Tag 34: Auf dem Weg nach Norden

Etappe: Tauranga – Whangarei

Die Nacht auf dem Parkplatz neben der Schule war ruhig, bis auf ein paar Spaßvögel, die meinten, sie müssten ein paar Silvesterraketen abschießen. Aber die Störung war nur kurz und ich bin auch gleich wieder eingeschlafen. Dass ein paar Meter neben dem Parkplatz gleich eine öffentliche Toilette war, erwies sich am Morgen als sehr praktisch.

Keine Angst, den Zustand der öffentlichen Toiletten in Neuseeland darf man keinesfalls mit dem in unseren Landen vergleichen. Hier könnte man sprichwörtlich fast vom Boden essen, so sauber sind die. Und immer ist Seife und Papier vorhanden.

Wir machten uns frisch und gingen über die Straße zu Karen und Patrick zum Frühstücken. Die beiden hatten es sich am Vorabend nicht nehmen lassen, uns noch zu Kaffee und Eiern mit Speck einzuladen.

Gegen halb zehn machten wir uns aber dann auf den Weg. Der Tag sah eine lange Etappe vor. Wir wollten bis nach Whangarei fahren, das sind immerhin 360 km, was eine der längsten Tagesetappen unserer Reise darstellte. Von Tauranga ging es auf dem State Highway 2 in Richtung Norden, bis wir an die Abzweigung zur Old Tauranga Road kamen. Unser Navi war auf “schnellste Strecke” eingestellt und meinte, hier abbiegen zu müssen.

Haben wir auch getan und nicht bereut. Durch ein schönes Tal kürzten wir tatsächlich ein ganzes Stück der Strecke ab, bis wir nach Waikino wieder auf den SH 2 gelangten. Diesem folgten wir dann, bis er bei Pokeno in die Hauptstraße Neuseelands, den State Highway 1, einbog. Der SH 1 zieht sich durch ganz Neuseeland, vom höchsten Norden am Cape Reinga bis in den tiefsten Süden, nach Bluff.

Durch den Sonntagsverkehr im Großraum Auckland ging es etwas zäher, bis wir, nachdem wir den mautpflichtigen Teil des SH 1 zwischen Silverdale und Waiwara umfahren hatten, wieder auf dem SH 1 waren. Man merkte deutlich, dass viele Aucklander das Wochenende genutzt hatten um aus der Stadt rauszufahren. Viele waren jetzt mit Sack und Pack, was hier mit Boot oder Wohnanhänger bedeutet, wieder in Richtung Auckland unterwegs.

Unsere weitere Fahrt verlief ziemlich ereignislos, ein paar Mal kamen Erinnerungen an unsere letzte Fahrt auf dieser Strecke hoch, aber ansonsten passierte nicht viel. Deshalb gibt es auch für diesen Tag keine Fotos.

In Whangarei angekommen fuhren wir zum Top 10 Holiday Park, ihr wisst schon, wegen der Mitgliedschaft und den Vergünstigungen. Kaum angekommen, fing es zu nieseln und bald auch stärker zu regnen an, was Claudia nutzte, um wieder mal Wäsche zu machen. Ich fing schon mal an, den Tagesbericht zu schreiben und unsere Sitzplatzreservierungen bei Singapore Airlines für die Rückflüge vorzunehmen.

Ja, es dauert nicht mehr lange, bis unsere sechs Wochen schon wieder rum sind. Heute in einer Woche sind wir schon wieder zu Hause. Die Zeit bisher verging für uns wie im Flug. Aber wir haben für den Rest unseres Roadtrips eigentlich nur noch Cape Reinga am nördlichsten Ende Neuseelands als Ziel. Und auf der Rückfahrt wollen wir uns nochmal Kauribäume ansehen. Aber keine Adventure-Sportarten oder Adrenalin-Exzesse mehr. Irgendwie müssen wir ja auch langsam runterkommen und uns wieder in Richtung “Normalbetrieb” orientieren.

Tour 34: Tauranga – Katikati – Paeroa – Pokeno – Auckland – Silverdale – Waiwera – Whangarei, 361,58 km

Kia ora!

In diesen beiden Worten steckt sehr viel, was auf unsere momentane Situation einfach passt. Aber der Reihe nach, na gut vielleicht das Wichtigste kurz vorab:

Wir sind gut in Auckland gelandet, unser (zweiter) Trip in das Land der langen weißen Wolke kann beginnen!

Aber jetzt der Reihe nach.

Wie im letzten Beitrag schon erwähnt, ging es mir nämlich zwei Tage vor dem Abflug gesundheitlich nicht mehr ganz so gut. Ohne weiter ins Detail gehen zu wollen (muss ja nicht jeder meine medizinischen Befunde hier mitlesen) kann ich jedoch sagen, dass es, wie man bei uns so schön sagt, “Spitz auf Knopf” stand, ob ich die Reise überhaupt antreten kann. Dank der hervorragenden Versorgung und Betreuung meiner Hausärztin (vielen Dank dafür!) hat es buchstäblich in letzter Sekunde doch noch geklappt.

Dieses Mal reisten wir zum ersten Mal mit Singapore Airlines, die 2018 durch eine Umfrage von über 24 Millionen Flugreisenden von Skytrax zum vierten Mal bei den jährlichen World Airline Awards als beste Fluggesellschaft der Welt ausgezeichnet wurden. Und wir wurden nicht enttäuscht, es gab sogar weihnachtliche Dekoration im Flugzeug!

