Ein Jahr danach – die Sehnsucht ist immer noch da

Mittlerweile ist es schon wieder mehr als ein Jahr her, seit wir wieder in heimatlichen Gefilden wandeln. Erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht. Aber immer wieder kommen Gedanken und Erinnerungen an unsere Zeit am anderen Ende der Welt hoch.

Sei es, dass eine Doku über Neuseeland im Fernsehen läuft, ein TV-Werbespot mit dem Haka, dem traditionellen Maori-Tanz für Reisen nach Australien wirbt (warum auch immer) oder einfach der Blick auf den Neuseeland Fotos in meinem Büro etwas länger hängen bleibt. Es ist nie ganz weg.

Die Wehmut und Sehnsucht, dorthin zurückzukehren, die mich fast schlagartig überfällt, wenn ich mal zwischendurch die Bilder auf dem Handy durchblättere, zeigt, dass unsere Aufenthalte im Land der langen weißen Wolke doch mehr waren, als ein einfache Fernreisen.

Als kleine Auszeit gönne ich mir dann auch immer wieder mal einen Blick auf unseren Blog und lese die Berichte. Manches ist noch so präsent, dass es scheint, als ob es erst gestern gewesen wäre. Und auch wenn es vielleicht merkwürdig oder sentimental klingt: wenn wir uns dann gegenseitig sagen “weißt Du noch, als wir am … waren und … kennengelernt haben” wird es schon mal kurzzeitig warm um’s Herz und der klare Blick verschwimmt etwas. Ob das am kalten Wind im Gesicht liegt oder doch eine kurzzeitige Erhöhung der Tränenflüssigkeit im Auge die Ursache ist – wer mag es genau zu sagen?

Klar, schöne Erinnerungen sind immer deutlicher im Gedächtnis als die weniger schönen Erlebnisse. An unsere erste Nacht im Akaroa TOP 10 Holiday Park bei Regen und einstelligen Temperaturen im neuseeländischen Sommer (!) als wir uns gefragt haben, ob wir nicht doch besser zu Hause in München  geblieben wären, wo es zu dem Zeitpunkt milde 13°C auf den Weihnachtsmärkten hatte und der Glühwein eher mit Eis serviert wurde, erinnere ich mich nicht wirklich oft oder gerne.

Aber die schier unendlichen Lupinenfelder auf dem Weg zur Church of the good Shepherd (“Tag 3 – Endlich Sonne”) am Lake Tekapo oder der Gedanke an den Adrenalinrausch nach unserem Fallschirmsprung (“Tag 30 – Hoch hinaus und tiefer Fall”) kommen immer wieder mal in den Sinn und sorgen prompt für einen kurzzeitigen Anstieg des Dopamin- oder Serotoninspiegels.

Und bei all den schönen Erinnerungen ist mir aufgefallen, dass ich hier im Blog noch gar keine Übersichtsseite über unsere Tagesetappen für die zweite Reise erstellt habe. Für unseren ersten Trip im Jahr 2014 gibt es die nämlich im Beitrag “Ein erster Blick zurück“.

Also dann hier:

Die Reise in chronologischer Reihenfolge

Die Anreise

Akklimatisieren auf der Nordinsel (Te Ika-a-Māui)

Wechsel auf die Südinsel (Te Wai-pounamu)

Und wieder zurück auf die Nordinsel (Te Ika-a-Māui)

Die Heimreise

Tag 20: Crayfish, Seals und Nackte

Etappe: Kaikoura – Wairau Valley

Da am Abend in Kaikoura das Internet nicht so wollte, wie ich, folgen heute mal wieder zwei Blogeinträge.

Ich wachte ziemlich früh am Morgen auf, da wir die Dachluke des Campers offen gelassen hatten, weil es ziemlich warm war. Und so bekam ich das Morgenkonzert zweier Vögel in der nahen Hecke in Stereo aus nächster Nähe mit. Aber egal, lieber so geweckt werden, als vom Wecker. Da ich Claudia nicht aufwecken wollte, las ich im Kindle.

Als Claudia wach war, wollte ich die Filme von der GoPro auf das Notebook ziehen und hoffte, dass die Software die Kamera erkennt. Merkwürdigerweise hat die GoPro eigene Software da ab und an Schwierigkeiten und es bleibt nichts anderes übrig, als die Speicherkarte raus nehmen und mit einem Adapter im SD-Kartenleser auszulesen.

Genau so war es dann auch, allerdings war ich etwas überrascht, dass die GoPro Software startete und die Karte erkannte und den Import begann. Toll, dachte ich, so geht’s also auch. Es dauert ein wenig, denn ungefähr 240 Filme verschiedener Länge brauchen ihre Zeit, allerdings waren da auch noch ältere Filme von vorherigen Urlauben drauf.

Als die Software fertig war, wurden die Filme auf der Speicherkarte gelöscht – das ist so Standard – und der Vorgang beendet. Tja, und das war’s dann auch. Alle Filme unseres Neuseelandurlaubs waren nämlich nicht da, wo sie sein sollten! Und bis jetzt habe ich sie auch noch nicht wiedergefunden. Meine Laune könnt ihr euch vorstellen. Und ja, natürlich habe ich ein Tool für ein Recovery der Speicherkarte verwendet. Bis jetzt aber ohne brauchbares Ergebnis.

