Tag 21: Durch die Hallertau in den Nationalpark

Etappe: Wairau Valley – Marahau

Ganz gemütlich frühstückten wir in der großen Küche des Wai-natur Camps und unterhielten uns noch ausführlich mit den anderen Campern. Am Ende wünschten wir uns alle ein gutes und gesundes Neues Jahr, eine gute Reise und vielleicht sehen wir ja den einen oder anderen nochmal auf unserem Trip. Ziemlich sicher sogar Karen und Patrick, die am 4. Januar die gleiche Fähre wie wir zur Nordinsel nehmen.

Die Fahrt an sich bot wenig Aufregendes, einzig der Stopp am Lake Rotoiti musste sein, um das Bild auf dem Steg vom letzten Mal zu wiederholen. Allerdings waren wir durch das Ausschlafen erst gegen Mittag da und dementsprechend war dort natürlich Betrieb. Im Gegensatz zum letzten Mal lagen gleich zwei Wassertaxis am Steg vertäut und wenn wir beim letzten Mal das einzige Fahrzeug auf dem Parkplatz waren, so waren wir diesmal eines von geschätzten hundert.

Aber wir haben es geschafft, den Steg für einen kurzen Moment für uns alleine zu haben und das geplante Foto zu schießen.

Danach ging es weiter, immer wieder in Richtung Abel Tasman National Park. Kurz bevor wir unser Ziel erreichten kamen wir wieder durch Neuseelands Hopfenanbaugebiet. Links und rechts der Straße begleiteten uns riesige Hopfengärten und als Krönung kamen wir an den Hallertau Heights vorbei. Das war auf alle Fälle einen Stopp und Fotos wert.

Die Anfahrt zum Camp führte dieses Mal nicht über die Küstenstraße, sondern durch das bergige Landesinnere und erst kurz vor der Ankunft am Camp sahen wir das Meer.

Der Check-In in der Rezeption ging dank der Vorbuchung schnell und wir nahmen auch gleich noch Prospekte von Touren mit. Denn an den beiden folgenden Tagen wollen wir sowohl mit dem Kayak als auch zu Fuß durch den Nationalpark fahren bzw. wandern. Mit dem Wassertaxi geht es dabei vom Camp los und an der Küste entlang in den Park. Am Ziel werden wir dann abgesetzt und es geht zurück Richtung Camp.

Nachdem der Camper richtig stand sind wir am Strand entlang zum Park Café gelaufen, das direkt am Eingang zum Nationalpark liegt. Dort ist am Abend Party mit Livemusik, mal sehen, ob wir es schaffen, hinzugehen und den Jahreswechsel dort zu feiern. Feuerwerk sucht man hier übrigens vergebens. Für private Zwecke ist es verboten und öffentlich gibt es sowas nur in den großen Städten wie Wellington oder Auckland.

Tour 21: Wairau Valley – Saint Arnaud – Glenhope – Kohatu – Marahau, 198,25 km

Tag 8: Rundherum ins Nirgendwo

Etappe Manapouri – Cascade Creek

Bis dieser Beitrag online geht, dauert es ein bisschen. Wir sind nämlich gerade auf dem DOC Campground Cascade Creek am Te Anau-Milford Highway angekommen. Und hier ist außer einem riesigen Campground mit Platz für mindestens 150 Camper und sechs Toiletten und zwei Unterständen mit Tischen zum Kochen nix. Kein Netz, kein Radio, kein gar nix. Ein Flußlauf und Felder voller Lupinen.

Aber der Reihe nach. Am Morgen wachte ich auf und wollte schon laut losschimpfen, habe es dann aber doch nur innerlich gemacht, um Claudia nicht zu wecken: es regnete in Strömen! Stetig und unaufhörlich prasselten die Tropfen auf unseren Camper und mit jedem Tropfen sank meine Laune. Wir wollten doch Wandern gehen, und zwar den Circle Track über dem Lake Manapouri.

Aber wie heißt es so schön in Neuseeland? Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten, dann bekommst Du ein anderes. Nun gut, es waren keine fünf Minuten, aber bis wir aus der Dusche kamen und unser Frühstück gegessen hatten, hat der Regen tatsächlich aufgehört und wir konnten fast trockenen Fußes abbauen. Wobei „abbauen“ so viel heißt, wie das Stromkabel ausstecken und abtrocknen, damit es nicht nass im Aufbewahrungsfach liegt.

