Etappe: Ohawe Beach – Palmerston North – Wellington
Wir fahren morgens nach dem Frühstück vom Camp in Ohawe Beach los und plötzlich klappert es hinter uns. Irgendwas ist runtergefallen, aber ein erster Blick lieferte keine Klarheit. Bis Claudia sagte: “Ich weiß jetzt, was es war: meine Brille lag noch auf dem Herd!” Oh shit, hoffentlich ist die nicht in irgendeinen Spalt gerutscht. Und wie heißt es so schön? Wenn schon Scheiße, dann mit Schwung!
Das gute Spekuliereisen lag nämlich genau hinter dem Kühlschrank, der sich natürlich nicht bewegen lässt. Klar, sonst würde er ja ständig hin- und herrutschen. Immerhin haben wir sie schon mal gesehen. Aber dranzukommen war unmöglich, sämtliches Besteck und sonstiges Gerät, das wir zur Verfügung hatten, reichte nicht aus, um sie zu erwischen, geschweige denn, die Brille herauszubekommen.
Da fiel mir ein, dass wir gestern bei der Hinfahrt an einem Motorradhändler vorbeigefahren sind. “Da frage ich jetzt einfach mal, ob die irgend ein Werkzeug oder sonst was haben, mit dem man das Teil da rausfischen könnte”, meinte ich und bog ab. Das Mädel am Tresen hat zwar erst etwas verwundert geschaut, dann aber rasch gemeint, dass da wohl ein Stück Draht gute Dienste leisten könnte und verschwand auch schon in der Werkstatt um kurz darauf mit einem Meter Stahldraht (No. 8 Wire) zurückzukommen. Langer Rede, kurzer Sinn: innerhalb einer Minute war die Brille wieder da, wo sie hin gehörte und alles war wieder gut. Ein großes Dankeschön nochmal an Bailey Motorcycles in Hawera!
Da die Etappe über den Forgotten World Highway nach Ohawe ja so nicht geplant war, fuhren wir dann einfach in Richtung Wellington und ließen uns überraschen, was denn die Gegend so bringt. Und neben wieder einmal tollen Landschaften und einem entgegenkommenden Haus brachte sie uns auch nach Palmerston North, denn dort sollte das New Zealand Rugby Museum beheimatet sein. So zumindest die Ankündigung an einer Hinweistafel ein paar Kilometer zuvor. Na gut, liegt zwar nicht direkt auf der Strecke, aber wenn wir schon kein Spiel live sehen können, weil gerade Sommerpause ist, dann halt wenigstens das Museum, dachten wir uns.
Bei der Einfahrt in die Stadt fiel mir dann ein lange vergessenes Logo ins Auge: Wendy’s. Die älteren unter den Leserinnen und Lesern kennen diese amerikanische Burgerkette, die es bis Ende der 80er Jahre noch in Deutschland neben McDonalds und Burger King gab, vielleicht noch. Da musste ich unbedingt rein. Und es hat sich rentiert, der Burger war klasse und Claudias Hot Taco Salad ebenfalls.
Nach dem Essen sind wir dann doch noch zum Rugby Museum weitergefahren und haben uns dort ausgiebig umgesehen. War schon beeindruckend, was da im Laufe der Geschichte so alles rund um die All Blacks passiert ist.
Nach dem ungeplanten Abstecher sind wir dann aber planmäßig weitergefahren nach Wellington, wo wir jetzt am Waterfront Motorhome Park stehen – direkt am Hafen – und uns das obligatorische Ankommerbier in Mac’s Brewbar schmecken ließen. Eigentlich waren es ja sechs Bier für jeden, denn wir haben uns ein sogenanntes Tasting Platter gegönnt, auf dem wie gesagt sechs verschiedene Biersorten, die alle dort gebraut werden, in Probiergrößen von 0,2l dargeboten werden.
Zum Abschluss des Tages sind wir dann mit der Standseilbahn, dem Wellington Cable Car zum Botanischen Garten gefahren und haben einen grandiosen Blick über die beleuchtete Stadt genossen. Der Rückweg führte uns dann zu Fuß im Dunkeln – unnötig zu erwähnen, dass wir auch Stirnlampen und meine Maglite dabei hatten, die wohlbehalten im Camper lagen – durch den Botanischen Garten wieder zurück zum Motorhome Carpark.
Dort wollten wir für zwei Nächte bleiben, da wir uns am folgenden Tag Wellington ansehen und eine Hobbit Filmtour machen wollten.
Tour 7: Ohawe Beach – Wellington, 314 km