Egal, wir sind dann losgefahren in Richtung Norden, da wir zum Jahreswechsel einen Stellplatz im Marahau Beach Camp im Abel Tasman Nationalpark gebucht hatten. Wieder mal ein paar Einkäufe im örtlichen New World Supermarkt, getankt und ab ging die Post.

Allerdings nicht lange, denn ca. 25 km hinter Kaikoura sahen wir am rechten Straßenrand das Hinweisschild zu Nin’s Bin, einem Imbissstand, der auf Fisch und Krustentiere spezialisiert ist und uns von Hadley auf der Whale Watch Tour empfohlen wurde. Die Qualität sei ausgesprochen gut und die Preise um die Hälfte niedriger als in den Lokalen in Kaikoura. Angehalten, reingegangen und Nin zeigte uns sofort, was sie heute fangfrisch anzubieten hatte: Langusten, Fish & Chips und Muscheln.

Wir entschieden uns für die Languste quasi als zweites Frühstück, und das war ein weiteres ‚erstes Mal‘ für uns, wir hatten beide nämlich noch keine fangfrischen Langusten gegessen. Und es war ausgezeichnet, wir haben es nicht bereut.

Auf der weiteren Strecke konnten wir deutlich noch die Auswirkungen des letzten Erdbebens vom November 2016 sehen, die Straße war zum Teil schon fertig erneuert, zum Teil noch sehr in Mitleidenschaft gezogen. So zum Beispiel am Ohau Stream, wo sich im Frühjahr in einem Naturbecken eines kleinen Baches die jungen Seals zum Spielen einfanden (der Link zeigt ein Video vor der Zerstörung). Der durch das Erdbeben ausgelöste Erdrutsch hatte das Becken leider zerstört. Auf den Felsen am Strand lagen dafür unzählige der pelzigen Gesellen und sonnten sich oder tollten im Wasser herum. Einfach faszinierend zu beobachten und es fiel uns schwer, wieder weiterzufahren.

Dennoch rissen wir uns los und fuhren durch Marlborough County, die Weingegend Neuseelands, weiter bis Wairau Valley, wo wir die Nacht im Wai-natur Naturist Camp verbringen, einem der wenigen FKK Camps in Neuseeland [Anm.: Leider gibt es das Naturist Camp nicht mehr, die Betreiber haben das Gelände in 2022 verkauft]. Bei aktuellen Temperaturen von knapp 30° nicht die schlechteste Wahl. Und bisher hatten wir vielleicht einen der lustigsten Nachmittage, seit wir hier in Neuseeland sind, mit den Leuten, die wir hier kennengelernt haben.

So lernten wir zum Beispiel, dass ‘She’ll be right’ so etwas in der Art wie ‘Passt schon, wird schon gutgehen’ bedeutet. Und dass man am besten sieht, dass man vom Ort des Geschehens wegkommt, wenn jemand laut ‘Bugger’ ruft. Denn dann passt’s nicht mehr und es läuft gar nicht mehr gut. Und es wurden reichlich Beispiele dazu erzählt. Wie gesagt, wir hatten ziemlich Spaß!

Tour 20: Kaikoura – Ohau – Blenheim – Wairau Valley,

Tour 20: Kaikoura – Nin’s Bin – Ohau Stream – Blenheim – Wairau Valley, 165, 34 km

Tag 19: Robben hautnah, aber nicht Arjen

Etappe: Kaikoura

Um 8:30 sollten wir bei Seal Swim Kaikoura anrufen, um nachzufragen, ob wir auf der Warteliste Chancen haben, um bei einer Tour am Vormittag dabei zu sein. Also Wecker gestellt und pünktlich angerufen. Das Ergebnis war nicht ganz erfreulich, aber auch nicht ganz schlecht: die frühen Touren waren voll, aber wir sollten es um halb elf nochmal versuchen, ob für die Tour um halb eins noch was frei ist.

Wir hatten dann gemütlich Zeit für das Frühstück und machten uns danach langsam auf den Weg zum Town Centre. Das klingt ziemlich groß, in Kaikoura ist die Stadtmitte jedoch lediglich eine Straße von ca. 500 m Länge an der links und rechts alle relevanten Kneipen und Geschäfte liegen. Unter anderem auch Seal Swim Kaikoura.

Bei ‚Bean Me Up‘ genehmigten wir uns zuerst noch einen Cappuccino und eine heiße Schokolade. Anschließend suchten wir den Laden von Seal Swim auf, da war es schon nach elf. Die junge Lady, ich vermute, die Tochter der Besitzer, konnte jedoch noch nicht genau sagen, wie die Chancen stehen. Wir vereinbarten, dass sie uns rechtzeitig anruft, wenn wir realistische Chancen haben, dabei sein zu können.

Da die mögliche Tour aber erst um 15:00 zurück sein sollte, mussten wir beim Whale Watch unsere Wartelistenposition um eine Tour nach hinten schieben, denn 15:00 hätten wir niemals geschafft. War aber kein Problem, wir sollten dann um 15:45 da sein, denn der Check-In für die Tour ist um 15:30, dann steht fest, ob alle Plätze tatsächlich belegt worden sind.

