Tag 25: An expected journey

Etappe: Picton – Wellington

Unsere Eincheckzeit war mit 09:45 angegeben, da wir aber früh genug ohne Wecker wach wurden, waren wir bereits früher an der Warteschlage zur Fähre. Wobei Schlange etwas übertrieben ist, wir waren die Nummer 22 der eingecheckten Fahrzeuge. Zuvor hatten wir jedoch nochmal die Annehmlichkeiten der Küche des Parklands Marina Holiday Park genutzt und genossen in Ruhe unser Frühstück mit Cappuccino, Toast und Joghurt.

Wir hatten ja im Wai-natur Camp mit Karen und Patrick besprochen, dass wir uns vielleicht an der Fähre treffen und hielten in der Reihe der wartenden Fahrzeuge Ausschau nach ihrer dunkelblauen Toyota Limousine. Und prompt sahen wir die beiden zwei Reihen neben unserer Wartereihe stehen. Winken, rufen und den Treffpunkt an der Bar der Fähre nach dem Boarding auszumachen war schnell erledigt. Die weitere Wartezeit vertrieben wir uns mit Lesen, da waren unsere Kindle wieder mal sehr nützlich.

Um 10:45 sollte die Fähre ablegen und um 10:37 standen wir noch immer vor der Hochrampe über die wir in den Bauch des Schiffes fahren sollten. Ich hatte genügend Zeit staunend zu beobachten, wie Eisenbahnwaggons in dem riesigen schwarzen Loch am Heck der Fähre verschwanden. Dass wir auf unserer Fahrt gemeinsam mit Motorrädern, PKWs, LKWs und Sattelschleppern an Bord sein würden, war mir bewusst, mit ganzen Zügen hatte ich jedoch nicht gerechnet.

Als wir dann endlich losfahren durften, wurden wir von den Lademeistern entsprechend eingewiesen und kaum, dass wir unseren Camper geparkt hatten und wir vom Ladedeck 3 auf das Passagierdeck 4 gegangen waren, sahen wir auch schon, wie sich das Land auf der Seite der Fähre nach hinten schob: wir hatten abgelegt. Zwischen dem Aussteigen aus dem Camper und dem Ablegen vergingen keine drei Minuten, es war mittlerweile 11:02 Uhr.

Das Wetter war herrlich, fast windstill, die See im Picton Sound war glatt und ruhig. Nachdem wir bei der letzten Überfahrt ziemlich durchgeschüttelt wurden, waren wir gespannt, wie es diesmal sein würde. Vorweggenommen: es war wie ein ganz, ganz leichtes Schaukeln in einer Hängematte. Also fast gar nicht.

Wir trafen Karen und Patrick wie besprochen an der Bar und beschlossen, uns ein Bier zu holen und uns auf das Außendeck in Ebene 5 am Bug der Fähre zu setzen. Und dort blieben wir, bis wir in Wellington ankamen. Zwischendurch ein paar Fotos – ich fragte ganz frech einen Mann mit toller Canon-Ausrüstung, der den Eindruck machte, er weiß, was er tut, ob er von uns vieren ein paar Bilder machen könnte. Hat er gerne gemacht.

Die dreieinhalb Stunden Überfahrt vergingen wie im Flug, abwechselnd erzählten wir gegenseitig unsere Urlaubserlebnisse und -pläne und vereinbarten, dass, wenn wir in Tauranga sind, wir uns bei ihnen melden und wir uns nochmal treffen. Sie wollten auch mal nach Deutschland kommen und wir haben sie natürlich eingeladen, uns in München zu besuchen. Mal sehen, ob es klappt.

In Wellington angekommen fuhren wir direkt auf den Freedom Campervan Park an der Evans Bay Marina. Wie die meisten anderen Camps auch, hatten wir diesen Platz ebenfalls in der CamperMate App gefunden. In Wellington sieht es generell mit Parkmöglichkeiten für Campervans über Nacht leider nicht sehr gut aus.

Den Wellington Waterfront Motorhome Park, den wir bei unserem letzten Besuch im Jahr 2014 genutzt hatten, gibt es leider nicht mehr, dort steht jetzt ein tolles neues, glänzendes Bürogebäude. Schade, denn die Lage direkt an der Waterfront und die sanitären Einrichtungen waren wirklich gut.

