33 km

Tag 3: Endlich Sonne

Etappe: Timaru – Mount Cook

Heute Morgen haben wir nochmal die Annehmlichkeiten des Timaru TOP 10 Holiday Park genutzt und die vorhandene Schmutzwäsche durchgewaschen und gleich in den Trockner geworfen. Während wir gemütlich beim Frühstück saßen, liefen die Maschinen.

Das Wetter? Naja, zumindest regnete es nicht, was wir zufrieden zur Kenntnis genommen haben. Unsere geplante Route führte uns von der Ostküste tief in das Landesinnere, über den Lake Tekapo zum Mount Cook.

Begleitet von gelegentlichen Nieselschauern führte uns unser Weg auf dem Alpine Highway über den Burkes Pass. Dort fanden wir eine ziemlich außergewöhnliche Ansammlung von Oldtimern nebst einer alten Tankstelle mit Souvenirshop. Die Sammler betreiben außerdem ein Café in einem alten Wohnwagen, eine Zimmervermietung und eine Schreinerei, die massive Gartenmöbel aus Holz und die Innenausstattung von Schäferwagen herstellt.

Wir bestellten uns einen Cappuccino und eine heiße Schokolade und kamen mit der netten Dame ins Gespräch. Wie üblich wurden wir gefragt, wo wir herkommen und wo wir hin wollen. Als wir auf das Wetter zu sprechen kamen, meinte sie nur, dass über dem Pass die Sonne scheint, nur an der Ostküste regnet es zur Zeit. Wir drohten ihr an wiederzukommen, wenn das nicht stimmt. Sie lachte nur und meinte, ihr kommt bestimmt nicht wieder. Und wir kamen nicht wieder.

Auf dem Weg zu Lake Tekapo kamen wir an großen Feldern mit Lupinen vorbei, die hier einfach wild wachsen. Das mussten wir natürlich fotografieren. Wir waren nicht die einzigen, die diese Idee hatten und so tummelten sich eine Masse Menschen mitten in den zum Teil brusthohen Blumen. Ach ja, und natürlich schien jetzt, wie versprochen, die Sonne.

Unser Zwischenhalt am Lake Tekapo diente eigentlich nur dazu, nochmal die Kirche am Seeufer zu fotografieren, in der Hoffnung, dass diesmal nicht Busladungen von Asiaten herumschwirrten. Je näher wir der Kirche kamen, desto tiefer sank unsere Hoffnung. Aber wir haben Glück gehabt und eine Gruppe von Fotografen wartete ebenso wie wir auf den perfekten Moment. Einer davon vertrieb lautstark alle “störenden” Motive aus dem Bild und so gelang es mir tatsächlich, ein Foto von der Church of the Good Shepherd zu schießen ohne, dass Leute darauf waren.

Am Morgen hatten wir ja überlegt, ob wir wegen des schlechten Wetters überhaupt zum Mount Cook weiterfahren, oder ob wir nicht doch lieber in Tekapo übernachten und die Tekapo Springs besuchen sollen. Angesichts des tollen Wetters haben wir uns entschlossen unser Glück zu versuchen und weiterzufahren.

Am White Horse Hill Campground angekommen fanden wir noch einen guten Platz für unseren Camper und füllten gleich das Registrierungsformular aus. Der Campground wird vom DOC, dem Department of Conservation betrieben und ist kein Campingplatz im herkömmlichen Sinne. Das DOC ist sowas wie die Naturschutzbehörde Neuseelands und kümmert sich um die Errichtung und Pflege von Naturparks, Wanderwegen und dergleichen.

Vom DOC werden kostenfreie und kostenpflichtige Camps betrieben, bei den kostenpflichtigen muss man sich für gewöhnlich selbst registrieren. Es gibt eine Box, in der vorbereitete Tütchen mit einem kleinen Anmeldeformular liegen. Man nimmt eines der Tütchen, füllt das Formular aus, trennt einen Abschnitt ab, den man sichtbar am Zelt oder im Camper anbringt und legt das Geld für die Übernachtung in die Tüte. Diese wirft man dann in den Einwurfschacht einer Box – fertig. So einfach ist das. Das ganze ist kameraüberwacht und würde bei uns wohl trotzdem nie funktionieren.

Da es am Campground lediglich Toiletten und einen Aufenthaltsraum gibt, aber sonst keine weiteren Annehmlichkeiten wie Duschen oder Strom, wurde zum Essen diesmal der im Camper eingebaute Außengrill eingeweiht. Es gab Sirloin-Steaks – habe ich schon erwähnt, dass Fleisch in Neuseeland ziemlich günstig ist – und dazu Maiskolben und Salat. Nach dem Essen folgte ein kurzer Abendspaziergang zum Alpine Memorial mit den Gedenktafeln für die tödlich Verunglückten im Mount Cook-Gebiet und zum Aussichtspunkt über dem Mueller Lake.

Und da es am Campground vor Hasen nur so wimmelte hatte Claudia die Gelegenheit genutzt und hat sich vor dem Zubettgehen noch ein bisschen mit den kleinen Tierchen beschäftigt.

Wer nun auf die Bilder der Sterne wartet, die ich hier eigentlich schießen wollte, den muss ich enttäuschen: es war bedeckter Himmel, keine Chance auch nur einen einzigen Stern zu fotografieren. Aber es wird sich sicher noch die ein oder andere Gelegenheit dazu ergeben.

Tour 3: Timaru – Pleasant Point – Raincliff Road – Burkes Pass – Tekapo – Glentanner – Mount Cook Village, 223,16 km