Wieder im Camp angekommen fragten wir an der Rezeption nach unserem neuen Stellplatz mit Strom. Simon meinte, dass er noch auf ein paar gebuchte Gäste warte, weil er nicht weiß, wie groß deren Autos wären, und er uns dann eventuell einen größeren Platz geben könnte, als den, der jetzt für uns bereit wäre. Kein  Problem für uns, und gerade, als wir fertig geredet hatten läutete das Telefon: wir sollten zu Seal Swim kommen, die Chancen stünden gut. Wir machten uns sofort auf den Weg, zum Glück hatten wir unseren Rucksack in weiser Voraussicht schon gepackt. Nach zehn Minuten strammem Fußmarsch liefen wir ein.

‚Ein paar Minuten noch‘, meinte Vanessa, die Besitzerin. ‚Lest aber schon mal die Sicherheitshinweise und füllt die Anmeldung und den Haftungsverzicht aus!‘ Klar, diese Unternehmung findet auf und im Wasser statt, außerdem sind frei lebende Wildtiere beteiligt. Da gibt es keine 100%ige Sicherheit, obwohl in der gesamten Laufzeit des Unternehmens bisher nur kleine Unfälle passiert seien, wie z.B. verstauchte Knöchel beim Aus- und Einsteigen am Boot oder wenn Leute die Seals geärgert hätten.

Während wir mit dem Ausfüllen beschäftigt waren kamen immer mehr Leute und Claudias Miene wurde immer düsterer. Sie sah unsere Chancen schwinden. Kaum waren wir fertig, sah uns Vanessa an und hob die Daumen nach oben: wir waren dabei! Das Lächeln kehrte schlagartig auf Claudias Gesicht zurück. Wir wurden eingekleidet mit Neopren-Tauchanzügen, Taucherbrille, Schnorchel und Flossen und ab ging es in den Bus, der uns zum Hafen fuhr.

Während der Fahrt gab es die Sicherheitshinweise, was wir im Wasser tun und lassen sollen. Am Hafen angekommen wurden wir auf zwei Boote verteilt, wir waren mit einer tschechischen Familie und einem weiteren Paar an Bord. Nach kurzer Fahrt wurde der Anker geworfen und wir durften ins Wasser. Alistair, unser Guide zeigte uns, wo wir die besten Chancen hatten. Wir waren zwischen den Felsen, auf denen sich die Pelzrobben (New Zealand Fur Seals) sonnten und er meinte, durch ihr dickes Fell wird ihnen schnell heiß und sie müssen dann zum abkühlen ins Wasser.

Und so war es auch. Ehe wir uns versahen waren wir mitten in den Robben, die rund um uns durch das Wasser pflügten und uns gar nicht wirklich beachteten. ‚So lange ihr euch nicht aufrichtet, denken die Robben, dass ihr nur irgend ein komisch schwimmendes Tier seid. Wenn ihr euch groß macht, denken sie, ihr seid ein Feind und wollen kämpfen.‘

Die Zeit verging viel zu schnell, und wir mussten wieder zurück ins Boot. Claudia wollte gar nicht mehr aus dem Wasser. Es war eine unglaublich tolle Erfahrung, mit den pfeilschnellen Flitzern im Wasser zu sein. Neugierig waren sie nämlich schon und schauten immer wieder, was wir denn so taten. Und so drehten sie sich und beobachteten uns mit ihren großen Augen.

Als wir wieder zurück in der Basis waren, war es dann auch Zeit, noch schnell die nassen Klamotten in den Camper zu bringen und gleich weiterzuziehen zum Whale Watch. Und dort wartete nahezu das gleiche Spiel auf uns: als wir ankamen, standen vor uns schon drei Leute von der Warteliste, die auch mit auf die Tour wollten. Und wieder sank Claudias Miene und Mut. Aber auch hier hatten wir Glück, denn wir waren die ersten auf der Liste, da wir uns bereits am Vortag eingeschrieben hatten.

Nach dem obligatorischen Sicherheitsbriefing ging es in den Bus und wieder zum Hafen. Diesmal war das Schiff aber deutlich größer, wir waren 38 Personen und vier Besatzungsmitglieder. Die Schiffe von Whale Watch Kaikoura sind Spezialanfertigungen und mit einem Jetantrieb anstatt mit Schiffsschrauben ausgestattet. Das ermöglicht ihnen Geschwindigkeiten bis zu 30 Knoten (ca. 56 km/h) zu erreichen. Und, was noch beeindruckender ist: sie können aus voller Geschwindigkeit innerhalb einer Schiffslänge – das sind 18 Meter – zum Stehen kommen. Das ist auch der Grund, warum während der Fahrt alle sitzen mussten und erst zum Beobachten bei Langsamfahrt auf das Oberdeck und nach außen durften.

Es dauerte nicht lange, bis wir den ersten Wal sahen. Ein Finnwalpaar kreuzte unseren Weg. Ein paar Mal konnten wir aus nächster Nähe die senkrechte Fontäne und den mächtigen Buckel sehen. Der Finnwal bläst übrigens senkrecht und der Pottwal, der auf englisch ‚Sperm Whale‘ heißt, stößt sie im 45° Winkel aus. Leider blieb die Suche nach einem Pottwal erfolglos, das Echo lieferte keine Geräusche dort, wo sie auf der vorherigen Tour noch gesichtet wurden.

Hadley, unser Guide, meinte, dass sie jetzt wohl schlafen und Wale, die schlafen, hört man nicht und sieht man eben nicht an der Oberfläche. Der Kapitän entschied sich dann, wieder zu den Finnwalen zu fahren und auf dem Weg zurück zum Hafen hatten wir noch einen Schwarm Dusky Dolphins (Schwarzdelfine) aufgetan. Sie tummelten sich direkt um das Schiff und sprangen aus dem Wasser, dass es eine reine Freude war!

Zurück im Camp erhielten wir unseren neuen Platz und als wir begeistert berichteten, wie toll der Tag war und dass wir uns jetzt auf ein Guinness freuen, meinte Ed, der zweite Rezeptionist nur trocken: ‘Aber parkt den Camper vorher noch um!’ Taten wir natürlich bevor wir uns wieder auf in die City machten. Am Abend sahen wir dann Hadley nochmal, der nebenbei in der Groper Garage, wo wir wieder zum Essen waren, als DJ arbeitete.

Tag 18: Versuchen wir’s nochmal

Etappe: Hammer Springs – Kaikoura

Und wieder sieht es so aus, als könnte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Aber der Reihe nach.

Wir wachten relativ spät, erst um 8:45, auf und als ich meinen Bericht der gestrigen Etappe nochmal durchgelesen habe, fiel mir auf, dass ich wohl schon sehr müde gewesen sein musste. So hab ich den Beitrag kurzerhand nochmal etwas überarbeitet, bevor wir das Camp gegen halb zehn verlassen haben.

Zum Thema TOP 10 Campingplätze noch ein paar Sätze. Wie ich am ersten Tag unserer Tour ja beschrieben hatte, haben wir uns eine TOP 10 Membership gegönnt, da wir neben den reduzierten Preisen für die Übernachtungen damit auch ein paar Vergünstigungen auf den angeschlossenen Campingplätzen und den örtlichen Attraktionen erworben haben.

Nun gibt es innerhalb der TOP 10 Camps wohl auch die Unterscheidung zwischen ‘Classic’, ‘Superior’ und ‘Premium’. Allerdings haben wir festgestellt, dass diese Unterscheidung nicht wirklich etwas über die Ausstattung und Qualität der Plätze aussagt. So war unser Camp in Franz Josef als Classic ausgewiesen, hatte aber, was die Sanitäreinrichtungen und sonstigen Annehmlichkeiten, wie Lounge, Gaming Room und Küche anbelangt, deutlichen hören Komfort zu bieten, als das Superior-Camp letzte Nacht in Hammer Springs und hätte demzufolge nach unserem Verständnis eigentlich sogar Premium sein müssen.

In Hanmer Springs waren im Männerbereich des Sanitärblocks nur zwei Toiletten und zwei Duschen, keine Ablagemöglichkeiten und außerdem war das ganze ziemlich kalt. Bei den Damen war es übrigens genauso, wie mir Claudia berichtete. In Franz Josef dagegen waren mindestens acht Duschen und Waschbecken mit Haken für Handtücher und Ablagen für Waschtasche, Zahnbürste, etc. vorhanden, dazu noch vier Pissoirs und acht Toiletten. Und das ganze in einem beheizten Gebäude. Man glaubt gar nicht, wie viel solche Kleinigkeiten dann doch ausmachen, vor allem, am Morgen.

Das Frühstück haben wir bei Rustic Café & Tapas genommen, den Tipp hatte ich mir bei Tripadvisor rausgesucht. Allerdings müssen die das Personal getauscht haben, denn von der extremen Freundlichkeit der Angestellten war nicht viel zu spüren. Allerdings konnte man über die Qualität des Frühstücks nicht meckern. Dabei ist mir aufgefallen, dass es auch in Neuseeland Leute gibt, die dem Deppenapostrophen zum Opfer gefallen sind. Aber wahrscheinlich war das ein deutscher Student auf Work & Travel.

Die Tagesetappe war mit 130 Kilometern sehr kurz, was uns die Zeit gab, die Route über die Leader Road zu wählen. Diese Route ist etwas abseits der großen Highways und wir hatten das Vergnügen, für lange Zeit sogar völlig alleine auf der Straße zu sein. Und das zur Ferienzeit in Neuseeland! Das ist ungefähr so, als würdet ihr am Pfingstsonntag durch das Altmühltal fahren und seid ganz alleine unterwegs.

Unsere Hoffnung war, dass wir durch die frühe Ankunft in Kaikoura noch Chancen auf einen Stellplatz mit Strom für zwei Nächte hätten. Die Online-Buchung auf der Webseite hatte nämlich gestern Abend keine Verfügbarkeiten mehr angezeigt. Aber, wie ich ja von diversen Reservierungssystemen weiß, bedeutet das nicht immer, dass auch tatsächlich ausgebucht ist. Und so war es dann auch.

Allerdings mussten wir einen Kompromiss eingehen: für die erste Nacht bekamen wir nur noch einen Platz ohne Stromanschluss, erst für die zweite Nacht können wir einen anderen Stellplatz mit Strom bekommen. Uns war’s egal, das Notebook war geladen, Fotos gab’s heute nicht viele und wenn alle Stricke reißen, könnte ich ja auch noch in die Lounge gehen, um zu schreiben.

Wir hatten uns, da wir ja so früh dran waren, wieder mal Räder ausgeliehen und sind ein bisschen rumgefahren. Der erste Weg führte uns direkt zum Büro von Whale Watch Kaikoura in der Hoffnung, noch Plätze für eine Tour zu bekommen. Wie ich anfangs schrieb, hatten wir die Befürchtung, dass uns das Wetter (und die Hochsaison) tatsächlich wieder einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Als wir um kurz vor eins ankamen sahen wir auf dem Display, dass die beiden Touren um 13:00 und 13:30 schon wegen des Wetters gestrichen waren. Die restlichen Touren waren im Status ‘pending’.

Die nette junge Dame am Counter meinte, wir könnten uns auf eine Warteliste setzen lassen, da wegen der Hauptsaison ohnehin alles ausgebucht ist und sie natürlich versuchen, auch die Buchungen der ausgefallenen Touren zu verschieben. So haben wir uns für den nächsten Tag um 15:00 auf die Warteliste setzen lassen, damit haben wir zumindest die Chance, wenn es um 15:00 nicht geht, auf eine der späteren Touren nachzurücken. Wir drücken fleißig die Daumen, dass es klappt. Claudia hat in Hanmer Springs eine ganze Menge vierblättriger Kleeblätter gefunden, das muss doch für was gut sein!

Das gleiche Spiel hatten wir kurz danach bei der Buchung für das Seal Swimming. Dort müssen wir in der Früh um halb neun anrufen, um zu sehen, ob noch was geht. Wir haben die Option für Samstag und Sonntag Vormittag. Drückt uns die Daumen!

In der örtlichen iSite habe ich mir dann einen Fahrrad-Track beschreiben lassen, der rund um Kaikoura führt. Zum Start ging es Richtung Kaikoura Peninsula und den Berg hoch bis zum Aussichtspunkt. Von dort oben hatten wir einen tollen Blick auf die beiden Buchten von Kaikoura, auch wenn es sehr windig und diesig war. Der weitere Verlauf der Route führte uns auf schmalen Single-Tracks durch Wälder – in denen ein Vater mit seinen Jungs auf Motocross-Motorrädern rumdüste und Spaß hatte – und Buschwerk immer nahe des Highway 1, bis wir zum Kowhai River kamen. Von dort führte der Weg ein Stück ins Landesinnere, bevor wir dann parallel zur Küste wieder in Richtung Kaikoura radelten.

Kurz vor dem Ort fuhren wir an einem Farm Camp vorbei, wo wir sehr ausgefallene Behausungen entdeckten. So stand da zum Beispiel ein alter Eisenbahnwaggon als Wohnwagen und ein Lastwagen mit Holzhaus drauf, neben einer Jurte.

Wieder zurück im Ort fuhren wir direkt zur Groper Garage, einer Kneipe, die in einer ehemaligen Garage untergebracht ist. Für mich gab es zwei Guinness, Tiger Prawns mit Sweet Chilli und danach den Fish of the day. Claudia hatte zwei Pint Speights und als Vorspeise Green Lip Mussels und danach Linguini mit Speck in Basilikum-Knoblauch-Sauce.

Im Camp angekommen schreibe ich gerade den Tagesbericht und ärgere mich ein bisschen über die lahme Internetverbindung. Kommt Zeit, kommt Byte.

Tour 18: Hanmer Springs – Rotherham – Waiau – Leader Road – Kaikoura, 130,40 km

Tag 17: Vom Gletscher zu den heißen Quellen

Etappe: Franz Josef – Hanmer Springs

Geweckt wurden wir durch den Lärm der an- und abfliegenden Helikopter und Kleinflugzeuge. Franz Josef ist Ausgangspunkt für viele Gletscherflüge und die Ferienzeit tut ihr übriges, dass das Geschäft gerade richtig brummt.

Die Internetverbindung am Vorabend war leider so schlecht, dass es unmöglich war, den Blog zu schreiben geschweige denn Bilder hochzuladen. Da aber bereits der Platz in der Glendhu Bay am Tag zuvor keinen Stromanschluss hatte und das Notebook fast leer war, fiel der Bericht ebenfalls ins Wasser, so dass am Ende des heutigen Tages drei Tagesetappen zu dokumentieren waren.

Wir hatten uns beim Abendessen in der Monsoon Bar in Franz Josef entschlossen, die Strecke nach Kaikoura zu teilen. Die Tagesetappe sollte ungefähr die Hälfte der Strecke an die Ostküste ausmachen, also gut 250 km lang sein. In Reefton wollten wir übernachten.

Denn zum einen wollte ich endlich die fehlenden Blogeinträge schreiben, zum anderen wären mir gute 500 km Strecke einfach zu viel geworden. Und die Beiträge hätte ich dann immer noch schreiben müssen. So frühstückten wir in der Sonne vor unserem Camper und hörten den Helikoptern zu, wie sie im Minutentakt in Richtung Gletscher flogen.