Egal, für eine Nacht war das kostenlose Campen an der Marina auch in Ordnung, zumal dort auch Toiletten waren. Wo findet man das schon bei uns, dass auf einem Parkplatz eigens Toiletten für die Camper bereitgestellt sind, und das ganze auch noch sauber ist und nichts kostet. Dafür fährt aber am Abend auch der Security Dienst durch und kontrolliert, ob die Camper auch nur auf der freigegebenen Stellfläche stehen. Denn es ist nur ca. ein Viertel der gesamten Parkplatzfläche auch tatsächlich von der Stadtverwaltung für das Freedom Camping freigegeben.

Uns war es einerlei, wir hatten unseren Platz und machten uns zu Fuß auf den Weg auf den Mount Victoria, der direkt hinter dem Parkplatz anstieg. Von dort oben hatten wir einen tollen Ausblick auf die verschiedenen Stadtteile und außerdem kannten wir das Gelände bereits: dort hatten wir vor vier Jahren unsere Lord of the Rings-Movie Location Tour mit den Drehorten der Szenen, als sich die Hobbits vor dem schwarzen Reiter unterhalb des großen Baumes versteckten. Oder als Frodo und Sam an einem Baum Rast machten kurz bevor sie Merry und Pippin trafen.

Nachdem wir auf der anderen Seite des Mount Victoria hinuntergestiegen sind, trennte uns nur noch ein kleiner Fußmarsch von der City. Dabei kamen wir auch am Embassy Theatre vorbei, einer Wellingtoner Institution. Das Kino ist quasi die Heimat von Der Herr der Ringe. Hier fanden 2001 und 2002 die Ozeanien-Premieren der ersten beiden Teile und 2003 sogar die Weltpremiere des dritten Teils, Die Rückkehr des Königs, statt.

Bei einer hilfsbereiten Wellingtonerin erkundigten wir uns noch nach den öffentlichen Verkehrsmitteln, bevor wir uns in Mac’s Brewbar in der Shed 22 niederließen und uns mit hausgebrauten Bieren und gutem Essen stärkten. Wir genossen den fast windstillen frühen Abend und sahen den Wasserspringern am Wharf Jump zu, die mutig in das nicht gerade saubere Wasser des Hafenbeckens sprangen. Immerhin gibt es dort eine Dusche und eine Umkleidemöglichkeit.

Das hat dann wohl auch dazu geführt, dass auf einmal einer der Gäste der Brewbar kurzerhand aufsprang, sich das T-Shirt vom Leib riss, auf den Sprungturm stieg und hinunter sprang. Anschließend streifte er sich das T-Shirt wieder über und setzte sich, als ob nichts geschehen wäre, wieder an den Tisch zu seinen Freunden. Crazy Kiwis eben.

Tour 25: Picton – Wellington, 110,55 km

Tag 23: This must be just like living in paradise

Diese Zeile eines Songs von David Lee Roth, übrigens der ehemalige Sänger von Van Halen, bevor er durch Sammy Hagar ersetzt wurde, ist mir heute morgen spontan eingefallen, als ich meine Augen öffnete und in Richtung Fenster sah:

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Rarotonga, Cook Islands – Blick von der Terrasse

Am Tag zuvor – naja, eigentlich war es ja erst heute, weil wir ja immer noch den 16. November haben (die Datumsgrenze, ihr wisst ja) – haben wir uns von Neuseeland verabschiedet. Und auch am Flughafen in Auckland gab es eine Mac’s Brewbar, in der wir unser letztes Mittagessen in Neuseeland (zumindest in 2014) verspeist haben. Gut beschützt von einer riesengroßen Zwergenstatue und mit der Gewissheit, dass wir wiederkommen werden – das stand ja auch groß so auf der Tafel, als wir das Abflugterminal betreten haben, stiegen wir in unseren Flieger nach Rarotonga.