Unser Weg führte uns zunächst zum örtlichen Kiosk, der gleichzeitig auch die Poststation ist, um Tickets für das Wassertaxi zu kaufen, das uns auf die andere Seite des Flussufers bringen sollte. Dort erst beginnt nämlich der Circle Track. 500 m weiter war dann auch schon der Parkplatz für die Autos und Camper der Urlauber, die mit den Fährschiffen für die Doubtful Sound Cruise fahren. Und wir stellten uns auch dazu, da der Platz kostenlos war. Da war am Morgen auch schon ziemlich Betrieb, im 30 Minuten-Takt fuhren die Fähren los, alle voll mit Besuchern.

Wir mussten allerdings noch warten, denn unser Wassertaxi ging erst um 11:00 Uhr. Mit uns wartete noch ein Paar aus der Nähe von Frankfurt, die bereits seit Oktober in Neuseeland sind – beneidenswert. Mike Molineux, der Kapitän des Taxi Boots von Adventure Manapouri, war dann auch pünktlich da und nachdem auch die beiden anderen den Obulus von $20,- NZD pP für Hin- und Rückfahrt bezahlt hatten durften wir, nachdem wir die obligatorischen Schwimmwesten angelegt hatten, an Bord. Klingt ziemlich groß, das Boot war aber im Endeffekt nur eine Nussschale, die mit uns vier Passagieren voll belegt war.

Die Überfahrt dauerte nicht mal drei Minuten, dann stiegen wir schon wieder aus und machten uns auf den Weg. Zuvor hatten wir mit Mike die Abholzeit um 15:00 Uhr vereinbart.

Der Circle Track führt durch urwüchsigen Wald auf einen Aussichtspunkt über dem Lake Manapouri und dauert ca. 3,5 Stunden. Wir haben die Variante im Uhrzeigersinn gewählt, da somit am Anfang der steilere und matschigere Teil vor uns lag, die anderen liefen gegen den Uhrzeigersinn.

Der Anstieg bis zum Aussichtspunkt war dann tatsächlich stellenweise sehr matschig – kein Wunder, es hatte ja die ganze Nacht geregnet. Dazu kam, dass einige Bäume über dem Weg lagen, und wir teilweise ein bisschen kraxeln mussten. Nichts desto trotz haben wir nach gut eineinhalb Stunden den höchsten Punkt der Runde erreicht und gönnten uns die wohlverdiente Rast mit Fotopause. Der Abstieg sollte dann nochmal zwei Stunden dauern, da dies der längere Teil der Wegstrecke war. Nach gut zehn Minuten Abstieg kamen uns die anderen entgegen und wir vereinbarten das Treffen um drei am Steg.

Wir erreichten den Steg um halb drei und als um drei das Boot kam, waren die beiden Hessen noch nicht da. ‚Macht nichts‘, meinte der Fährmann, diesmal ein anderer als am Morgen, ‘dann fahr ich halt nochmal rüber, wenn ich euch abgesetzt habe, die kommen dann schon.‘ Und prompt kamen die beiden, als wir gerade unsere Rucksäcke im Camper verstaut hatten, des Weges. Vielleicht treffen wir uns zu Weihnachten in Queenstown wieder.

Das 20 km entfernte Te Anau war dann unser nächstes Ziel, da wir noch ein paar Kleinigkeiten besorgen mussten und dann fuhren wir weiter in Richtung Milford Sound, um einen geeigneten Platz zum übernachten zu finden. Entlang der Route gibt es sechs oder sieben Camps vom DOC auf denen Camper übernachten können, auf allen anderen Parkplätzen im Fiordland Nationalpark ist das Freedom Camping nämlich verboten.

Wir wollten bis zum Cascade Creek Camp, das am nächsten zum Ausgangspunkt des Key Summit Tracks liegt, fahren. Aber zuvor wollte ich noch den Ausgangspunkt anfahren um zu wissen, wann wir morgen los sollten, um nicht mit der Masse loszuwandern. Dauerte genau sechs Minuten, liegt also fast um die Ecke. Gut, dann können wir doch ein bisschen länger schlafen.

Zurück am Campground haben wir es uns im Camper gemütlich gemacht, da draußen ziemlich viele Sandflies unterwegs waren. Und obwohl es noch hell draußen war, wurden langsam die Luken dichtgemacht, damit wir am nächsten Tag ausgeschlafen sind.

