Meilen über Meilen – es geht weiter

Wir sind ja soooo stolz: wir gehören jetzt dazu! Wir freuen uns wie die Schneekönige! Wir sind nicht länger – gefühlte – Mitglieder zweiter Klasse.

Die geneigte Neu-Leserschaft fragt sich jetzt bestimmt, ob der Autor irgendwelche dubiosen Kekse gefuttert hat oder ob die letzte Entspannungszigarette möglicherweise eine etwas merkwürdige Form hatte, so konisch. Diejenigen unserer Leser, die diesen Blog schon etwas länger verfolgen können vielleicht ahnen, was der Grund für den freudigen Ausbruch ist.

Wir haben heute unsere regulären Miles & More Karten erhalten. Einfach so. Mit der Post. Toll, und so ganz ohne, dass wir bewusst eine erste Prämienmeile gesammelt haben. Und die versprochene PIN war auch dabei, das heißt, ab sofort steht der Meilen-Sammelwut nichts mehr im Wege.

Und was für wunderbare Möglichkeiten wir jetzt haben: die Telekom, zum Beispiel, hat uns mit gleicher Post, ja sogar im gleichen Briefumschlag, einen Haufen Meilen versprochen, wir müssten nur einen kleinen Mobilfunkvertrag abschließen.

Und wir könnten so viele nützliche Informationen erhalten, wenn wir nur ein paar Häkchen im Profil setzten. Wir würden den Miles & More Online Newsletter erhalten, Miles & More Angebote speziell für uns. Man stelle sich das mal vor: speziell für uns, die bekommt sonst niemand! Was die allein an Personal beschäftigen müssen um für alle ihre Teilnehmer individuelle Angebote zusammenzustellen, unvorstellbar! Wir sind nämlich jetzt Teilnehmer von Miles & More, keine Kunden. Deshalb haben wir auch mit der Karte die Teilnahmebedingungen erhalten, nicht etwa die Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Und dazu bekämen wir noch Produktinformationen von unserer Airline. Ich wusste gar nicht, dass wir eine Airline haben. Muss ich mal bei Claudia nachfragen, was die so mit unserem Geld macht. Vielleicht hat sie es ja angelegt, irgendwas mit Kranichen, oder so.

Ja liebe Leute von Miles & More, was denkt ihr denn, warum ich diese Häkchen bei der Anmeldung extra abgewählt habe? Bestimmt nicht, weil ich mich nach ein paar Wochen eh nicht mehr daran erinnern kann und das – bestimmt nur gut gemeinte – Angebot gerne annehme. Da muss ich euch leider enttäuschen.

Und während ich hier so vor mich hin schreibe ertönt der Ton für neue Mails: die Antwort von unserer Reisebüro-Dame auf meine Nachricht, dass die Karten jetzt angekommen sind: die Karten wurden akzeptiert, die Flüge wurden eingebucht. Nun bin ich gespannt, wie lange es dauert, bis die Meilen auch im Meilenkonto angezeigt werden, bis jetzt sind sie nämlich noch nicht zu sehen.

Ach ist das nicht alles toll?

Meilen über Meilen

Ist ja schon ziemlich weit weg von “good old Germany”, dieses Neuseeland. Und weil es eben so viele Meilen weit weg ist, dieses Paradies am anderen Ende der Welt, kam mir der Gedanke, dass es wohl fast keine bessere Gelegenheit gibt, um Flugmeilen zu sammeln, als während dieser Reise. Genau gesagt ist es nämlich so weit weg, wie kein anderes Urlaubsziel auf unserem Planeten – die Antarktis zähle ich jetzt mal nicht zu den Urlaubszielen, ich bin ja nicht Prinz Harry, der da mal eben mit seinen Kumpels zum Südpol läuft und sich nebenbei einen üblen Rauschebart stehen lässt, der seiner Omi so gar nicht gefällt. Aber das ist ein anderes Thema.

Da wir bisher nicht gerade zu den Viel- oder Weitfliegern gehörten, war die Anschaffung einer Miles & More Karte für uns kein Thema. Bei insgesamt über 40.000 Flugkilometern jedoch – und das ganze ja für zwei Personen – dachte ich mir, könnte da zumindest ein kleines Goodie drin sein, wenn wir die gesammelten Meilen einlösen. Kostet ja nix, so eine Karte. Wie alle anderen Rabattkarten auch, ist ja im Prinzip nix anderes als Payback oder die Rabattpunkte im Supermarkt. Alles freiwillig und total kostenlos.