Als wir am dortigen Flughafen in Avatiu ankamen wurden wir mit dem traditionellen Blumen-Lei (Blumenkranz) begrüßt und mit dem Shuttlebus auf die gegenüberliegende Seite der Insel zu unserer Unterkunft gebracht. Die Busfahrerin meinte, es wäre viel zu warm und wir saßen da, mit langen Hosen, zwei Jacken und den Wanderschuhen, die wir aus Gewichtsgründen eben nicht in unserem Gepäck untergebracht haben. Verkehrte Welt, die dachten wahrscheinlich, wir wären bescheuert. Aber wir konnten ja erzählen, dass wir auch im Schnee gestanden haben, also die Klamotten doch nicht so ganz unbegründet dabei hatten.

Gleich nachdem wir unseren Bungalow bezogen haben sind wir noch in der Dunkelheit, es war mittlerweile fast halb zwölf Nachts, mit unseren Taschenlampen an den Strand gegangen der praktischerweise direkt vor unserer Terrasse liegt und haben unsere Füße ins Wasser gestellt. Musste sein, wir wollten ja auch wissen, wie kalt es ist. Ach ja, zum Wasser sind es ungefähr zehn Meter.

Nach den ersten Fotos am menschenleeren Strand sind wir zum Frühstücken und anschließen zum Einkaufen gegangen, um ein paar Vorräte im Haus zu haben. Mit dem Ankommerbier müssen wir aber warten, denn sonntags wird auf Rarotonga kein Alkohol verkauft! Dann verschieben wir das ganze eben auf heute Abend, wenn wir zum BBQ gehen.

Und nun zum Genießen, zum Neidischwerden oder aber einfach, um ein paar warme Sonnenstrahlen ins kalte und graue Deutschland zu schicken ein paar Bilder von heute morgen:

Tag 22: Von heute nach gestern

Etappe: Christchurch – Auckland – Rarotonga

Etwas wehmütig war uns  schon zumute als wir “unseren” Camper heute morgen abgegeben haben. Ben, der Shuttle-Fahrer, der uns vom Depot zum Flughafen – das waren immerhin sagenhafte 2 Kilometer – gefahren hat, meinte, wir sollten doch einfach da bleiben, wenn uns das Wegfahren so schwer fällt. Ich habe dann entgegnet, er könnte ja die Fahrt zum Flughafen ein bisschen verlängern: über das Cape Reinga an der Nordspitze der Nordinsel und dann Slope Point am südlichsten Ende der Südinsel. Wir würden auch für die Fähre und das Bier aufkommen. Er meinte dann trocken wenn wir genügend Bier dabei hätten, wäre das kein Problem.

Jetzt sitzen wir aber doch in Christchurch am Flughafen, die Koffer sind eingecheckt, wir haben unser Abschiedsbier in Mac’s Brewbar South genossen und haben die Sicherheitskontrolle bereits passiert und schauen aus dem Fenster neben unserem Gate 19. Laut Anzeigetafel kommt unser Flieger etwa fünf Minuten später. Egal, wir haben genug Pufferzeit, um in Auckland gemütlich umsteigen zu können.

An der Wand von Mac’s Brewbar hängt ein großes Schild mit einem netten Spruch, von dem uns ganz besonders die beiden letzten Zeilen sehr gefallen haben:

They’ll be back. They always come back.

Wir fliegen zuerst mit der Air New Zealand NZ524 mit einem Airbus A320 von Christchurch nach Auckland (übrigens eine Maschine mit der schwarzen Lackierung der All Blacks, Neuseelands Rugby Team und aktuellem Weltmeister!) und anschließend mit der Air New Zealand NZ18 mit einer Boeing 767-300 von Auckland nach Rarotonga auf den Cook Islands.

Da wir dabei die Datumsgrenze rückwärts überschreiten, fliegen wir am 16. November los und kommen am 15. November an. So einfach erklärt sich der Titel des Beitrags.

Tour 17: Christchurch, 15,3 km

Tag 10: Vom Surf Highway in die Hauptstadt

Etappe: Ohawe Beach – Palmerston North – Wellington

Wir fahren morgens nach dem Frühstück vom Camp in Ohawe Beach los und plötzlich klappert es hinter uns. Irgendwas ist runtergefallen, aber ein erster Blick lieferte keine Klarheit. Bis Claudia sagte: “Ich weiß jetzt, was es war: meine Brille lag noch auf dem Herd!” Oh shit, hoffentlich ist die nicht in irgendeinen Spalt gerutscht. Und wie heißt es so schön? Wenn schon Scheiße, dann mit Schwung!

