Tag 20: Crayfish, Seals und Nackte

Etappe: Kaikoura – Wairau Valley

Da am Abend in Kaikoura das Internet nicht so wollte, wie ich, folgen heute mal wieder zwei Blogeinträge.

Ich wachte ziemlich früh am Morgen auf, da wir die Dachluke des Campers offen gelassen hatten, weil es ziemlich warm war. Und so bekam ich das Morgenkonzert zweier Vögel in der nahen Hecke in Stereo aus nächster Nähe mit. Aber egal, lieber so geweckt werden, als vom Wecker. Da ich Claudia nicht aufwecken wollte, las ich im Kindle.

Als Claudia wach war, wollte ich die Filme von der GoPro auf das Notebook ziehen und hoffte, dass die Software die Kamera erkennt. Merkwürdigerweise hat die GoPro eigene Software da ab und an Schwierigkeiten und es bleibt nichts anderes übrig, als die Speicherkarte raus nehmen und mit einem Adapter im SD-Kartenleser auszulesen.

Genau so war es dann auch, allerdings war ich etwas überrascht, dass die GoPro Software startete und die Karte erkannte und den Import begann. Toll, dachte ich, so geht’s also auch. Es dauert ein wenig, denn ungefähr 240 Filme verschiedener Länge brauchen ihre Zeit, allerdings waren da auch noch ältere Filme von vorherigen Urlauben drauf.

Als die Software fertig war, wurden die Filme auf der Speicherkarte gelöscht – das ist so Standard – und der Vorgang beendet. Tja, und das war’s dann auch. Alle Filme unseres Neuseelandurlaubs waren nämlich nicht da, wo sie sein sollten! Und bis jetzt habe ich sie auch noch nicht wiedergefunden. Meine Laune könnt ihr euch vorstellen. Und ja, natürlich habe ich ein Tool für ein Recovery der Speicherkarte verwendet. Bis jetzt aber ohne brauchbares Ergebnis.

Egal, wir sind dann losgefahren in Richtung Norden, da wir zum Jahreswechsel einen Stellplatz im Marahau Beach Camp im Abel Tasman Nationalpark gebucht hatten. Wieder mal ein paar Einkäufe im örtlichen New World Supermarkt, getankt und ab ging die Post.

Allerdings nicht lange, denn ca. 25 km hinter Kaikoura sahen wir am rechten Straßenrand das Hinweisschild zu Nin’s Bin, einem Imbissstand, der auf Fisch und Krustentiere spezialisiert ist und uns von Hadley auf der Whale Watch Tour empfohlen wurde. Die Qualität sei ausgesprochen gut und die Preise um die Hälfte niedriger als in den Lokalen in Kaikoura. Angehalten, reingegangen und Nin zeigte uns sofort, was sie heute fangfrisch anzubieten hatte: Langusten, Fish & Chips und Muscheln.

Wir entschieden uns für die Languste quasi als zweites Frühstück, und das war ein weiteres ‚erstes Mal‘ für uns, wir hatten beide nämlich noch keine fangfrischen Langusten gegessen. Und es war ausgezeichnet, wir haben es nicht bereut.

Auf der weiteren Strecke konnten wir deutlich noch die Auswirkungen des letzten Erdbebens vom November 2016 sehen, die Straße war zum Teil schon fertig erneuert, zum Teil noch sehr in Mitleidenschaft gezogen. So zum Beispiel am Ohau Stream, wo sich im Frühjahr in einem Naturbecken eines kleinen Baches die jungen Seals zum Spielen einfanden (der Link zeigt ein Video vor der Zerstörung). Der durch das Erdbeben ausgelöste Erdrutsch hatte das Becken leider zerstört. Auf den Felsen am Strand lagen dafür unzählige der pelzigen Gesellen und sonnten sich oder tollten im Wasser herum. Einfach faszinierend zu beobachten und es fiel uns schwer, wieder weiterzufahren.

Dennoch rissen wir uns los und fuhren durch Marlborough County, die Weingegend Neuseelands, weiter bis Wairau Valley, wo wir die Nacht im Wai-natur Naturist Camp verbringen, einem der wenigen FKK Camps in Neuseeland [Anm.: Leider gibt es das Naturist Camp nicht mehr, die Betreiber haben das Gelände in 2022 verkauft]. Bei aktuellen Temperaturen von knapp 30° nicht die schlechteste Wahl. Und bisher hatten wir vielleicht einen der lustigsten Nachmittage, seit wir hier in Neuseeland sind, mit den Leuten, die wir hier kennengelernt haben.

So lernten wir zum Beispiel, dass ‘She’ll be right’ so etwas in der Art wie ‘Passt schon, wird schon gutgehen’ bedeutet. Und dass man am besten sieht, dass man vom Ort des Geschehens wegkommt, wenn jemand laut ‘Bugger’ ruft. Denn dann passt’s nicht mehr und es läuft gar nicht mehr gut. Und es wurden reichlich Beispiele dazu erzählt. Wie gesagt, wir hatten ziemlich Spaß!

Tour 20: Kaikoura – Ohau – Blenheim – Wairau Valley,

Tour 20: Kaikoura – Nin’s Bin – Ohau Stream – Blenheim – Wairau Valley, 165, 34 km