Tag 14: Seitenwechsel

Etappe: Greymouth – Arthur’s Pass – Lake Tekapo

Wir haben heute die Seite gewechselt, und zwar sind wir von der Westküste auf die andere Seite der Berge gefahren.

Heute Nacht war es zum Glück nicht so kalt, wie die Nacht zuvor – Kunststück, wir hatten ja auch die Entlüftungsklappen im Dach geschlossen – und so haben wir verhältnismäßig lange geschlafen. Kann aber auch sein, dass es an den drei Gläsern Wein gestern Abend lag, dass uns die Morgensonne heute erst verspätet wachgeküsst hat.

Ihr kennt es ja schon: Morgentoilette, Frühstück und Abfahrt. Aber noch nicht so ganz, denn wir mussten wieder mal unsere Vorräte auffüllen, denn der Kaffee, die Marmelade und das Wasser waren aus und Claudia brauchte einen wasserfesten Stift um unsere zurückgelegte Route auf der Landkarte einzuzeichnen. Also einen Einkaufsstopp im Countdown Supermarkt eingelegt, denn da haben wir ja mit dem Camper Van eine Einkaufskarte bekommen, die uns auf viele Artikel 10% Ermäßigung bringt. Ist aber nix besonderes, denn diese Karten liegen überall herum wie Sand am Meer und so hat eh fast jeder den Rabatt.

Aber wenigstens bekommt man mit der Rechnung vom Countdown wiederum an der Z-Tankstelle den Liter Diesel um 4 Cent pro Liter billiger. Auch was wert, und wenn’s nur ein paar Dollar sind.

Es gibt jeden Tag etwas Neues zu lernen in Neuseeland. Heute zum Beispiel lernten wir, dass es sehr wohl funktioniert, wenn sich Eisenbahn und Straßenverkehr ein und dieselbe Brücke teilen. Wir überquerten die Berge über den Arthur’s Pass, der nach dem Pionier, Entdecker und Landvermesser Arthur Dudley Dobson benannt ist, der diesen Übergang am 12. März 1864 entdeckt hat. Wenn man bedenkt, was zu dieser Zeit in Europa schon los war kommt einem Neuseeland ziemlich jung vor – was es besiedlungstechnisch ja auch ist.

An einem Fotostopp kurz vor der Passhöhe war er dann tatsächlich da: der erste Kea. Keas sind Bergpapageien, die nur in Neuseeland und nur in dieser Region vorkommen. Charakteristisch für diese Vögel ist ihre Neugier und dass sie sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist zu eigen machen wollen. Und sei es der Gummi vom Scheibenwischer oder der Autotür. Deshalb sollte man vier Regeln für Keas beachten:

  • Keas niemals füttern!
    Menschliche Nahrung schadet den Tieren und sie gewöhnen sich das Betteln an und verlernen, gerade im Winter, selbst nach Nahrung zu suchen.
  • Halte Ausschau nach Keas und passe Deine Geschwindigkeit an!
    Parkplätze, Straßenränder und Straßen sind Todesfallen für Keas.
  • Nimm Deinen Müll wieder mit und lass nichts liegen!
    All Dein Zeug macht Keas neugierig und kann sie in Schwierigkeiten bringen.
  • Schließe Türen und Fenster Deines Fahrzeugs!
    Dinge an Keas zu verlieren ist Deine Schuld, nicht ihre.

War die Auffahrt zum Arthur’s Pass schon landschaftlich schön, dann war das, was folgte atemberaubend. In alpiner Umgebung fuhren wir Kilometer um Kilometer nur um ein ums andere Mal vor Erstaunen und Begeisterung den Atem anzuhalten. Diese Landschaften, durch die wir gekommen sind zu beschreiben, dazu fehlen mir die Worte und die Steigerungsmöglichkeiten von toll, atemberaubend, sagenhaft, unglaublich, faszinierend, phänomenal und was weiß ich nicht noch alles. Und so denke ich mir an dieser Stelle, ich lasse einfach ein paar Bilder sprechen.

Und das Beste kam zum Schluss: nach einem Fotostopp an der Church of the good shepherd haben wir den Tag nach dem 40° heißen Wasser der Hot Pools der Tekapo Springs mit einem Essen bei Kerzenschein und einem Glas Rotwein auf dem Lake Tekapo Holiday Park ausklingen lassen. Entspannung pur.

Morgen geht es, mit einem Abstecher zum Mount Cook, weiter in Richtung Queenstown.

Tour 10: Greymouth – Lake Tekapo, 421 km