Das gute Spekuliereisen lag nämlich genau hinter dem Kühlschrank, der sich natürlich nicht bewegen lässt. Klar, sonst würde er ja ständig hin- und herrutschen. Immerhin haben wir sie schon mal gesehen. Aber dranzukommen war unmöglich, sämtliches Besteck und sonstiges Gerät, das wir zur Verfügung hatten, reichte nicht aus, um sie zu erwischen, geschweige denn, die Brille herauszubekommen.

Da fiel mir ein, dass wir gestern bei der Hinfahrt an einem Motorradhändler vorbeigefahren sind. “Da frage ich jetzt einfach mal, ob die irgend ein Werkzeug oder sonst was haben, mit dem man das Teil da rausfischen könnte”, meinte ich und bog ab. Das Mädel am Tresen hat zwar erst etwas verwundert geschaut, dann aber rasch gemeint, dass da wohl ein Stück Draht gute Dienste leisten könnte und verschwand auch schon in der Werkstatt um kurz darauf mit einem Meter Stahldraht (No. 8 Wire) zurückzukommen. Langer Rede, kurzer Sinn: innerhalb einer Minute war die Brille wieder da, wo sie hin gehörte und alles war wieder gut. Ein großes Dankeschön nochmal an Bailey Motorcycles in Hawera!

Da die Etappe über den Forgotten World Highway nach Ohawe ja so nicht geplant war, fuhren wir dann einfach in Richtung Wellington und ließen uns überraschen, was denn die Gegend so bringt. Und neben wieder einmal tollen Landschaften und einem entgegenkommenden Haus brachte sie uns auch nach Palmerston North, denn dort sollte das New Zealand Rugby Museum beheimatet sein. So zumindest die Ankündigung an einer Hinweistafel ein paar Kilometer zuvor. Na gut, liegt zwar nicht direkt auf der Strecke, aber wenn wir schon kein Spiel live sehen können, weil gerade Sommerpause ist, dann halt wenigstens das Museum, dachten wir uns.

Bei der Einfahrt in die Stadt fiel mir dann ein lange vergessenes Logo ins Auge: Wendy’s. Die älteren unter den Leserinnen und Lesern kennen diese amerikanische Burgerkette, die es bis Ende der 80er Jahre noch in Deutschland neben McDonalds und Burger King gab, vielleicht noch. Da musste ich unbedingt rein. Und es hat sich rentiert, der Burger war klasse und Claudias Hot Taco Salad ebenfalls.

Nach dem Essen sind wir dann doch noch zum Rugby Museum weitergefahren und haben uns dort ausgiebig umgesehen. War schon beeindruckend, was da im Laufe der Geschichte so alles rund um die All Blacks passiert ist.

Nach dem ungeplanten Abstecher sind wir dann aber planmäßig weitergefahren nach Wellington, wo wir jetzt am Waterfront Motorhome Park stehen – direkt am Hafen – und uns das obligatorische Ankommerbier in Mac’s Brewbar schmecken ließen. Eigentlich waren es ja sechs Bier für jeden, denn wir haben uns ein sogenanntes Tasting Platter gegönnt, auf dem wie gesagt sechs verschiedene Biersorten, die alle dort gebraut werden, in Probiergrößen von 0,2l dargeboten werden.

Zum Abschluss des Tages sind wir dann mit der Standseilbahn, dem Wellington Cable Car zum Botanischen Garten gefahren und haben einen grandiosen Blick über die beleuchtete Stadt genossen. Der Rückweg führte uns dann zu Fuß im Dunkeln – unnötig zu erwähnen, dass wir auch Stirnlampen und meine Maglite dabei hatten, die wohlbehalten im Camper lagen – durch den Botanischen Garten wieder zurück zum Motorhome Carpark.

Dort wollten wir für zwei Nächte bleiben, da wir uns am folgenden Tag Wellington ansehen und eine Hobbit Filmtour machen wollten.

Tour 7: Ohawe Beach – Wellington, 314 km