Tour 8: Manapouri – Te Anau – Cascade Creek, 97,33 km

Tag 13: Robben und Pfannkuchen

Etappe: Marahau Beach Camp – Lake Rotoiti – Tauranga Bay – Punakaiki – Greymouth

Auch wenn jetzt alle, die schon mal da waren aufschreien werden, aber wir haben den Abel Tasman Nationalpark heute morgen schon wieder verlassen. Nicht, weil er uns nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil. Aber es ist halt das leidige Problem mit der Zeit. Und da wir noch so viel vorhaben, müssen wir halt an anderen Stellen Abstriche machen. Aber, wir haben uns gesagt aufgeschoben ist nicht aufgehoben und damit ist schon mal klar, dass wir beide wieder hier her wollen.

Nachdem wir unser Housekeeping, d.h. Frischwasser auffüllen und Grauwasser ablassen, erledigt hatten, starteten wir in Richtung Westküste. Allerdings mit einem kleinen Umweg über den Lake Rotoiti. Von diesem See habe ich mal ein Bild im Internet gesehen und damit war für mich klar, da möchte ich hin, dieses Bild muss ich auch machen. Klingt viel hochtrabender, als es letzten Endes ist, aber so war’s halt.

Bevor wir jedoch am Lake Rotoiti ankamen sind wir durch eine Fülle an verschiedenen Landschaften gefahren. Wir kamen an Hopfengärten vorbei, die an die Holledau erinnerten, fuhren durch Täler, die wie österreichische Hochtäler aussahen (abgesehen vom Linksverkehr). Am Horizont haben wir mit frischem Schnee bedeckte Bergketten gesehen und standen dabei inmitten von blühendem Ginster, dessen Gelb so intensiv war, dass meine schöne gelbe Jack Wolfskin Hose fast nicht mehr zur Geltung kam. Sulphur heißt der Farbton, nur zur Erinnerung.

Am Lake Rotoiti angekommen wurden zuerst die Kameras ausgepackt und fleissig fotografiert. Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber, denn des örtliche Wassertaxi hatte just an dem Steg, den ich so gerne fotografieren wollte, festgemacht. Gut, dann gibt es das Foto halt mit Boot. Nach den Fotos haben wir kurzentschlossen noch zwei Kayaks gemietet und sind ein bisschen auf dem See rumgepaddelt. Für Claudia war es das erste Mal und sie hat sich gar nicht schlecht geschlagen!

Nach dem Paddeln haben wir noch unsere Mittagspause dort verbracht, denn wegen ein paar Kilometern wollten wir auch nicht unbedingt weiter fahren, da konnten wir hier genauso gut essen. Die Enten wollten auch was abhaben, aber wir haben uns daran gehalten, keine Wildtiere zu füttern.

Auch nicht die Robben, bei denen wir dann an der Seal Colony an der Tauranga Bay zu Besuch waren. Die Bucht an sich ist ja schon der Hammer, aber die Robben in freier Wildbahn da auf den Felsen in der Sonne liegen zu sehen, das ist schon genial. Auf der Weiterfahrt haben wir dann noch gesehen, wie in Neuseeland Kühe getrieben werden: nämlich mit dem Quad! Der Bauer hält das Tor und den Verkehr auf der Straße auf, die Bäuerin fährt mit dem Quad hinter den Kühen her.

Unsere nächste Station waren die Pancake Rocks in Punakaiki. Diese Felsenformationen sehen aus, wie aufeinandergestapelte Pfannkuchen – ah, daher kommt wohl der  Name. Scherz beiseite, diese Felsen sind übereinander geschichtete Ablagerungen von Kalksedimenten und Tonmineralien, die unterschiedlich schnell erodieren. Neben den Pfannkuchenfelsen gibt es noch sogenannte Blowholes. Das sind keine unanständigen Kammern in Rotlichtetablissements sondern enge Löcher und Röhren im Felsen durch die das Wasser der Brandung oberhalb der Felsen herausgeschleudert wird. Dies wird auch durch starkes Zischen in der Luft hörbar, wenn sich die Brandung an den zahlreichen Felsnasen bricht und das zurückfliessende Wasser und die durchströmende Luft durch die Öffnungen gedrückt wird.

Als Etappenziel diente heute der Holiday Park in Greymouth, der Stadt in der die Monteith Brauerei ihren Sitz hat – wir kamen leider zu spät zur Führung, da hatte die Brauerei schon zu. Schade, dafür machten wir dann einen Abendspaziergang am Strand auf dem Westcoast Wilderness Trail, direkt entlang des Greymouth Airport. Und wenn wir schon kein Bier aus der Brauerei bekommen, dann halt wenigstens ein Monteith aus der Flasche während wir uns mit der Route für den nächsten Tag beschäftigen.

Tour 9: Marahau Beach – Greymouth: 401 km