Naja, ganz kostenlos ist es dann doch nicht, denn es kostet zumindest mal ein wenig Zeit, sich über die ganze Sache zu informieren und für mich und die Herzallerliebste so eine Karte zu beantragen. Die Rückmeldung kam prompt: wir bekamen postwendend eine E-Mail zugeschickt und wurden herzlich begrüßt und es wurde eine vorläufige Miles & More Papierkarte zum Selbst-Ausdrucken mitgeschickt. Damit wir gleich anfangen können, fleißig Meilen zu sammeln. Beim Blick auf das Meilenkonto dann die nächste Freude: da waren ja schon 500 Meilen drauf!

Ach so, das war nur, weil wir bei der Anmeldung das Häkchen bei “Newsletter” nicht entfernt haben, auch gut. Zum Glück gibt es Filter in Mailprogrammen, die dafür sorgen, dass solche Newsletter direkt in die richtigen Kanäle geleitet werden, damit auch keine der wichtigen Infos verloren geht.

So, jetzt haben wir beide – ja, jeder für sich! – eine kostenlose, schicke, blaue Miles & More Papierkarte. Deren Ausdruck im Übrigen natürlich auch auf unsere Kosten erfolgt ist, soviel zu “kostenlos”, aber sei’s drum. Bei näherer Betrachtung ist sie dann doch nicht ganz so schick, denn die Grafik ist ziemlich mäßig und unscharf, aber egal, Hauptsache die Nummer steht drauf. Das ist ja wohl das wichtigste, um die Früchte der kommenden Sammelwut auf dem richtigen Meilenkonto bunkern zu können.

Damit wir dann auch gleich in den Genuss unserer gebuchten Vielfliegermeilen kommen, habe ich unsere Nummern schnell an die nette Dame im Reisebüro weitergeleitet – sie hatte mir angeboten, unsere bereits gebuchten Flüge für die Meilensammlung einzutragen. Toller Service, danke dafür!

Die Ernüchterung kam dann heute morgen in der Antwortmail aus dem Reisebüro: die Eintragung der Meilen hat nicht geklappt, was möglicherweise daran liegt, dass es sich um vorläufige Papierkarten handelt. Aha! Dass die Karten vorläufig sind war mir klar, steht ja auch so drauf, aber dass dann die Nummern auch nicht gelten, bzw. nicht funktionieren, war mir so nicht bewusst.

Also habe ich auf der Webseite mit den Meilen und Mehr nachgeforscht und nach einiger Zeit (die mich ja bekanntermaßen außer eben dieser nichts kostet) herausgefunden, dass zur Nutzung der Onlineservices (damit kann man gesammelte Meilen eintragen) eine PIN erforderlich ist, die man aber erst mit der regulären Karte erhält.

Gut, und wann bekomme ich diese reguläre Karte? Wann bin ich ein richtiger, vollwertiger Meilensammler und gehöre auch zu den “Großen”? Wann darf ich mit der knappen Bemerkung “Meilen auf die Karte!” – innerlich stolz, aber ohne erkennbare Emotion nach außen zu zeigen, die Kleine am Schalter soll ja merken, dass es eher eine lästige Pflichtübung, als eine Bitte ist – meine Karte hinlegen? So wie die anderen tollen Vielflieger-Hechte – ach nein, es heißt ja “Frequent Traveller” oder noch besser “Senator” oder am besten “HON Circle Member”, also Mitglied des Kreises ehrenwerter Personen.

Ah, da steht es ja: sobald die erste Prämienmeile bei einem der Partner gesammelt und auf dem Meilenkonto gutgeschrieben wurde wird die reguläre Miles & More Servicekarte und die persönliche PIN automatisch übersandt. Verflixte Technik, ist das genial! Automatisch! Und sogar “sobald”!

Aber halt: für die Produktion und den Versand werden ca. zwei Wochen veranschlagt, das heißt “sobald” bedeutet also mindestens zwei Wochen. Vermutlich werden die Karten irgendwo in einem Billiglohnland produziert, damit sie auch weiterhin kostenlos abgegeben werden können, und von dort dauert der Versand halt etwas länger.

Aber wie ich oder die freundliche Reiseverkehrskauffrau im Pacific Travel House jetzt unsere bereits gesammelten Meilen gutschreiben lassen können habe ich noch immer nicht herausgefunden: zur Gutschrift der Meilen benötige ich nämlich die PIN, die ich bekomme, wenn die erste Gutschrift erfolgt ist, die ich dann machen kann, wenn ich die PIN habe, die ich vierzehn Tage nach der ersten Gutschrift zusammen mit meiner regulären Servicekarte automatisch erhalte, nachdem die erste Gutschrift….

Erinnert mich irgendwie an das Haus, das Verrückte macht in Asterix erobert Rom oder an Reinhard Meys Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars.

Für die, die es nicht kennen: sucht mal nach “Asterix Passierschein A38” (das Youtube-Video wurde leider gesperrt).

Und hier noch der Antrag auf Erteilung des Antragsformulars: