Tag 3: Von unten nach oben

Nach gut 12 Stunden erholsamem Schlaf – der Jetlag hat gut zugeschlagen – gönnen wir uns ein Frühstück in einer nahgelegenen Mall. Wir sitzen gemütlich beim Cappuccino und einem Café Latte mit dazugehörigen Gebäck als plötzlich die Hölle losbricht: Feueralarm!

Wer jetzt aber denkt, dass die Kiwis wie wir Deutschen in geordneter Panik das Gebäude verlassen, der hat sich aber sowas von getäuscht! Zuerst wird noch das Geschirr abgeräumt, die Läden ordentlich zugesperrt und dann begibt man sich langsam zu den Ausgängen. In der Zwischenzeit finden sich auch die Rettungshelfer ein, gekennzeichnet mit gelben Überwürfen auf den groß “WARDEN” steht.

Von der Feuerwehr ist immer noch weit und breit nichts zu sehen. Wir standen schon einige Zeit vor dem Gebäude, da hören wir die Sirenen näher kommen. Gespannt schauten wir, an welcher Ecke denn nun Alarm war. Pustekuchen, der ganze Zug fährt mit Trara an der Mall vorbei und woanders hin. War wohl doch nix. Kurz darauf konnten wir auch wieder rein.

Da das Wetter nicht ganz so top war – immer wieder Regenschauer – haben wir uns die Cloud angesehen. Die Cloud ist nämlich ein schlauchförmiges Gebäude am Pier hinter dem Ferry Building von Auckland und wurde im Jahr 2011 zur Rugby-Weltmeisterschaft in Neuseeland als Ort des Public Viewing errichtet. Oder wie es der Security ausdrückte: “Damit diejenigen, die von weit her gekommen sind, und keine Karte bekommen haben, auch die Spiele sehen konnten.” Und wie wir alle wissen, hat Neuseeland damals tatsächlich den Titel im eigenen Land geholt, nachdem sie zuvor in mehreren Endspielen unterlegen waren.

Das Wetter war immer noch nicht besser, und wir fuhren mit dem Sharkbus in Kelly Tarlton’s Sea Life Aquarium. Der Bus, der mit einem übergroßen Haikopf ausgestattet ist, ist schon eine Kuriosität, aber nicht das einzige witzige Transportmittel in Auckland. Kurz vorher hatte an gleicher Stelle der Duckbus, der aussieht wie ein Boot auf Rädern, auf Mitfahrer gewartet.

Das Aquarium an sich ist ziemlich faszinierend und kein Vergleich mit dem Sea Life in München. Von Scott’s Südpolarhütte geht es durch die Pinguinwelt – wer wusste denn, dass Königspinguine bis zu 1,75m hoch werden können – in die Unterwasserwelt. In einem riesigen Becken wurden verschiedene große Meeresfische und Stachelrochen, die bis zu 2m Spannweite hatten, gefüttert. Da war schon ganz schön was los im Wasser.

Mein Highlight im Aquarium war aber der Haitunnel: auf einem Förderband, das so ähnlich aussieht, wie ein Gepäckband am Flughafen, fuhren wir stehend in einem Tunnel aus Plexiglas der durch ein riesengroßes Becken mit verschiedenen Haien führte. Es war schon ziemlich beeindruckend, wenn so ca. einen halben Meter über deinem Kopf ein zwei Meter langer Hai drübergleitet und man von unten die einzelnen Zähne sehen kann.

Nach zwei Stunden waren wir dann fertig und fuhren mit dem Sharkbus wieder zurück in die City. Der Regen hatte aufgehört und der Skytower hatte seine Spitze aus dem Wolken befreit. Und genau der war unser nächstes Ziel. Es gibt nämlich am Skytower den Skywalk, das ist ein Rundgang in 192m Höhe außen am Turm auf einem ca. 1m breiten Steg – ohne Handlauf oder Geländer. Und genau da wollte ich hin. Trotz Höhenangst und weichen Knien.

Gut, der Ehrlichkeit halber muss ich sagen, dass man bei dem Rundgang mit einem Gurtsystem an zwei Seilen befestigt ist. Aber dafür mussten wir uns auch an den Rand des Stegs stellen und nach unten schauen! Scheiße, ist das hoch! Und richtig spannend wurde es, als Peta, unsere Führerin meinte, wir sollen uns mal in den Sitzgurt setzen, uns langsam nach außen vortasten und uns dann mit den Füßen außen am Steg abstützen, die Arme ausbreiten und nach unten schauen. Kübelweise Adrenalin wurde da verschüttet! Da musste anschließend ein Beruhigungsbier im Irish Pub her.