Bald nachdem wir losgefahren sind, machten wir in Hari Hari den fälligen Tankstopp, der Dieselpreis lag hier, wie am Anfang unserer Tour, bei 150,9 ct/Liter. Zwischendurch, in der Gegend um Queenstown, hatte er Ausschläge nach oben bis zu 169,9 ct/l. Mit vollem Tank ging es weiter bis kurz vor Hokitika an der Westküste.

Dort gibt es einen Treetop Walkway, also einen Wanderweg zwischen den Baumwipfeln. Die Mittagspause genossen wir sozusagen in luftiger Höhe von 27 Metern über dem Boden zwischen den Bäumen. Der Blick von oben hat schon was. Auf der weiteren Strecke kamen wir bei Arahura an einen Kreisverkehr, der zusätzlich noch durch eine Bahnlinie durchkreuzt wurde. So was gibt es wohl auch nur in Neuseeland! Daneben steht die alte Eisenbahnbrücke als historisches Denkmal.

Immer weiter ging es die Westküste entlang in Richtung Norden, bis wir in Greymouth dann ins Landesinnere abbogen. Die Strecke führte uns über die alte Bergwerkssiedlung Dobson. Dort standen ein paar Oldtimer am Straßenrand, die ich unbedingt fotografieren wollte, leider in jämmerlichem Zustand. Claudia blieb derweil im Camper sitzen.

Die Bergarbeiter in Dobson sorgten im Jahre 1947 übrigens mit einem Streik gegen die Bierpreiserhöhung dafür, dass in kürzester Zeit die Mine stillstand. Um die Gemüter zu besänftigen wurde durch den neuseeländischen Premierminister die Erlaubnis zur Gründung sogenannter Workingmen’s Clubs erteilt. Dort konnten die Kumpel das Bier zu günstigeren Preisen erhalten. Was soll ich sagen: es funktionierte. Und obwohl die Mine von Dobson nun schon seit 50 Jahren geschlossen ist, gibt es den Brunner Workingmen’s Club heute noch.

In Reefton angekommen mussten wir feststellen, dass im dortigen (einzigen) Camp leider kein Stellplatz mehr mit Stromversorgung frei war. Das hieß für uns, umzuplanen. Wir verglichen unsere Optionen und entschlossen uns, die 130 Kilometer bis Hanmer Springs weiterzufahren, um dort einen entsprechenden Stellplatz bekommen. In Hanmer Springs gibt es vier Campingplätze, das heißt, die Chance, dass wir dort eine ‘Powered Site’ (Stellplatz mit Stromanschluss) bekommen war deutlich höher.

Um halb vier nachmittags erreichten wir schließlich den Hanmer Springs Top 10 Holiday Park und quasi als Belohnung, dass wir die zusätzlichen Kilometer gemacht hatten, genehmigten wir uns einen Besuch der Hanmer Springs Thermal Pools. Bei Wassertemperaturen zwischen 34° und 42° in den verschiedenen Mineralpools ließ es sich herrlich entspannen. Auffallend war, dass wenige Kiwis mit nacktem Oberkörper unterwegs waren. Die meisten, weiblich wie männlich, hatten Surf-Shirts an. Vermutlich sind die hier einfach auf die stärkere Sonneneinstrahlung eingestellt.

Nachdem wir uns erholt hatten ging es zurück auf den Campingplatz und ich durfte das dortige BBQ benutzen, um unsere Steaks zu grillen. Ein Vier-Flammen-Gasgrill mit Seitenkocher und Backburner. Coole Ausstattung haben die da am Platz. Es gab Filet mit Reis und Gemüse. Gut, der Reis kam nicht vom Grill, sondern aus der Mikrowelle.

Nach dem Essen folgte dann die “Büroarbeit”. Es waren die Berichte der letzten drei Tage zu schreiben und die Fotos zu speichern und für den Blog zu bearbeiten. Jetzt ist alles soweit fertig und ich bin wieder auf der Höhe der Zeit, bevor es morgen weitergeht nach Kaikoura, wo wir hoffentlich Wale sehen und mit Delfinen oder Robben schwimmen können.

Tour 17: Franz Josef – Hari Hari – Hokitika – Greymouth – Reefton – Hanmer Springs, 391, 16 km

Tag 21: Vom Winde verweht

Etappe:  Kaikoura – Christchurch

Und wieder mal hat sich die alte Weisheit bewahrheitet: erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt. Relativ fit sind wir heute morgen um viertel nach sechs aufgestanden, um noch zu duschen und gemütlich einen Kaffee trinken zu können, bevor wir zur Basis von Whale Watch Kaikoura losgefahren sind. Wir hatten gestern mit dem Betreiber des Camps vereinbart, dass wir im Laufe des Tages entscheiden, ob wir noch eine Nacht dranhängen wenn wir nicht mehr zurück nach Christchurch fahren wollen, er würde uns auf alle Fälle den Platz freihalten. Aber wir mussten dennoch rausfahren, weil sonst der zweite Tag sofort fällig geworden wäre. Gut, machen wir, ist kein Problem.

Also, wir raus aus dem Camper zur Dusche und gleich die erste Überraschung: es war richtig schön warm, und das schon um die Uhrzeit. Dazu blauer Himmel, die Sonne, die gerade aufgegangen war – ein perfekter Tag, um Wale zu beobachten. Dachten wir zumindest.

