Etappe Manapouri – Cascade Creek
Bis dieser Beitrag online geht, dauert es ein bisschen. Wir sind nämlich gerade auf dem DOC Campground Cascade Creek am Te Anau-Milford Highway angekommen. Und hier ist außer einem riesigen Campground mit Platz für mindestens 150 Camper und sechs Toiletten und zwei Unterständen mit Tischen zum Kochen nix. Kein Netz, kein Radio, kein gar nix. Ein Flußlauf und Felder voller Lupinen.
Aber der Reihe nach. Am Morgen wachte ich auf und wollte schon laut losschimpfen, habe es dann aber doch nur innerlich gemacht, um Claudia nicht zu wecken: es regnete in Strömen! Stetig und unaufhörlich prasselten die Tropfen auf unseren Camper und mit jedem Tropfen sank meine Laune. Wir wollten doch Wandern gehen, und zwar den Circle Track über dem Lake Manapouri.
Aber wie heißt es so schön in Neuseeland? Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten, dann bekommst Du ein anderes. Nun gut, es waren keine fünf Minuten, aber bis wir aus der Dusche kamen und unser Frühstück gegessen hatten, hat der Regen tatsächlich aufgehört und wir konnten fast trockenen Fußes abbauen. Wobei „abbauen“ so viel heißt, wie das Stromkabel ausstecken und abtrocknen, damit es nicht nass im Aufbewahrungsfach liegt.
Unser Weg führte uns zunächst zum örtlichen Kiosk, der gleichzeitig auch die Poststation ist, um Tickets für das Wassertaxi zu kaufen, das uns auf die andere Seite des Flussufers bringen sollte. Dort erst beginnt nämlich der Circle Track. 500 m weiter war dann auch schon der Parkplatz für die Autos und Camper der Urlauber, die mit den Fährschiffen für die Doubtful Sound Cruise fahren. Und wir stellten uns auch dazu, da der Platz kostenlos war. Da war am Morgen auch schon ziemlich Betrieb, im 30 Minuten-Takt fuhren die Fähren los, alle voll mit Besuchern.
Wir mussten allerdings noch warten, denn unser Wassertaxi ging erst um 11:00 Uhr. Mit uns wartete noch ein Paar aus der Nähe von Frankfurt, die bereits seit Oktober in Neuseeland sind – beneidenswert. Mike Molineux, der Kapitän des Taxi Boots von Adventure Manapouri, war dann auch pünktlich da und nachdem auch die beiden anderen den Obulus von $20,- NZD pP für Hin- und Rückfahrt bezahlt hatten durften wir, nachdem wir die obligatorischen Schwimmwesten angelegt hatten, an Bord. Klingt ziemlich groß, das Boot war aber im Endeffekt nur eine Nussschale, die mit uns vier Passagieren voll belegt war.
Die Überfahrt dauerte nicht mal drei Minuten, dann stiegen wir schon wieder aus und machten uns auf den Weg. Zuvor hatten wir mit Mike die Abholzeit um 15:00 Uhr vereinbart.
Der Circle Track führt durch urwüchsigen Wald auf einen Aussichtspunkt über dem Lake Manapouri und dauert ca. 3,5 Stunden. Wir haben die Variante im Uhrzeigersinn gewählt, da somit am Anfang der steilere und matschigere Teil vor uns lag, die anderen liefen gegen den Uhrzeigersinn.
Der Anstieg bis zum Aussichtspunkt war dann tatsächlich stellenweise sehr matschig – kein Wunder, es hatte ja die ganze Nacht geregnet. Dazu kam, dass einige Bäume über dem Weg lagen, und wir teilweise ein bisschen kraxeln mussten. Nichts desto trotz haben wir nach gut eineinhalb Stunden den höchsten Punkt der Runde erreicht und gönnten uns die wohlverdiente Rast mit Fotopause. Der Abstieg sollte dann nochmal zwei Stunden dauern, da dies der längere Teil der Wegstrecke war. Nach gut zehn Minuten Abstieg kamen uns die anderen entgegen und wir vereinbarten das Treffen um drei am Steg.
Wir erreichten den Steg um halb drei und als um drei das Boot kam, waren die beiden Hessen noch nicht da. ‚Macht nichts‘, meinte der Fährmann, diesmal ein anderer als am Morgen, ‘dann fahr ich halt nochmal rüber, wenn ich euch abgesetzt habe, die kommen dann schon.‘ Und prompt kamen die beiden, als wir gerade unsere Rucksäcke im Camper verstaut hatten, des Weges. Vielleicht treffen wir uns zu Weihnachten in Queenstown wieder.
Das 20 km entfernte Te Anau war dann unser nächstes Ziel, da wir noch ein paar Kleinigkeiten besorgen mussten und dann fuhren wir weiter in Richtung Milford Sound, um einen geeigneten Platz zum übernachten zu finden. Entlang der Route gibt es sechs oder sieben Camps vom DOC auf denen Camper übernachten können, auf allen anderen Parkplätzen im Fiordland Nationalpark ist das Freedom Camping nämlich verboten.
Wir wollten bis zum Cascade Creek Camp, das am nächsten zum Ausgangspunkt des Key Summit Tracks liegt, fahren. Aber zuvor wollte ich noch den Ausgangspunkt anfahren um zu wissen, wann wir morgen los sollten, um nicht mit der Masse loszuwandern. Dauerte genau sechs Minuten, liegt also fast um die Ecke. Gut, dann können wir doch ein bisschen länger schlafen.
Zurück am Campground haben wir es uns im Camper gemütlich gemacht, da draußen ziemlich viele Sandflies unterwegs waren. Und obwohl es noch hell draußen war, wurden langsam die Luken dichtgemacht, damit wir am nächsten Tag ausgeschlafen sind.
Tour 8: Manapouri – Te Anau – Cascade Creek, 97,33 km