Pünktlich um 12:20 rollte der Airbus A350 auf die Startbahn in München und hob kurz darauf in Richtung Singapur ab. Dort hatten wir zwar “nur” eindreiviertel Stunden Aufenthalt bzw. Zeit zum Umsteigen, aber obwohl der Flughafen Changi ziemlich groß und weitläufig ist, waren die Wege für uns relativ kurz, so dass das gar kein Problem war. Und, anders als beim Zwischenstopp in Los Angeles bei unserer letzten Reise, mussten wir nicht unser Gepäck extra aus- und wieder einchecken, so dass wir tatsächlich nur mit dem Handgepäck von einem Gate zum anderen geschlendert sind.

Den Verlockungen der Mall haben wir erfolgreich widerstanden, auch wenn Claudia schon etwas wehmütig an Victoria’s Secret vorbeigegangen ist. Aber, ich gebe ehrlich zu, auch ich hätte in den Läden mit den schönen L-Objektiven von Canon schon schwach werden können. Auf den traditionellen Tigerbalsam haben wir dann auch verzichtet. Auf dem Rückflug haben wir ja etwas mehr Zeit, mal sehen, was da noch von unserem Reisebudget übrig ist.

Um mit den Auswirkungen der Zeitumstellung irgendwie besser klarzukommen habe ich mir vorgenommen, auf dem zweiten Teilstück unserer Anreise ein wenig zu schlafen. Das hat dann auch, trotz des hervorragenden Inflight-Entertainments, gut funktioniert.

Im Großen und Ganzen war der Flug ruhig und unspektakulär, allerdings hat es, als wir die Große Australische Bucht durchquert haben, mal ziemlich gewackelt und das Bordpersonal musste den Service einstellen und sich ebenfalls anschnallen.

Eine Viertelstunde früher, als geplant sind wir am Flughafen Auckland gelandet, haben unsere Koffer vom Band geholt und standen vor einem großen hölzernen Torbogen. Das herrliche Tomokanga bietet internationalen Reisenden einen einzigartigen Kiwi-Empfang, wenn sie in Auckland ankommen. Die Schnitzerei ist 2,8 m hoch und 6 m breit und symbolisiert ein spirituelles Portal von einem Gebiet zum anderen, eine Reise aus der Dunkelheit (der Außenwelt) in das Licht (Welt der Lebenden).

Nach einer kurzen Begutachtung unserer Wanderschuhe – gut dass wir sie gewaschen und desinfiziert haben – durften wir durch die Kontrolle. Schnell noch die Benachrichtigungen an die Familie, dass wir gut gelandet sind und dann ab zum Bus (das Taxi fanden wir unverschämt teuer) und zum Hotel.

Und hier sitzen wir nun ausgeschlafen im Hotel The Sebel Auckland Viaduct Harbour und starten in den ersten Tag unserer Reise auf der Suche nach einem vernünftigen Frühstück. Aber wir wissen ja schon, wo wir hingehen können. ;-)

Ach ja, da war ja noch was, ich zitiere aus Wikipedia:

Kia ora ist eine der traditionellen Begrüßungen der Māori, des indigenen Volkes Neuseelands. Wörtlich bedeutet Kia ora in etwa “Mögest du gesund sein” oder “Möge es dir gutgehen”.

In diesem Sinne Kia ora an alle!

Darf’s ein bisserl mehr sein?

Bei unserer ersten Reise nach Neuseeland 2014 durften wir als Freigepäck pro Person ein Gepäckstück mit bis zu 23 kg Gewicht mitnehmen. Damals flogen wir die Westroute, das heißt von München nach Los Angeles und von dort weiter nach Auckland. Als Fluggesellschaft hatten wir Air New Zealand in Codesharing mit Lufthansa für die erste Teilstrecke.

Da wir diesmal in die entgegengesetzte Richtung fliegen, also in Richtung Osten, haben wir unseren Zwischenstop in Singapur. Unsere Fluggesellschaft ist Singapore Airlines, und auch dieses Mal haben wir einen Codesharing-Flug dabei, nämlich von Auckland nach Christchurch.

Die Bestimmungen für Freigepäck bei Singapore Airlines sind etwas anders, so dürfen wir Gepäck bis zu 30 kg Gewicht pro Person mitnehmen. Es gibt keine Begrenzung der Anzahl an Gepäckstücken, die eingecheckt werden dürfen, solange das Gesamtgewicht aller aufgegebenen Gepäckstücke die maximal erlaubte Freigepäcksgewichtsmenge nicht übersteigt. Sieben Kilo mehr sind schon eine ganze Menge. Allerdings sind die Koffer nicht größer als damals.

Vielleicht ist es aber auch ratsam, dennoch mit etwas weniger Gewicht abzufliegen, um dann mehr Platz für die beliebten Reisemitbringsel zu haben.

Das erlaubte Handgepäckstück darf in der Economy Class maximal 7 kg wiegen, die Summe von Länge, Breite und Höhe darf nicht größer als 115 cm sein. Dazu darf ein weiterer persönlicher Gegenstand mitgeführt werden. Zum Beispiel:

  • Frauenhandtasche
  • Kamera / Kameratasche
  • Laptop / Notebook in einer Tasche
  • Kleine Kamera
  • Eine geringe Menge an zollfreien Waren (soweit zulässig)

A propos Koffer: die sind seit gestern bei uns, das heißt wir haben ganz entspannt das Wochenende und die kommenden Tage Zeit unsere Siebensachen zu verstauen. Wie bisher jedes Mal, wenn wir bei Koffermieten.de (Anm.: leider hat der Anbieter 2019 den Betrieb aufgegeben) gebucht haben, wurden die Koffer ausreichend rechtzeitig geliefert. Danke dafür!