Als wir an der Basis ankamen ging Claudia gleich rein und wollte abklären, wie es weiter geht, während ich noch den Camper parkte und ein paar Fotos schoss. Ich ging durch die Tür und sie deutete mir schon mit der Handbewegung quer vorm Hals, dass die Tour gestrichen wurde. Die Damen an der Anmeldung erklärte uns dann auch gleich, dass wegen der heftigen Winde die Gefahr zu groß sei und der Kapitän deshalb nicht ausläuft. Die Boote der Walbeobachter sind relativ hoch gebaut, damit auch viele Menschen mitfahren können und was sehen, aber bei solchen Windverhältnissen ist das eben ein entscheidender Nachteil.

Glück im Unglück, denn unsere Buchungskosten bekamen wir direkt vor Ort wieder auf das Kreditkartenkonto zurückgebucht, so dass uns da kein Verlust entstanden ist – zumindest fast, denn die Transaktionsgebühren werden wohl wir trotzdem zahlen müssen.

Na gut, dann hatten wir jetzt Zeit und konnten gemütlich in den Ort fahren und uns irgendwo zum Frühstücken niederlassen, was wir dann auch getan haben. Danach sind wir an die Spitze der Halbinsel rausgefahren um uns zum einen ein wenig die Zeit zu vertreiben, bis um 9:00 das Seal-Swim-Office aufmacht, zum anderen, um an der Seal Colony vielleicht schon ein paar der Robben zu sehen. Dort an der Landspitze war dann auch der Wind, der als Hinderungsgrund für die Whale Watching Tour angegeben war, ziemlich deutlich zu spüren. Wir mussten uns schon kräftig dagegen stemmen, um nicht umgerissen zu werden. Aber trotzdem schöner blauer Himmel und Sonnenschein, wohlgemerkt.

Der Besuch im Office der Seal Swimmer ergab zumindest mal keine klare Absage: wir sollten gegen zwölf nochmal anrufen – kostenfreie Nummer – oder nochmal vorbeischauen, dann könnten sie mit Sicherheit sagen, ob wir rausfahren, oder nicht.

Gut, wir nutzten die Zeit um wieder Housekeeping am Camper zu machen, wobei wir uns diesmal das Nachfüllen des Frischwassers sparten, da wir ihn morgen ohnehin abgeben müssen und das Wasser noch reicht. Also nur Grauwasser ablassen und Auto tanken. Da uns noch immer Zeit blieb gingen wir ein bisschen an den Strand um zu spazieren und fotografieren. Ein junger Mann mit nacktem Oberkörper, der mit seiner Begleiterin am Strand in der Sonne lag bot uns an, uns beide zu fotografieren und wir kamen über die Kamera ins Gespräch. Natürlich wieder mit der obligatorischen Frage “Where do you guys come from?”. Auf unsere Antwort hin meinte er, “Dann können wir uns ja auf Deutsch weiter unterhalten.”

Es stellte sich heraus, dass er aus Solingen kommt und bereits seit fünf Wochen in Neuseeland ist und dann noch weiter nach Australien geht. Damit baut er seine angesammelten Überstunden und Urlaube als Polizist ab. Auch eine coole Möglichkeit. Er schläft, soweit es geht, im Freien, was ein paar Mal empfindlich kalt wurde, wie er erzählte. Es wurde ein nettes und interessantes Gespräch während dessen er uns noch gleich zum Bier einlud, was wir aber leider ablehnen mussten, da wir noch ein Stück fahren wollten.

Dann war die Zeit gekommen und – der Wettergott war uns leider nicht hold am heutigen Tag, auch das Seal Swimming wurde gestrichen. Schade, aber halt auch nicht zu ändern. Wir haben versucht, es mit Gelassenheit zu nehmen und uns damit getröstet, dass das ein weiterer Punkt ist, den wir auf unserer nächsten Reise ins Land der großen weißen Wolke erledigen möchten. Denn soviel ist sicher, wir wollen auf alle Fälle wiederkommen!

Wir gönnten uns noch zwei Pizzas und ein paar gebacken Fisch-Häppchen mit Aioli dazu und machten uns dann auf den Rückweg nach Christchurch, wo wir unsere letzte Nacht in Neuseeland verbringen, und ich diese Zeilen gerade auf dem Campingplatz schreibe.

Auf dem Weg hierher mussten wir noch so manchen Fotostopp einlegen, so das wir erst um halb fünf ankamen. Dafür haben wir aber nochmal Robben in freier Wildbahn gesehen – so viele, wie es nicht mal im Tierpark Hellabrunn gibt – und so nahe, dass wir sie fast greifen konnten. Was wir aber tunlichst unterlassen haben, denn die Kerle können trotz ihres niedlichen Aussehens ganz schön aggressiv werden, wenn sie sich gestört fühlen. also immer genügend Respektabstand halten!

Das war dann unser letzter Urlaubstag in Neuseeland, bevor es morgen von Christchurch über Auckland auf die Cook Islands geht. Da es dort mit der Internetverbindung wohl eher ganz schlecht aussehen wird, werden die Berichte wohl etwas weniger werden. Mal sehen.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder:

Tour 16: Kaikoura – Christchurch, 208 km

Tag 20: Transfer mit Pannenstopp

Etappe: Oamaru – Christchurch – Kaikoura

Ein wunderschön sonniger und warmer Morgen in Oamaru, Frühstück in der Sonne mit allem, was so dazugehört. Toast, Rührei mit Schinken, Kaffee, Marmelade, einfach alles. Und als es an’s Abspülen ging, ging nichts mehr. Die Wasserpumpe funktionierte einfach nicht mehr. Von jetzt auf gleich, einfach so.

Gut, ist weiter kein Problem, da auf jedem Campingplatz auch Gemeinschaftsküchen mit allem Drum und Dran vorhanden sind. Aber so ganz astrein ist die Sache nicht. Da trifft es sich gut, dass wir heute durch Christchurch fahren, wo wir am Ende der Rundreise den Camper wieder abgeben müssen. Da statten wir denen doch gleich einen Besuch ab, um zu sehen, woran es liegt, dass kein Wasser mehr kommt. Das Navi sagt uns eine Erhöhung der Fahrzeit von zehn Minuten voraus, da der Standort von United Campervans fast direkt an der Strecke liegt, die wir ohnehin gefahren wären.

Auf der Fahrt dorthin fällt uns wieder mal auf, dass die Neuseeländer augenscheinlich ein Faible für beschnittene Bäume haben. Und möglichst rechteckig oder quadratisch sollten sie dann sein. Man kennt ja bei uns die Thujen- oder Buchsbaumhecken, die exakt mit der Heckenschere geschnitten werden. Hier ist alles ein wenig größer, da werden Pappeln, Nadelbäume und sonstige Großgehölze in Form geschnitten. Schaut schon ein bisschen komisch aus. Vor allem werden viele dieser Riesenhecken als Abtrennung von einzelnen Feldern verwendet. Da könnte man ein zweistöckiges Haus dahinter verstecken.

In Christchurch beim Depot angekommen versuchte der freundliche Angestellte gleich, die Fehlerursache zu finden und meinte mit einem Kopfschütteln, dass diese Pumpen eigentlich Jahre halten und noch nie Probleme gemacht hätten, aber wir wären jetzt in zwei Tagen die Zweiten, die mit einer defekte Pumpe kämen. Merkwürdig. Er versprach, die Pumpe in einer halben Stunde auszutauschen, nachdem er zuvor noch alle Sicherungen und Kabel kontrollierte, ohne einen Fehler zu finden.

Wir nutzten die Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Wirtshaus mit dem goldenen M, das praktischerweise gleich um die Ecke lag. War ja eh gerade Mittagszeit. Und außerdem erkundigten wir uns, weil wir ja eh schon mal da waren, wie denn das genau mit der Rückgabe funktioniert und wie viel Zeit wir dafür einplanen müssen. Circa eine halbe Stunde, wurde uns mitgeteilt, würde die Rücknahme dauern und der anschließende Weg zum Flughafen kann in zehn Minuten zu Fuß zurückgelegt werden. Aber es gäbe auch einen Shuttleservice.

Nach unserer Mittagspause konnten wir den Camper mit der ausgetauschten Pumpe wieder mitnehmen und unsere Fahrt nach Kaikoura fotsetzen. Auf der Fahrt hatten wir dann noch ein paar Aah- und Ooh-Erlebnisse der optischen Art. Kaum um eine Kurve rumgekommen sahen wir auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite die schneebedeckten Berge hinter einer grünen Hügellandschaft. Postkartenkitsch, deshalb haben wir auch nicht fotografiert.

Nein, im Ernst, es gab leider keine Möglichkeit, schnell irgendwo stehen zu bleiben, da wir auf dem State Highway waren und just dort auf mehrere Kilometer kein Parkplatz kam. Und umdrehen wollten wir auch nicht unbedingt.

Dafür haben wir ein paar Bilder von der Anfahrt auf Kaikoura gemacht und auch dort ist auf der einen Seite Meer, auf der anderen Seite sind die schneebedeckten Berge zu sehen. Nach dem Einchecken am Campingplatz suchten wir gleich noch die Agentur für das Whale Watching auf, das wir gestern noch online gebucht hatten, um die Buchung auch persönlich zu bestätigen. War kein großer Akt und sind zum Glück vom Campingplatz nur drei Minuten Fußweg, was schon was ausmacht, wenn die Tour schon um 7:15 (wieder mal) losgeht.

Aber wir wollen unbedingt auch noch am gleichen Tag mit den Seals schwimmen (bei dem Gedanken an die Wassertemperaturen friert mich jetzt schon) und die hatten nur noch einen Termin um 12:30 frei, den wir buchen konnten. Und da dachte ich mir, lieber lasse ich dem Wasser – oder mir – noch ein paar Stunden Zeit, um sich vielleicht ein bisschen aufzuwärmen und wir fahren erst zum Wale schauen und hüpfen dann erst in kühle Nass um mit den Robben zu paddeln.

Beim obligatorischen Abendspaziergang ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren und es kam schon etwas Wehmut auf, dass dies unser letzter Abend auf Tour war, bevor wir morgen den letzten Abend schon in Christchurch verbringen.

Tour 15: Oamaru – Kaikoura, 428 km